6G

Forschung zu 5G und 6G: Vodafone erweitert Dresden Hub

Das "Kompe­tenz-Zentrum für mobil­funk­basierte Inno­vationen und Anwen­dungen" von Voda­fone soll im Oktober in Dresden starten und Anwen­dungen für 5G und 6G erfor­schen und entwi­ckeln.
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In der Stadt Dresden wird schon länger an der Zukunft des Mobil­funks geforscht. Für die Deut­sche Telekom forscht Prof. Fitzek, für Voda­fone Prof. Fett­weis zu den Themen 5G und 6G. Weil das US-ameri­kani­sche "Silicon Valley" in Kali­for­nien seit langem als Ursprung vieler krea­tiver Produkte und Ideen gilt, hat man in Sachsen den Begriff "Silicon Saxony" geprägt.

Voda­fone erwei­tert Dresden Hub

Nun hat sich der Netz­betreiber Voda­fone entschieden, sein "Voda­fone Tech Inno­vation Center Dresden" (kurz: Dresden Hub) zu erwei­tern. Das wurde auf den Namen "Kompe­tenz-Zentrum für mobil­funk­basierte Inno­vationen und Anwen­dungen" getauft und soll im Ostra­gehege nahe der Messe Dresden entstehen. Dazu haben Voda­fone und der Projekt­ent­wickler Ventura Invest­ment im Beisein von Dres­dens Ober­bür­ger­meister Dirk Hilbert die lang­fris­tigen Miet­ver­träge unter­schrieben.

200 neue Arbeits­plätze

Für Dresden hat dieses Abkommen Gewicht: Etwa 200 neue Arbeits­plätze sollen geschaffen werden, erste Jobs sind bereits ausge­schrieben. Gesucht werden vor allem Spezia­listen in tech­nischen Berufen: Soft­ware-Archi­tekten, Cloud-Inge­nieure, Virtual Reality-Experten, "Data Scien­tists" oder "Digital Product Desi­gner".

Start im Oktober 2022

So soll der Neubau des Vodafone Forschungszentrums "Dresden Hub" aussehen, für den im Oktober der Spaten gestochen werden soll. So soll der Neubau des Vodafone Forschungszentrums "Dresden Hub" aussehen, für den im Oktober der Spaten gestochen werden soll.
Foto: Vodafone
Und es soll schon bald losgehen: Bereits im Oktober 2022 soll im "Voda­fone Tech Inno­vation Center Dresden" gemeinsam mit Part­nern aus Indus­trie und Wissen­schaft an Zukunfts­tech­nolo­gien gear­beitet werden. Dazu ziehen die ersten Mitar­beiter in ein bereits vorhan­denes kern­saniertes Gebäude auf dem Areal ein. Direkt nebenan soll bis 2024 ein "moderner, licht­durch­flu­teter" Neubau (unser Bild) entstehen, der Spaten­stich dafür soll im Oktober statt­finden. Für die Forscher würden dann 2700m² Fläche bereit stehen, teilte Voda­fone mit.

Zukunft mit 5G und 6G

Der Arbeits­schwer­punkt soll auf "Zukunfts­tech­nolo­gien" wie 5G und 6G und damit verbun­denen Anwen­dungen in den Berei­chen digi­tale Gesund­heit, vernetzte Mobi­lität und indus­tri­elle Produk­tion liegen. Außerdem sollen die neuen Voda­fone-Mitar­beiter in Dresden an "zukunfts­wei­senden Tech­nolo­gien" arbeiten, darunter sieht Voda­fone erwei­terte Reali­täten (AR/XR), Cyber Secu­rity und Data Science.

Für Dirk Hilbert, den Ober­bür­ger­meister Dres­dens, ist das "ein guter Tag für Dresden", der die Posi­tion als "einer der führenden Hoch­tech­nologie-Stand­orte Europas" unter­mauere. Die Ansied­lung von Voda­fone berei­chere die Stadt und zeige, dass Dresden "einen idealen Rahmen für die enge Zusam­men­arbeit von Insti­tuten, Unter­nehmen und Start-ups" bieten könne. Die Univer­sitäten in Dresden haben schon länger einen guten Ruf.

