Sendeschluss

ProSiebenSat.1 begräbt Videoplattform MyVideo

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 begräbt die Videoplattform MyVideo. Kostenlosen Content gibt es weiter auf den Senderplattformen, kostenpflichtigen bei Maxdome.
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ProSiebenSat.1 stellt Videoplattform MyVideo ein. ProSiebenSat.1 stellt Videoplattform MyVideo ein.
Logo: ProSiebenSat.1
Was einst deutscher Konkurrent von Youtube werden sollte, findet nun ein jähes Ende: Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 stellt nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de seine Videoplattform MyVideo ein. Hier gab es neben User Generated Content auch TV-Inhalte der Free-TV-Sender ProSieben, Sat.1, kabel eins und anderen. Diese werden aber bereits seit einiger Zeit nur noch auf den eigenen Sender-Portalen angeboten. Auf Myvideo.de gibt es aktuell noch Bezahl-Inhalte, mit einem Hinweis, dass diese künftig "im maxdome Store zum Kaufen oder Leihen" angeboten werden.

Mit einer "klaren Fokussierung auf ein Portal" wolle das Management des Medienkonzerns die Video-on-Demand (VoD)-Plattform stärken, so DWDL.de. Das klassische SVoD-Geschäft bei maxdome, also das Abo-Modell, bleibe davon unberührt. MyVideo werde dagegen ohne Store-Geschäft nicht mehr weitergeführt.

User Generated Content, Serien und Musikvideos

ProSiebenSat.1 stellt Videoplattform MyVideo ein. ProSiebenSat.1 stellt Videoplattform MyVideo ein.
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Gestartet wurde MyVideo im April 2006 durch die Brüder Samwer als Videoportal und deutscher Youtube-Konkurrent - zu einem Zeitpunkt, als noch nicht absehbar war, dass Youtube fast den gesamten Bereich des User Generated Content auf seiner Plattform vereinigen könnte. Zu Spitzenzeiten gab es nach eigenen Angaben 3,8 Millionen Videoclips. Im September 2006 übernahm die SevenOne Intermedia GmbH, ein Tochterunternehmen der ProSiebenSat.1 Media SE, zunächst 30 Prozent an MyVideo. Im Juli 2007 folgten zu einem Kaufpreis von 19 Millionen Euro die restlichen 70 Prozent. Der deutsche Medienkonzern baute die Plattform um und lieferte hier verstärkt kostenfreie Inhalte seiner TV-Sender, darunter auch exklusiven Content wie Serienpremieren, und Musikvideo-Clips. Doch auch mit diesem Bereich konnte man nicht mehr punkten, seit sich die GEMA und Youtube geeinigt haben.

Marke bleibt erhalten - für künftige digitale Aktivitäten

Nach offizieller Lesart bei ProSiebenSat.1 sei die Marke MyVideo nicht final gestorben. Sie bleibe, wie aus DWDL.de vorliegenden Unterlagen hervor gehe, "für künftige digitale Aktivitäten reserviert". Zum aktuellen Zeitpunkt ist aber noch nicht absehbar, was ProSiebenSat.1 darunter versteht.

Zuvor hatte bereits der Konkurrent RTL Group am 25. Juli 2017 die vergleichbare Video-Plattform Clipfish zu "Watchbox" umbenannt und auch das Design komplett überarbeitet. Dieses orientiert sich seither stark an dem von Konkurrenten wie Netflix oder Maxdome.

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