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Im Test: E-Book-Reader Onyx Boox 60 mit WLAN

Gerät bietet Internetzugriff unterwegs über die Google-Suche
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Auf der CES in Las Vegas sind die E-Book-Reader der nächsten Generation vorgestellt worden - Lesegeräte mit Touchscreen und Internetanbindung, die mehr können als bloß Texte und Bilder darzustellen. Einer dieser neuen E-Book-Reader ist der Onyx Boox 60 mit 6-Zoll-eInk-Screen und WLAN-Schnittstelle, der jetzt zu Preisen zwischen 299 Euro und 399 Euro in deutschen Online-Shops erhältlich ist. Auf der CES wird der E-Book-Reader von Onyx mit integriertem UMTS gezeigt, verkauft wird er bislang ohne Unterstützung des mobilen Datenübertragungsstandards. Wir haben den E-Book-Reader Onyx Boox 60 im Test auf Herz und Nieren geprüft und verraten Ihnen, ob das Gerät mit dem Sony Reader Touch oder dem Amazon Kindle konkurrieren kann.

Grafik-Tablet statt konventionellen Touchscreens

Im Web surfen mit dem Onyx Boox 60 Im Web surfen
Foto: teltarif.de
Auf den ersten Blick könnte man das 196 mal 121 mal 10,6 Millimeter große und 298 Gramm schwere Lesegerät mit weißer Kunststofffront für einen zu groß geratenen "Bücher-iPod" halten. Vermutlich bezeichnet deshalb ein Online-Händler den Boox 60 als "Apple unter den E-Book-Readern". Ähnlichkeit hin oder her: Das Gerät hebt sich mit seinen abgerundeten Ecken und den zum Kreis angeordneten Bedienelementen vom kantigen Design anderer Lesegeräte ab. Darüber hinaus kann es mit einer guten Verarbeitung und einem vergleichsweise reichhaltigen Zubehör punkten. Zum Lieferumfang gehören eine Kurzanleitung, ein USB-Kabel, ein USB-Netzadapter und ein Kunstlederetui. Dem Sony-Reader Touch liegen beispielsweise kein Netzadapter und keine Hülle bei, beides muss hier zusätzlich erworben werden. Wünschenswert wäre noch ein Ersatzstylus gewesen.

Bei dem 6-Zoll-Display setzt Onyx auf die bewährte eInk-Technologie, die mit einer Akkuladung problemlos mehrere tausend Seitenwechsel ermöglicht. Anstelle eines konventionellen Touchscreens verfügt der Reader aber über ein Wacom-Grafiktablet. Das Tablet erfordert für Eingaben zwar die Verwendung des beigelegten Stylus. Dafür spiegelt das kontrastreiche und gut leserliche Display des Boox im Unterschied zum Sony-Reader Touch nur wenig.

E-Book-Reader sind (noch) keine Internettablets

Der Boox 60 verfügt über zwei Eigenschaften, die Anwender bei E-Book-Readern bisher vermisst haben: eine WLAN-Schnittstelle und einen Internet-Browser. Der Browser basiert auf der Webkit-Rendering-Engine, die auch bei den Desktop-Browsern Chrome und Safari zum Einsatz kommt, und soll ein komfortables Surferlebnis ermöglichen. Störend am Browser: Ein Feld zur URL-Eingabe fehlt. Der Besuch gewünschter Internetseiten führt deshalb nur über den Umweg der Google-Suche, zu der es einen Shortcut gibt. Für gelegentliche Abstecher ins Internet, um beispielsweise Nachrichten zu lesen, genügt das Gerät durchaus. Ein Internettablet kann der Boox 60 aber nicht ersetzten.

Einen schnellen Seitenaufbau haben wir ebefalls nicht erwartet. Tatsächlich dauerten Ladezeiten von herkömmlichen Webseiten mit bis zu zwölf Sekunden länger als am PC. Sobald eine Internetseite geladen ist, kann der Nutzer recht flüssig herunterscrollen. Längere Berichte auf den Seiten von Zeitungen oder Onlinemagazinen lassen sich so recht gut lesen. Die Nutzung von Online-Dienste mit häufigem Seitenwechsel, etwa von Social Networks, macht aber aufgrund der relativ langen Ladezeiten keinen großen Spaß. Onyx Boox 60 Onyx Boox 60
Foto: teltarif.de

Zu den Funktionen des Browsers gehören das Anlegen von Lesezeichen und die Anzeige von Thumbnails der zuletzt besuchten Webseiten - das kompensiert die fehlende Adressleiste etwas. Die Webseiten können sowohl im Hoch- als auch im Querformat angezeigt werden. Das Querformat eignet sich eher zum Surfen im Internet, da die Webseiten nicht an die Größe des Displays angepasst werden. Livestreams lassen sich weder im Browser noch im Medienplayer abspielen, auch fehlt ein RSS-Reader.

Die Reichweite des WLAN-Moduls ist mit dem eines Notebooks vergleichbar. Unterwegs sollten Nutzer sich im Hotel, Café oder Restaurant mit Hotspots problemlos verbinden können. Aktiviert wird der Drahtlos-Internetzugang per Schalter an der Seite des Geräts, die Einrichtung des Netzwerks ist einfach, verschlüsselte Verbindungen mit WPA und WPA2 sind möglich. Beim Aufrufen des Browsers wird der Verbindungsmanager automatisch gestartet, der alle verfügbaren Netzwerke anzeigt. Nachdem der Nutzer das Netzwerk ausgewählt hat, kann er das Passwort über die On-Screen-Tastatur eingeben. Sind die Einstellungen einmal vorgenommen, müssen sie beim nächsten Verbinden mit dem Netzwerk nicht noch mal eingeben werden. Aber Achtung: Bei aktivierter WLAN-Schnittstelle wird die Akku-Laufzeit deutlich verkürzt

Bedienung und unterstütze Formate

Die Bedienung des Gerätes ist intuitiv. Durch Tippen auf entsprechende Icons im Hauptmenü können die wichtigsten Funktionen erreicht werden: Dateiexplorer, Anzeige des zuletzt geöffneten Dokuments, Notizbuch, Einstellungen und Internetbrowser. Trotz selbsterklärender Menüstruktur kann jedoch ein Blick in das ausführliche Handbuch, das im internen Speicher des Readers hinterlegt ist, hilfreich sein, um alle Optionen auch wirklich nutzen zu können.

Lesen sie auf der zweiten Seite, wie komfortabel das Lesen von E-Books auf dem Reader Onyx Boox 60 ist.

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