Medien

EU-Kommission: Vivendi darf Lagardère übernehmen

Im Nach­bar­land Frank­reich entsteht ein neuer Medi­enriese: Die EU-Kommis­sion gibt die geplante Über­nahme von Lagardère durch Vivendi frei. Das setzt auch deut­sche Medi­enkon­zerne weiter unter Druck.
Von Björn König

Die euro­päi­sche Medi­enbranche steht vor einer weiteren großen Konso­lidie­rung. Die EU-Kommis­sion gibt grünes Licht für den Zusam­men­schluss der fran­zösi­schen Medi­enriesen Vivendi und Lagardère.

Die Geneh­migung kommt dennoch eini­ger­maßen über­raschend, denn zuvor schei­terte in Frank­reich ein weiterer großer Konso­lidie­rungs­ver­such unter Betei­ligung von RTL.

Riese aus TV, Radio und Print

Zentrale von Canal+-Muttergesellschaft Vivendi in Paris Zentrale von Canal+-Muttergesellschaft Vivendi in Paris
Foto: Mathis Queraux/Vivendi
Durch den Zusam­men­schluss entsteht in Frank­reich ein neues Schwer­gewicht aus TV, Radio und Print. Zu bekannten Betei­ligungen von Vivendi zählen unter anderem das fran­zösi­sche Pay-TV-Geschäft unter der Marke Canal+, der Video­spiele-Produ­zent Game­loft sowie der euro­päi­sche YouTube-Konkur­rent Daily­motion. Eine Rolle im Konzern spielte in der Vergan­gen­heit außerdem die Betei­ligung an der Universal Music Group.

Lagardère hingegen enga­giert sich stark im Bereich Publi­shing und Radio, zur Gruppe gehören zahl­reiche landes­weite Stationen wie Europe 1 und RFM sowie das Nach­rich­ten­magazin "Paris Match". Geneh­migt wurde die Über­nahme aller­dings nur unter Auflagen, so muss Vivendi seine Publi­shing-Sparte Editis und das Promi-Magazin Gala abspalten. Hier bestünde eine direkte Konkur­renz mit Lagardères Paris Match.

Wett­bewerb bleibt erhalten

"Wir müssen sicher­stellen, dass die Buch­ver­lags- und Pres­semärkte wett­bewerbs­fähig und diver­sifi­ziert bleiben, um eine Plura­lität von Ideen und Meinungen zu fördern", sagte EU-Kommis­sarin Margrethe Vestager in einer Erklä­rung. "Die von Vivendi vorge­schla­genen Abhil­femaß­nahmen werden es ermög­lichen, den bestehenden Wett­bewerb auf diesen Märkten zum Nutzen der Verbrau­cher aufrecht­zuer­halten."

Vivendi-CEO Yannick Bolloré betonte in einer Erklä­rung am Freitag, die Entschei­dung der Kommis­sion sei eine "hervor­ragende Nach­richt" für das Unter­nehmen. Man sei "zuver­sicht­lich", den Verkauf von Editis und Gala bis Ende Oktober abschließen zu können. In der Erklä­rung heißt es, dass Vivendi mit der Über­nahme von Lagardère 66.000 Mitar­beiter im Vergleich zu 38.000 Ende Dezember 2022 beschäf­tige sowie eine stär­kere Präsenz in Schlüs­sel­märkten wie Frank­reich, Groß­bri­tan­nien, Spanien und den USA haben werde. Der Jahres­umsatz wird auf Basis der Ergeb­nisse für 2022 voraus­sicht­lich rund 17 Milli­arden Euro errei­chen, vergli­chen mit rund 10 Milli­arden Euro zum aktu­ellen Stand.

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