Wettbewerber befürchten doppelten VDSL-Ausbau
VDSL-Koordination erst im Sommer
Bild: teltarif.de
Zwar steht inzwischen fest, unter welchen regulatorischen Umständen
VDSL Vectoring in den kommenden Monaten bis Jahren in
Deutschland ausgebaut wird. Dennoch sehen die Wettbewerber vor allem in den kommenden
Monaten Gefahren. Dabei geht es um den weiteren Ausbau des Netzes, das nach der Aktivierung
Datenraten von 100 MBit/s für den Kunden ermöglichen soll. Das Ärgernis ist die
VDSL-Vectoring-Liste, eine Datenbank, in der alle Kabelverzweiger gesammelt werden,
in denen Vectoring ausgebaut werden soll. Die Liste wird von der Telekom gepflegt.
Sie hat also die Ausbaupläne der Telekom vorliegen, die
Wettbewerber kennen aber gleichzeitig nicht die Pläne der Telekom. Zudem ist mit der
Liste nicht vor Mitte 2014 zu rechnen.
Bis zur Existenz der Liste kann es also sein, dass ein alternativer Anbieter die Glasfaser zu einem Kabelverzweigern führen und VDSL umsetzt, die Telekom aber selbiges tut, da auch sie ihren Vectoring-Ausbau vorbereitet, wie wir in der vergangenen Woche berichtet haben. Das bringt aus Sicht der Anbieter aber zwei Probleme mit sich: Zum einen ist es für keinen der Anbieter wirtschaftlich, wenn es einen parallelen Ausbau gibt und so zwei Glasfasertrassen zu einem Kabelverzweiger geführt werden. Zum anderen kann VDSL Vectoring nur von einem Anbieter realisiert werden, der seine Anschlüsse den Mitbewerbern als Bitstrom-Zugang anbieten muss.
Schlimmstenfalls zwei Glasfaser-Zuführungen und kein Highspeed-Internet
VDSL-Koordination erst im Sommer
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Für den Fall, dass beide Anbieter den Kabelverweiger ausbauen, kann es in solchen Fällen
dazu kommen, dass in den Orten kein Vectoring-Netz ausgebaut werden kann. Hintergrund
sind die regulatorischen Rahmenbedingungen. Einziger Ausweg wäre, dass einer der beiden
Anbieter freiwillig auf ein weiteres VDSL-Angebot verzichtet und so der andere Vectoring einsetzen
kann. Eine weitere Alternative wäre das Aussitzen, bis die Technik so weit fortgeschritten
ist, das mehrere Anbieter Vectoring realisieren können.
Für den Breko-Verband und seine Mitgliedsunternehmen ist das eine unbefriedigende Situation. Sie fordern zum einen, dass die Vectoring-Liste von einer neutralen Seite gepflegt wird und zum anderen, dass nicht nur die Telekom die Ausbaupläne ihrer Wettbewerber kennt, sondern die Wettbewerber auch einsehen können, in welchen Regionen die Telekom einen Netzausbau anstrebt. So soll eine wirtschaftlich sinnvolle Ausbauplanung möglich sein. Außerdem müsse diese Liste schnell zur Verfügung stehen, um möglichst wenig parallele Ausbauten zu haben.
Die 97 Carrier im Breko-Verband haben heute angekündigt, bis 2018 insgesamt 11,2 Millionen zusätzliche Haushalte mit Glasfaser-Anschlüssen versorgen zu wollen. Dazu zählt auch VDSL, im Fachterminus als Fibre to the Curb (FTTC) bezeichnet, da nur die letzten mehrere hundert Meter über Kupfer realisiert werden. Einen ersten kritischen Punkt zwischen einem Wettbewerber und der Telekom gab es in dieser Woche im hessischen Hosenfeld.