Freenet TV

Netzbetreiber: "Freue mich, wenn es richtig kracht"

Am 1. Juli 2017 endet die erste Gratisphase für das kostenpflichtige DVB-T2-Fernsehangebot Freenet TV. Theo Weirich, Geschäftsführer des Netzbetreibers Wilhelm Tel aus Norderstedt, glaubt nicht an dessen Zukunft. Auf der Anga Com prognostizierte er Freenet TV keine große Zukunft.
Von der Anga Com in Köln berichtet Marc Hankmann

Theo Weirich, Geschäftsführer von Wilhelm Tel. Wilhelm-Tel-Geschäftsführer Theo Weirich sieht Freenet TV skeptisch
Bild: (c) MH Media
DVB-T2 sei ein großes Risiko, sagte Weirich in Köln und verwies auf die Konkurrenz durch WLAN. Welt­weit seien über zwei Milliarden Smartphones mit diesem Über­tragungs­standard ausgestattet, während für den Empfang von DVB-T2 neue Set-Top-Boxen gekauft werden müssen. Weirich ist sich sicher: "In zwei bis drei Jahren wird es überall Inhalte mit 4k-Auflösung geben." Der Kunde werde daher nicht bereit sein, für ein besseres Bild zu zahlen, sondern lediglich für inhaltliche Qualität. "Ich freue mich schon darauf, wenn es in zwei Monaten richtig kracht", sagte Weirich gestern auf der Fach­messe. Er glaubt nicht daran, dass viele DVB-T2-Zuschauer für Freenet TV zahlen werden.

"Diskussion um eine Dampfmaschine"

Exaring-CEO Christoph Bellmer Sieht keine Zukunft für die Set-Top-Box: Exaring-CEO Christoph Bellmer
Bild: (c) MH Media
Christoph Bellmer, CEO der Exaring AG, die das Over-the-top-Angebot (OTT) Waipu TV betreibt, sieht für Freenet TV zwar den Vorteil in der einfachen Zugänglichkeit, glaubt jedoch nicht an eine Zukunft der Set-Top-Box für den modernen Fernsehkonsum. "Es dürfte klar sein, dass beim Übergang von DVB-X zu IP am Ende IPTV-Lösungen stehen", sagte Bellmer in Köln. Es würden zeitgemäße Darreichungs­formen für Fernsehen benötigt. "Mit einer Set-Top-Box ist gegen Netflix nichts zu machen", erklärte Bellmer auf der Anga Com, der die Diskussion um hybride Set-Top-Boxen mit Internetzugang als "Diskussion um eine Dampfmaschine" bezeichnete.

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