5G bei Vodafone: Ausbauziel für 2020 schon heute erreicht
Vodafone baut sein 5G-Netz schneller als zunächst angekündigt. Das Ausbau-Ziel für das Jahr 2020 werde schon schon heute erfüllt, teilte das Unternehmen heute Morgen mit.
Vodafone Techniker haben am Morgen deutschlandweit weitere 5G-Antennen aktiviert: Mit rund 3.000 5G-Antennen (= 1000 Standorte) gibt Vodafone an, jetzt 10 Millionen Menschen in ihren Wohnungen und Häusern mit der neuen Mobilfunk-Technik zu erreichen. Der Chef von Vodafone Deutschland, Hannes Ametsreiter, möchte den 5G-Ausbau bis zum Jahresende ausweiten: „Wir bauen schneller und mehr als geplant – trotz Corona. Bis zum Jahresende bringen wir 5G zu mehr als 15 Millionen Menschen in Deutschland.“
Auch das Ausbauziel für das kommende Jahr hat Vodafone nach oben korrigiert: Bis Ende 2021 will der älteste private Mobilfunk- (und inzwischen auch Festnetz-) Anbieter in Deutschland 30 Millionen Menschen mit 5G erreichen – das wären 10 Millionen Menschen mehr als bislang geplant.
5G-Netz von Vodafone wächst schneller als geplant.
Vodafone zieht seine Ausbauziele für 5G vor. Bereits heute seien 10 Millionen Nutzer erreichbar, wenn sie Kunde bei Vodafone mit richtigem Handy und Tarif wären.
Foto: Vodafone Deutschland
In den vergangenen Wochen haben Techniker im Auftrag des Unternehmens einige Tausend Antennen und Stationen für die neue Mobilfunk-Technik vorbereitet. Heute hat Vodafone „den 5G-Schalter“ an zahlreichen Standorten in mehr als 300 Städten und Gemeinden umgelegt und damit die Zielmarke für das Jahr 2020 deutlich früher erreicht als ursprünglich geplant.
Theoretisch 10 Millionen Nutzer denkbar
Theoretisch können jetzt 10 Millionen Menschen jetzt in ihren Wohnungen und Häusern im 5G-Netz von Vodafone surfen, sofern sie ausreichend Empfang, ein passendes Endgerät gekauft und den richtigen Tarif gebucht haben.
Auch Original Prepaid Kunden von Vodafone können im 5G-Netz surfen, wenn sie die 5G-Option für 3 Euro Aufpreis (pro 4 Wochen) bestellt haben. Man sollte aber nicht zu viele Speedtests machen, sonst ist das inkludierte Datenvolumen binnen weniger Minuten verbraucht.
Vodafone Chef Ametsreiter freut sich: „Wir haben vor einem Jahr das erste 5G-Netz in Deutschland gestartet und jetzt unser erstes 5G-Ziel früher erreicht als geplant“. Ametsreiter will gleich „direkt weiter“ bauen und sein 5G-Ziel für 2020 in den kommenden Wochen um „tausende weitere 5G-Antennen“ erhöhen. Bis zum Jahresende möchte er mehr als 15 Millionen Menschen mit 5G erreichen können, bis Ende 2021 sollen es sogar 30 Millionen sein, wenn seine komplette Zielgruppe Verträge bei Vodafone hat (oder abschließt) oder sich ein neues passendes Handy kauft oder schon besitzt.
5G-Aktivierung in Berlin
Heute Morgen haben Vodafone Techniker direkt am Berliner Alexanderplatz den 5G-Schalter umgelegt. Zeitgleich gingen in der Hauptstadt zahlreiche weitere neue 5G-Stationen ans Netz. Vodafone hat in Berlin 300 weitere 5G-Antennen an 100 Standorten gestartet.
Vodafone räumt ein, „das schnelle Mobilfunknetz ist in der Hauptstadt damit zwar noch nicht flächendeckend aber an vielen Orten verfügbar“, aber aus einzelnen Stationen werden ganze innerstädtische Bereiche versorgt: vom ‚Alex‘ bis zum Rathaus, vom Gendarmenmarkt bis zum Flughafen Tempelhof und von der Spree bis zum Schloss Charlottenburg“, so Vodafone Technik-Chef Gerhard Mack.
Weitere 5G-Stationen in mehr als 300 Städten und Gemeinden
Auch in 300 weiteren Städten und Gemeinden hat Vodafone jetzt weitere 5G-Stationen ans Netz gebracht. In Großstädten wie Dresden und Saarbrücken ebenso wie in kleineren Gemeinden wie Meppen (Nordrhein-Westfalen) oder Mosbach (Baden-Württemberg).
5G in Hamburg, München, Frankfurt und weiteren Metropolen
Bereits in den vergangenen Tagen wurden die „Metropolen" Hamburg, München, Düsseldorf und Leipzig großflächig für die neue Mobilfunkgeneration vorbereitet oder bereits aktiviert. In Hamburg sollen jetzt „mehr als 160“ 5G-Antennen live sein, in München sind es 180, in Düsseldorf 120, in Leipzig 60 und in Frankfurt am Main 300, wobei üblicherweise 3 Antennen (Sektoren) an einem Standort montiert werden. Vodafone peilt zentrale und innerstädtische Bereiche an, wo viele Menschen wohnen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen.
Technik-Mix: 5G-Ausbau in Städten im Mid- und High-Band
Beim 5G-Ausbau in Deutschland setzt Vodafone an den meisten Standorten – vor allem in Städten – auf 5G-Frequenzen aus dem sogenannten Mid-Band (1,8 GHz, Band n3) und an besonders hoch frequentierten Orten auf Frequenzen aus dem High-Band (3,5 GHz, Band n78).
