Glasfaser-Ausbau

"Wir bauen die Netze" - schnelles Internet für 11,2 Mio. Haushalte

Breko-Carrier: Glasfaser für 75 Prozent des ländlichen Raumes bis 2018
Aus Berlin berichtet Thorsten Neuhetzki

Glasfaser-Netz Initiative "Wir bauen die Netze"
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Die Mitglieds­unternehmen des Breitband­verbandes Breko wollen bis 2018 insgesamt 11,2 Millionen Haushalte mit schnellem Internet per Glasfaser (inklusive VDSL Vectoring) versorgen. Das gab der Verband heute im Rahmen seiner Jahres­tagung in Berlin bekannt und rief dazu die Initiative "Wir bauen die Netze" aus. Zudem hat der Verband eine eigens in Auftrag gegebene Studie des WIK (Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikations­dienste) vorgestellt, das auch Analysen für die Bundes­netzagentur tätigt.

Das WIK kommt zu dem Resultat, dass bei gleich­bleibenden regulatorischen Rahmen­bedingungen 7,2 Milliarden Euro durch die Wettbewerber in die Netze investiert werden. Das bezieht sich auf den Zeitraum von 2014 bis 2018. Allerdings gibt es viele Stellschrauben, die nach Ansicht des WIK diese Planung beeinflussen können - positiv wie negativ. Würden sich die Rahmen­bedingungen zu Gunsten der Wettbewerber ändern, seien die 11,2 Millionen Haushalte durchaus realistisch, bei den derzeitigen Rahmen­bedingungen kommt das WIK zu dem Ergebnis, dass man wohl 7 Millionen Haushalte versorgen könne.

"Die wichtigste Stellschraube für den Ausbau ist die Kvz-TAL", so WIK-Geschäfts­führer Karl-Heinz Neumann. Dabei handelt es sich um die Kupferleitung der Telekom zwischen dem Kabelverzweiger (Kvz), bis zu dem die Wettbewerber eigene Glasfasern führen, und dem Anschluss des Kunden. Bei VDSL-Anschlüssen ist diese Leitung unabdingbar. "Für die Telekom ist die Vermietung ein gutes Geschäft, da die Leitungen längst abgeschrieben sind", so Neumann. Würde man die Kvz-TAL preislich absenken, hätte das einen positiven Effekt auf den Breitband­ausbau in die Fläche, ist Neumann überzeugt.

97 Carrier wollen der Telekom paroli bieten

Glasfaser-Netz Initiative "Wir bauen die Netze"
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Insgesamt seien im Breko 97 Carrier im Breko vereinigt. Dabei handelt es sich zumeist um lokal agierende Anbieter, die jeweils in ihren Regionen ein lokales Netz betreiben. Je nach Überzeugung des Anbieters bauen die Anbieter Glasfaser­netze bis zum Haushalt des Kunden, größtenteils setzen sie jedoch auf VDSL und den VDSL-Vectoring-Ausbau. Dieser wird 2014 beginnen und es den Anbietern ermöglichen, aus den Kabel­verzweigern heraus Datenraten von 100 MBit/s anzubieten.

Neumann warnt in seiner Studie aber auch vor dem Fall, dass die regulatorischen Rahmen­bedingungen sich zum Nachteil der Anbieter ändern und den Telekom-Wettbewerbern kein Zugang zum Kabel­verzweigern mehr zur Verfügung steht. Entsprechende Überlegungen gibt es auf EU-Ebene. Laut Neumann würden die alternativen Anbieter ihre Investitionen massiv zurückfahren, ab 2017 würden nach seiner Ansicht keine Neuer­schließungen mehr stattfinden. Auch Breko-Geschäfts­führer Dr. Stephan Albers legte den Finger in diese Wunde: "Brüssel sieht Ihre Geschäftsmodelle nicht als die Lösung für den Breitband­ausbau an, sondern als ein Teil des Problems", sagte er in Richtung der Tagungs­teilnehmer. "Hier ist Brüssel aber nicht auf dem Datenhighway sondern auf dem Holzweg."

Der Breko kämpft auch immer wieder gegen die Telekom. Unlängst legte man sich mit dem Ex-Monopolisten wegen eines vergleichsweise kleinen Ortes in Hessen an, wo der Verband sich beim VDSL-Ausbau von der Telekom benachteiligt sah. Die Wettbewerber sehen vor allem in den kommenden Monaten Gefahren. Wieso die VDSL-Vectoring-Liste zum Ärgernis führt, lesen Sie in dieser Meldung.

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