Internetradio

Umfrage: Mehrheit der Internetnutzer hört regelmäßig Internetradio

Vor allem bekannte UKW-Sender beliebt
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Screenshot: teltarif.de
Das Radio findet seine Hörer zunehmend auch im Web: Drei Viertel von 5 000 befragten 14- bis 59-Jährigen, die über einen Breitbandanschluss oder einen mobilen Internetzugang verfügen, geben an, regelmäßig Radio über das Internet zu hören. Das ist das zentrale Ergebnis einer Panel-Befragung, die das Forschungsinstitut TNS Emnid [Link entfernt] für den Hamburger Audiovermarkter RMS im Juni und Juli dieses Jahres durchgeführt hat.

Das Interessante an der Umfrage: Die Hörer mögen kaum Experimente, hören also selten spezielle Nur-Internetradios, ausländische Stationen oder Streams mit ausgefallenen Musikgenres. Vielmehr behaupten sich die etablierten UKW-Radiosender auch im Netz, denn ihre Livestreams führen die Beliebtheitsskala mit deutlichem Vorsprung an. Besonders beliebt ist der Radioempfang übers Internet bei der jüngeren männlichen Zielgruppe: Männer zwischen 14 und 29  Jahren bilden mit 83 Prozent der Befragten die Gruppe der "Heavy User".

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Vor allem erfolgreiche Privatradio-Marken können ihre starke Position aus der UKW-Welt auch im Internet ausspielen. Neben dem normalen Livestream werden spezielle Online-Angebote, etwa Comedy oder Informationsangebote, am zweithäufigsten genutzt. Der einzige Unterschied ist die Nutzungszeit. Der Schwerpunkt der Radionutzung über das Internet liegt zwischen 18 und 21 Uhr, während die UKW-Primetime am Morgen und die Drive Time zwischen 16 und 18 Uhr liegt.

Zusätzliches Datenaufkommen bereitet Sendern auch Kopfschmerzen

Für die zumeist jungen Radiohörer ist es also inzwischen zur Normalität geworden, ihren heimischen Lieblingssender nicht mehr mit dem guten alten Radiogerät, sondern über das Note- oder Netbook sowie die App des Smartphones zu hören. Die vermehrte Nutzung von Internetstreams sorgt allerdings nicht nur für Freude, sondern bereitet einigen Parteien auch Kopfschmerzen: Den Sendern, weil sie für das zunehmende Datenaufkommen immer mehr Gebühren an Streaming-Provider zahlen müssen, aber auch den Mobilfunk-Netzbetreibern, weil durch vermehrtes mobiles Internetradio-Hören die Netze belastet und in manchen Fällen auch überlastet werden können.

Warnung vor Kostenfallen

Wer mobil Internetradio, etwa über sein Handy oder Smartphone nutzt und dabei keine mobile Flatrate besitzt, für den kann das Hören seiner Lieblingsstation ein teures Spielzeug werden. Schon oft haben wir auf Kostenfallen beim mobilen Surfen im Internet hingewiesen. Selbst wer eine Mobil-Flatrate besitzt, dem droht bei dauerhaftem Internetradio-Hören schnell eine Drosselung der Datenübertragungsgeschwindigkeit.

Alternative: Handys und Smartphones mit Radioempfangsteil

Wer nur am Radiohören interessiert ist und dabei nur örtliche Sender hören sowie nicht parallel Zusatzinfos der Radiosender auf deren Websites nutzen will, der sollte beim Kauf des Handys oder Smartphones darauf achten, dass auch ein UKW-Empfangsteil an Bord ist. Selbst für Mobiltelefone ohne Radioempfangsteil wie das iPhone gibt es Zubehör zum Radio-Empfang in Form von Cases, Dongles oder Headsets, etwa von Nokia oder Lingo. Diese Zusatzgeräte können neben UKW häufig auch Digitalradio (DAB/DAB+) empfangen. Auch für Note- oder Netbooks gibt es USB-Tuner, die den normalen terrestrischen Radioempfang ohne Internetanbindung ermöglichen. Ein Beispiel ist der bereits von uns schon vorgestellte Stick von Terratec.

Gerade der DAB+-Hörfunk bietet künftig den Sendern eine Chance, auch Textinformationen und Bilder im Form von Push-Diensten auf mobile Endgeräte zu übertragen, ohne dass der User hierfür ins Internet muss. Selbst Downloads oder das Hören von Podcasts ermöglicht der digital-terrestrische Hörfunk. Privatsender wie das Jugendradio bigFM oder der hessische Sender FFH haben zudem vor, einige ihrer bislang nur im Internet hörbaren Zusatzstreams auch via DAB+ empfangbar zu machen und folgen damit dem Fußballradio 90elf, das seit August DAB+ als weiteren Ausspielungsweg neben der Internet-Verbreitung nutzt. Auch einige öffentlich-rechtliche Sender denken darüber nach. Solche klassischen Broadcast-Möglichkeiten könnten die für die Sender zunehmend kostspielige Verbreitung der Streams im Internet wieder etwas eindämmen.

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