Autoradio: VW ersetzt Radio.de durch Audials
Immer mehr Automobil-Hersteller integrieren heutzutage neben der Empfangsmöglichkeit für DAB+ und UKW auch den Internetradio-Empfang in ihre Car-Entertainment-Systeme. Ähnlich wie WLAN-Radio-Hersteller arbeiten die Konzerne hierfür mit sogenannten Aggregatoren zusammen, die die Senderdatenbanken liefern, auf die Kunden über ihr Autoradio zugreifen können.
Volkswagen arbeitete bislang mit Radio.de zusammen. Im vergangenen Jahr hatte dieser Webradio- und Podcast-App-Anbieter seine Datenbanken komplett neu aufgesetzt. Wir haben seinerzeit darüber berichtet, dass die Senderlisten bei Radio.de aus diesem Grund über einen Zeitraum von mehreren Monaten nicht oder nur unzureichend aktualisiert wurden.
Datenbank war zuletzt völlig veraltet
In seinen eigenen Apps hält Radio.de die Datenbanken mittlerweile längst wieder aktuell. Auf anderen Plattformen sieht es schlechter aus, denn offenbar wurde die Radio.de-Senderliste in den Entertainment-Systemen von VW seit fast zwei Jahren nicht mehr aktualisiert. Neue bundesweite Programme wie Nostalgie oder dpd Drivers Radio oder auch Regionalsender wie Antenne Ostalgie aus Thüringen oder Radio Rhein FM aus Rheinland-Pfalz fehlen.
Display aktueller VW-Modelle
Foto: Volkswagen AG
Wir haben bei Radio.de nachgefragt, wann Nutzer damit rechnen können, wieder mit einem aktuellen Senderverzeichnis versorgt zu werden. Das Unternehmen verwies darauf, seine "technische Infrastruktur grundlegend umgestellt" zu haben, um auch international weiter wachsen zu können und weltweit einen Service anzubieten, der den Nutzern einen möglichst einfachen und umfassenden Zugang zur digitalen Audiowelt bietet."
Radio.de: "Können nicht alle technischen Vorgänge in der Kette steuern"
Radio.de gehe zudem zeitlich begrenzte Partnerschaften ein oder bediene weitere Geräte. "Es liegt nicht in jedem Fall in unserer Hand, ob die Partner auch auf die neue Infrastruktur umziehen, die für unser strategisches Wachstum eine wichtige Grundlage ist. Und wir haben teilweise auch keinen Einfluss darauf, ob Radiosender bei einem Partner wie VW abspielbar sind oder nicht, da wir nicht alle technischen Vorgänge in der Kette steuern", so die Antwort aus Hamburg.
Unklar bleibt, inwieweit Radio.de seine Partner beim Datenbank-Umbau überhaupt mit ins Boot geholt hat, um diesen weitere Senderlisten-Aktualisierungen zu ermöglichen. Bezeichnend ist, dass Radio.de selbst seine eigene App für Sonos-Multiroom-Systeme seit dem Aufbau der neuen Infrastruktur nicht mehr aktualisiert. Hier fehlen nicht nur eine Reihe von Sendern, die in den vergangenen knapp zwei Jahren gestartet sind. In der Programmliste finden sich auch jede Menge "Karteileichen" von längst eingestellten Radiostationen.
Auf Seite 2 lesen Sie, wie die VW-Pressestelle auf unsere Nachfrage zur veralteten Webradio-Datenbank reagiert hat.