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Gigabit-Abkommen zwischen Vodafone & Düsseldorf

Wer schnelles Internet ausbauen will, muss graben, oder Leer­rohre mieten. Gut, wenn man mit der Stadt ein Abkommen hat. Düssel­dorf verhan­delt mit allen großen Anbie­tern. Diesmal liegt Voda­fone vorne.
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Vodafone Deutschland Chef Dr. Hannes Ametsreiter (links) und Düsseldorfs OB Dr. Stephan Keller (rechts) bei der Unterzeichnung Vodafone Deutschland Chef Dr. Hannes Ametsreiter (links) und Düsseldorfs OB Dr. Stephan Keller (rechts) bei der Unterzeichnung
Foto: Stadt Düsseldorf
Die nord­rhein-west­fäli­sche Landes­haupt­stadt Düssel­dorf beher­bergte einst zwei deut­sche Mobil­funk­anbieter, einer davon hat mit München fusio­niert, ist aber noch vor Ort. Mit dem anderen hat die Stadt Düssel­dorf ein erstes Abkommen unter­zeichnet.

Dr. Amets­reiter bei Dr. Keller

Vodafone Deutschland Chef Dr. Hannes Ametsreiter (links) und Düsseldorfs OB Dr. Stephan Keller (rechts) bei der Unterzeichnung Vodafone Deutschland Chef Dr. Hannes Ametsreiter (links) und Düsseldorfs OB Dr. Stephan Keller (rechts) bei der Unterzeichnung
Foto: Stadt Düsseldorf
Der Bürger­meister von Düssel­dorf, Dr. Stephan Keller (CDU), hat in diesen Tagen eine erste Absichts­erklä­rung mit Dr. Hannes Amets­reiter, dem Chef Voda­fone Deutsch­land unter­zeichnet und in Kürze soll es losgehen. Durch das Abkommen sollen Haus­halte, Unter­nehmen und Einrich­tungen in Düssel­dorf die Möglich­keit bekommen, noch mehr Gigabit-fähige Anschlüsse zu erhalten.

Stadt spricht mit allen großen TK-Anbie­tern

Die Stadt Düssel­dorf ist daher aktuell mit allen großen Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen in Verhand­lungen, um gemeinsam den Gigabit-Ausbau in der Landes­haupt­stadt zu beschleu­nigen. Ober­bür­ger­meister Dr. Stephan Keller und Dr. Hannes Amets­reiter, CEO von Voda­fone Deutsch­land, haben jetzt eine erste Absichts­erklä­rung unter­zeichnet, der weitere (z.B. mit der Deut­schen Telekom) folgen dürften.

Ober­bür­ger­meister Dr. Stephan Keller erklärt, auf was es ankommt: "Eine leis­tungs­fähige und flächen­deckende Breit­band­ver­sor­gung ist die Basis aller Bemü­hungen in der Digi­tali­sie­rung. Der Ausbau der digi­talen Infra­struktur ist eine gemein­schaft­liche Aufgabe, für die wir Part­ner­schaften mit den Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen eingehen. Voda­fone ist dabei Vorreiter, und auch die Stadt Düssel­dorf selbst wird mehr Verant­wor­tung über­nehmen."

Ziel: In 5 Jahren Gigabit für alle

Das Ziel ist ambi­tio­niert: Spätes­tens in fünf Jahren sollen alle Haus­halte, Unter­nehmen und Einrich­tungen in der Stadt einen Zugang zu einem Gigabit-fähigen Netz haben. Dazu werden sich die Stadt Düssel­dorf und Voda­fone beispiels­weise über die Gebiete und die Reihen­folge abstimmen.