Dr. Ralf Irmer, seines Zeichens "Chief Inno­vation Archi­tect" bei Voda­fone will im Dresden Hub die "Zukunft der Digi­tali­sie­rung" erdenken. Mit 6G soll die nächste Mobil­funk-Gene­ration entstehen. Gemeinsam mit Part­nern will Voda­fone die Vernet­zung im indus­tri­ellen Bereich und die Gestal­tung des "Meta­verse" voran­bringen, dafür braucht es ein "Echt­zeit-Netz mit 5G-SA" und zukünftig auch das 6G-Netz.

Thierry Tour­nassat, zuständig für Grund­stücke und Immo­bilien bei Voda­fone, ist vom Konzept im Ostra­gehege als perfektem Standort über­zeugt. Er dankte der säch­sischen Staats­regie­rung, der Landes­haupt­stadt Dresden, der Silicon Saxony Initia­tive und dem Investor Ventura für die gute Zusam­men­arbeit. Thomas Bohn, Chef von Ventura findet, dass das Dres­dener Ostra­gehege aus dem Dorn­rös­chen­schlaf erwacht sei. Es liege "zentrumsnah, mitten im Grünen und bald auch mit Gastro­nomie", das könnte ein ‚Zugpferd‘, für die weitere Entwick­lung des Inno­vati­ons­quar­tiers sein.

Dresden gewinnt Ausschrei­bung der Voda­fone Group

Die Voda­fone Group hatte 2021 einen inter­natio­nalen Wett­bewerb gestartet, worin sich acht vorab ausge­wählte euro­päi­sche Städte als Standort für das neue Inno­vati­ons­zen­trum bewerben konnten. Im Juni fiel die Entschei­dung der Group für Dresden.

Schon 1994 hatte Voda­fone einen eigenen Lehr­stuhl an der TU Dresden unter Leitung von Prof. Gerhard Fett­weis gegründet und damit eine Basis für viele wich­tige Inno­vationen in der Tele­kom­muni­kation gelegt. Am Dres­dener Altmarkt soll ein klei­nerer Standort für die euro­paweite Netz­pla­nung entstehen, wo auch die künf­tigen Mitar­beiter des Dresden Hub in ihre neuen Aufgaben einge­wiesen werden.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Mancher Leser mag beim Begriff 6G im Moment den Kopf schüt­teln, wenn er zu Hause kaum 2G-Empfang oder nur quälend lang­sames Fest­netz-Internet hat. Aber die Zyklen der Branche sind auf etwa 10 Jahre ausge­richtet. Somit gilt als sicher, dass um 2030 das 6G-Netz welt­weit anlaufen wird. Laien­haft ausge­drückt wird 6G nochmal höhere Daten­über­tra­gungs­raten und mehr Kapa­zität als heute bieten. Vor allen die Faktoren Sicher­heit des Nutzers und der Anwen­dungen vor unbe­fugten Zugriffen werden eine stei­gende Rolle spielen. 6G wird wohl neben den bekannten Frequenzen zwischen 700 und 3800 MHz auch auf deut­lich höheren Frequenzen (ca. 30 bis 300 GHz) und mit bislang unglaub­lichen Daten­raten (300 GBit/s) arbeiten.

Kunden mitnehmen

Bei aller Euphorie sollten die Netz­betreiber aber nicht über­sehen, dass sie ihre Kunden von Heute und Morgen auf diese Reise mitnehmen müssen. Das erfor­dert schon heute eine wesent­lich bessere Netz­abde­ckung als bisher und vor allen Dingen als "bezahlbar" empfun­dene Tarife. Sonst könnten die Kunden eine Verwei­gerungs­hal­tung einnehmen, die der Branche sicher nicht gut tut.

Eine prak­tische Inno­vation ist das Update der CovPass App auf Version 1.26.

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