Eine Mobilfunk-Station mit 5G im Mid-Band erreicht einen Umkreis von bis zu drei Kilometern mit der neuen Mobilfunk-Technik und erlaubt momentan Bandbreiten von bis zu 500 MBit/s, was von der Anzahl der Nutzer abhängt, die gerade an diesem Ort gleichzeitig auf das Netz zugreifen.
Ähnliche Geschwindigkeiten können an diesen Stationen jetzt auch mit LTE erreicht werden, weil Vodafone die Kapazitäten hier direkt für beide Netze spürbar erhöht hat. In den meisten Fällen bedeutet das: Doppelt so viel Bandbreite mit 5G und LTE wie bislang mit LTE alleine.
Eine 5G-Station im High-Band (3,5 GHz) kann bereits Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 MBit/s erreichen, versorgt aber nur einen Umkreis von maximal einem Kilometer um die Antenne mit Netz, sofern sich keine Hindernisse zwischen Smartphone-Antenne und Sendeantenne befinden.
Fast alle 5G-Smartphones unterstützen 5G im High-Band und im Mid-Band
Beide Frequenzbereiche (Mid-Band und High-Band) werden im Prinzip von den meisten 5G-Smartphones, die auf dem Markt verfügbar sind, unterstützt. Vodafone nennt zum Beispiel die vier neuen iPhone-12-Modelle, jedoch kommt es hier auf die genaue Bandkombination vor Ort an.
Bei Vodafone seien jetzt mehr als 20 verschiedene 5G-Smartphones erhältlich. Das reiche vom kostengünstigen Einsteiger-Modell von Oppo für weniger als 250 Euro bis zu den aktuellen Top-Modellen von Samsung, Apple, Google und Huawei. Vodafone gibt auf seiner Homepage eine Übersicht, welche Smartphones welche 5G-Frequenzen unterstützen.
Auf dem Land: 5G Low-Band als Ersatz für langsames DSL
Das viel beschworene Gigabit ist erzielbar, wenn der 5G-Sender im Bereich 3,5 GHz (Band n78) funkt.
Foto: Vodafone Deutschland
Ergänzend zum 5G-Ausbau im High-Band und im Mid-Band nutzt Vodafone an vereinzelten Standorten auch Frequenzen im sogenannten Low-Band (700 MHz), um Mobilfunk auf dem Land auszubauen oder nervige Funklöcher zu schließen, wörtlich „dort wo sie noch zu häufig vorkommen“. Diese Frequenzen reichen bis zu acht Kilometer weit und bringen Bandbreiten von bis zu 200 MBit/s – im 5G-Netz ebenso wie im LTE-Netz.
Mithilfe von "Dynamic Spectrum Sharing“ (DSS) möchte Vodafone mit einem Ausbauschritt auf dem Land zeitgleich LTE- und 5G-Netz verbessern. Deswegen soll Low-Band vor allem in Regionen, in denen nur sehr langsame DSL-Anschlüsse (falls überhaupt) verfügbar sind ausgebaut werden, um Kunden zuhause beispielsweise durch Nutzung des „GigaCube5G“ Mobilfunk-Routers einen „deutlich schnelleren Festnetz-Ersatz anzubieten“.
Schon heute würden Kunden mit fast allen gängigen Smartphones vom Netzausbau auf dem Land profitieren, weil LTE schneller werde. Wer ein neueres Modell besitzt kann dann bereits - mit etwas Glück - das 5G-Signal empfangen.
Auf einer speziellen Infoseite erklärt Vodafone Technik-Chef Gerhard Mack seine Ausbaustrategie.
Eine Einschätzung von Henning Gajek
Dass Vodafone sein Netz schneller als geplant ausbauen will, ist eine gute Nachricht. Vodafone weiß intern längst, dass es hier gewaltigen Nachholbedarf hat, denn es gibt nach wie vor viel zu viele weiße Flecken in Deutschland, wo es bisher vielleicht 2G oder vielleicht auch schlicht gar kein Netz von Vodafone gibt und wo auch Menschen leben, die mobile Verbindungen aufbauen wollen.
Die Strategie, auf 700 MHz zunächst die weißen Flecken zu versorgen, ist sinnvoll, weil hier die Reichweite einfach größer ist. Allerdings werden 5G-Fans davon möglicherweise zunächst gar nichts merken, wenn ihr frisch gekauftes 5G-Smartphone mit der Bandkombination Band B20/n28 (800/700 MHz) nichts anfangen kann (und das sind leider einige Geräte, die das noch nicht können).
Das Ausbautempo musste bei Vodafone auch deswegen forciert werden, weil der technische Marktführer in Deutschland, die Deutsche Telekom, gerade dabei ist, seine Konkurrenz weit hinter sich zu lassen. 5G wird auf die Dauer eine deutliche Verbesserung der Netzqualität bringen, auch wenn die „super“ klingenden Werte von Gigabit und niedriger Latenz im Moment rein technisch noch gar nicht möglich sind.
5G ist kein „Teufelswerk“, sondern schlicht eine Verbesserung der bestehenden Mobilfunklandschaft. Hier muss die Branche noch gewaltig Aufklärungsarbeit leisten, da immer mehr Ortschaften sich einem Mobilfunkausbau aus dumpfen bis dubiosen Gründen verweigern und somit die Zukunft ihrer Einwohner mutwillig verspielen.