Dr. Hannes Amets­reiter, CEO von Voda­fone Deutsch­land, freut sich: "Wir sind der größte Gigabit-Treiber in Deutsch­land und in Düssel­dorf. Schon heute bringen wir mit unseren modernen Kabel- und Glas­faser­netzen das Gigabit zu Hundert­tau­senden Menschen und Unter­nehmen in der Landes­haupt­stadt. Heute haben wir an 120 Mobil­funk-Antennen in Düssel­dorf den Mobil­funk-Turbo 5G live geschaltet. Und der Ausbau geht weiter: Gemeinsam mit der Stadt starten wir jetzt ein neues Modell, um neue Mobil­funk-Stand­orte schneller an den Start und Glas­faser noch schneller bis in die Häuser zu bringen."

Ausbau soll kurz­fristig starten

Martin Lutz, Breit­band­koor­dinator der Stadt Düssel­dorf, dazu: "Ein erstes Gebiet in Düssel­dorf-Witt­laer steht kurz vor dem Baube­ginn und für Düssel­dorf-Lörick laufen bereits Planungs­arbeiten mit Voda­fone. Weitere Gebiete und Partner werden zügig folgen."

Inter­essante Details

Einblick in die Absichtserklärung: Mindertiefe Verlegemethoden (Trenching) sollen möglich werden. Einblick in die Absichtserklärung: Mindertiefe Verlegemethoden (Trenching) sollen möglich werden.
Foto: Stadt Düsseldorf
Beim Ausbau geht Düssel­dorf unge­wöhn­liche Wege. Die Stadt will künftig mit ihren kommu­nalen Unter­nehmen Rohre verlegen, die der Netz­betreiber Voda­fone dann von der Stadt anmietet und seine Glas­faser­lei­tungen hinein­schiebt. Zudem soll Voda­fone leichter Zugriff haben auf Mobil­funk-Stand­orte auf städ­tischen Gebäuden, etwa auf Feuer­wehr-Stationen, die Geneh­migungs­ver­fahren sollen verkürzt werden. Für Voda­fone hat die Koope­ration eine Vorrei­ter­funk­tion für Deutsch­land, nur in Köln gebe es (bislang) eine ähnliche Zusam­men­arbeit.

Bisher verlegt Voda­fone seine Inter­net­lei­tungen selbst, findet aber nur schwer Tief­bau­unter­nehmen, die das bauen können. Die Stadt hat über ihre kommu­nalen Betriebe hingegen leichter Zugang. "Die knappen Tief­bau­kapa­zitäten bremsen den Glas­faser-Ausbau hier­zulande oft aus", klagt Voda­fone-Deutsch­land­chef Hannes Amets­reiter. Nun könne man gemeinsam "die Bremse lösen. Mit der Stadt Düssel­dorf starten wir jetzt ein neues Modell und beschleu­nigen den Prozess, um LTE und 5G auf städ­tischen Flächen schnell und einfach zu starten".

Koope­ration soll Ausbau beschleu­nigen

Die Koope­ration soll den Glas­faser­ausbau und damit sowohl das giga­bit­fähige Fest­netz-Internet als auch die Mobil­funk­abde­ckung beschleu­nigen - Mobil­funk­sta­tionen brau­chen eben­falls einen Anschluss ans Glas­faser­netz oder eine Anbin­dung per Richt­funk. In spätes­tens fünf Jahren sollen in Düssel­dorf alle Haus­halte, Unter­nehmen und Einrich­tungen einen Zugang zum Glas­faser­netz und damit zum schnellen Internet haben. Die Netz­abde­ckung in der NRW-Landes­haupt­stadt ist insge­samt schon gut, doch beson­ders in den Rand­gebieten gibt es mancher­orts noch schwa­chen Handy­emp­fang oder lang­same Netz­anschlüsse.

Im Abkommen ist fest­gelegt, dass die Leitungen auch "minder­tief" (40-80cm) mit der soge­nannten Tren­ching-Methode verlegt werden können, aber das werde tras­sen­weise geprüft und entschieden, sprich kann nicht überall genutzt werden. Daneben soll "Hori­zontal Direc­tional Dril­ling (HDD)" zum Einsatz kommen können, ein hori­zon­tales Bohr­ver­fahren.

Voda­fone hat letzte Woche stolz verkündet, den eigenen 5G-Ausbau zu beschleu­nigen.

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