Neuer Kabel-Deutschland-Tarif: Schnelles Internet im Vergleich

Nachgerechnet: Wie gut ist der neue Kabel-Deutschland-Tarif mit 50 MBit/s?
Foto: dpa, Retusche: teltarif.de Ab sofort hat Kabel Deutschland neue Tarife im Angebot. Wie in der ver­gangenen Woche berichtet, gibt es ab sofort einen Tarif mit einem Down­stream von 50 MBit/s, also genau mit der Ge­schwindig­keit, die mit VDSL der Telekom oder anderen Anbietern derzeit technisch maximal möglich ist. Doch wie gut ist dieser Tarif wirklich, der auf den ersten Blick nur 19,90 Euro monatlich kostet? Wir haben das Angebot mit den 50-MBit/s-Tarifen der direkten Konkurrenz verglichen.

32,90 Euro für 50 MBit/s Down- und 2 MBit/s Upstream mit Doppelflat

Nachgerechnet: Wie gut ist der neue Kabel-Deutschland-Tarif mit 50 MBit/s?
Foto: dpa, Retusche: teltarif.de Zunächst noch einmal in Kürze das Kabel-Deutschland-Angebot: Der Tarif Internet & Telefon 50 beinhaltet einen Downstream von bis zu 50 MBit/s sowie 2 MBit/s Upstream. Zudem ist eine Telefonleitung mit einer Flatrate ins deutsche Festnetz enthalten. Die Kosten belaufen sich im ersten Vertragsjahr auf monatlich 19,90 Euro, ab dem 13. Monat werden monatlich 32,90 Euro fällig. Hinzu kommen Kosten für ein Sicherheitspaket über 3,90 Euro monatlich, das bei der Bestellung automatisch mitgebucht wird und vom Kunden gekündigt werden muss, wenn es nicht gewünscht wird.

Üblicherweise haben die Kabelanbieter deutlich bessere Konditionen als ihre Mitbewerber im klassischen Festnetz. Der Grund liegt unter anderem darin, dass die Kabelanbieter ihr eigenes Netz haben und die Festnetzanbieter monatliche Entgelte für die Nutzung der Kupferleitung zum Kunden zahlen müssen. Und auch die Telekom muss sich an regulatorische Vorgaben halten. Bei diesem Angebot kann Kabel Deutschland aber nicht vollends überzeugen, betrachtet man die Tarife mit denen der direkten Mitbewerber. Andere Kabelanbieter haben wir nicht berücksichtigt, da sie zu Kabel Deutschland nicht in direkter Konkurrenz stehen.

Allnet-Flatrate nur etwas mehr als 2 Euro im Monat teurer

easybell bietet seinen Kunden beispielsweise VDSL im Netz von Telefónica für 29,95 Euro monatlich an. Der Downstream ist also genau so schnell, der Upstream mit 10 MBit/s sogar noch höher. Zudem bindet sich der Kunde nur für einen Monat an easybell. Gleichzeitig sind die Kosten innerhalb des ersten Vertragsjahres jedoch höher, da es bei easybell keine Neukundenaktion wie bei Kabel Deutschland gibt. Dadurch liegen die Gesamtkosten nach zwei und drei Jahren über denen von Kabel Deutschland. Gleichzeitig bietet easybell seinen Kunden für 2,05 Euro monatlich mehr jedoch auch mehr als Kabel Deutschland: Dann nämlich ist neben dem fünffach höherem Upstream auch noch eine Allnet-Flatrate aus dem Festnetz zu allen deutschen Netzen inklusive.

o2 selbst bietet inzwischen nur noch Allnet-Flatrates an. Der DSL All-In L lässt sich am ehesten mit dem Kabel-Deutschland-Angebot vergleichen. Auch hier gibt es einen vierfach höheren Upstream und eben die angesprochene Allnet-Flatrate. Die Kosten: 2,09 Euro monatlich höher als bei easybell. Bedenken sollten Kunden jedoch die eingeführte Fair-Use-Datendrossel. Diese haben wir Ihnen in der Vergangenheit ausführlich erklärt, weswegen wir an dieser Stelle darauf verzichten. Zum Vergleich zu Kabel Deutschland: Auch hier wird gedrosselt - aber erst ab 60 GB pro Tag und nur beim Filesharing.

Die Deutsche Telekom bietet ihren Kunden ebenfalls einen 50-MBit/s-Tarif an. Im Vergleich ist dieser jedoch unattraktiver als die der Wettbewerber. Zum einen werden die Verträge ab 200 GB Datenvolumen gedrosselt (wenngleich diese Regelung erst in einigen Jahren greift), zum anderen liegen die monatlichen Kosten bei 44,95 Euro. Immerhin lässt sich hier aber noch Call by Call nutzen, was vor allem interessant ist, wenn viele Gespräche ins Ausland geführt werden.

50-MBit/s bei Kabel Deutschland: Direkte Wettbewerber im Vergleich

Korrekturhinweis

In der ersten Version dieses Artikels wurden fälschlicherweise bei den Preisen der Telekom die derzeitigen Aktionen nicht berücksichtigt, weswegen der Anbieter über den Zeitraum von zwei Jahren um 287,94 Euro und über drei Jahre um 347,94 Euro zu teuer angegeben worden ist. Die oben stehende Version ist nun korrekt.

Fazit: Internet & Telefon 50 - man hätte mehr draus machen können

Der ganz große Wurf ist der neue 50-MBit/s-Tarif von Kabel Deutschland nicht. Für die gebotene Leistung - im Vergleich mit VDSL nur ein Fünftel des Upstreams - ist der Tarif zu teuer. Dennoch gewinnt Kabel Deutschland unseren Tarifvergleich, wenn man nur den Preis betrachtet. Bedenkt man aber, dass es für etwas mehr als zwei Euro im Monat (nach dem ersten Jahr) den fünffachen Upstream und eine Allnetflatrate gibt, relativiert sich das. Vodafone VDSL (ohne Allnet-Flatrate) ist nach drei Jahren in der Summe nur 18,65 Euro teurer. Auch o2 ist samt Allnet-Flatrate nach drei Jahren 181,33 Euro teurer, was rechnerisch etwa 5 Euro im Monat für höheren Upstream und Allnet-Flatrate entspricht. Auch im Vergleich mit easybell (easybell nach zwei Jahren 95,25 Euro teurer als Kabel Deutschland) gibt es neben dem Upstream noch etwas zu berücksichtigen: die kurze Vertragslaufzeit. Für den Bonus, schnell aus dem Vertrag zu kommen, verzichtet der Nutzer auf eine Neukundenaktion.

In unseren Augen hätte Kabel Deutschland sich also durchaus zu mehr Upstream durchringen können, am Sinn oder Unsinn einer Allnet-Flatrate aus dem Festnetz scheiden sich die Geister. Ein höherer Upstream wird jedoch immer wichtiger und alleine die Bestätigungsdaten bei einem 50-MBit/s-Download füllen schon einen Teil des Upstreams aus. Wenn Sie sich für Tarife mit einem hohen Upstream interessieren, so empfehlen wir Ihnen einen weiteren Ratgeber vom heutigen Tag. Hier haben wir zahlreiche Anbieter, die mehr als 5 MBit/s im Upstream anbieten, zusammengestellt. Hier sind sogar Angebote mit bis zu 100 MBit/s im Upstream zu finden.