StreamOn & Vodafone Pass: Das sind die Alternativen
Die Bundesnetzagentur hat der Deutschen Telekom und Vodafone das Angebot der Zero-Rating-Dienste StreamOn und Vodafone Pass untersagt. Neukunden können die Optionen bereits seit Juni (Vodafone) bzw. Juli (Telekom) nicht mehr buchen. Für Bestandskunden hat der Regulierer den Netzbetreibern eine Übergangszeit bis zum 31. März 2023 eingeräumt. Sprich: In gut drei Monaten ist auch für Kunden, die StreamOn oder einen Vodafone Pass bereits gebucht haben, Schluss mit Zero Rating.
Beide betroffenen Netzbetreiber haben zwar neue Mobilfunktarife eingeführt. Das Versprechen, einen "Ersatz" für die untersagten Optionen einzuführen, wurde aber nicht eingelöst. Wer bei Telekom oder Vodafone einen Tarif mit echter Daten-Flatrate buchen möchte, zahlt dafür weiterhin zwischen 80 und 85 Euro pro Monat. Günstiger wird es nur in Kombination mit einem Festnetzanschluss, wobei die Telekom auch ihren Kombi-Tarif MagentaEINS Unlimited eingestellt hat. Der Nachfolger - ein Bundle aus Festnetzvertrag und MagentaMobil L - ist rund 10 Euro teurer als der alte Unlimited-Tarif.
In Kürze ist kein Zero-Rating mehr verfügbar
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Wer nicht täglich streamt, kann ggf. auch einen "kleineren" Vertrag wählen und bei Bedarf eine DayFlat für den Internet-Zugang buchen. Diese Optionen sind seit dem vergangenen Herbst allerdings ebenfalls teurer als bisher. Die Telekom berechnet für 24 Stunden mittlerweile 6,95 Euro. Vodafone bewegt sich mit 6,99 Euro auf einem ähnlichen Preisniveau. Eine vergleichbare Option gibt es zum Preis von 5,99 Euro für 24 Stunden auch bei o2.
o2: Echte Flatrate ab 29,99 Euro
Günstiger als bei Telekom und Vodafone ist die echte Flatrate bei o2. Die in den vergangenen Wochen veröffentlichten Netztests bescheinigen Telefónica eine gegenüber dem vergangenen Jahr weiter gesteigerte Netzqualität. Allerdings kommt es an vielen Orten mittlerweile auch zu Überlastungserscheinungen, wie sich im teltarif.de-Test im Sommer gezeigt hat. Das schönste LTE- oder 5G-Symbol nutzt freilich nichts, wenn es beim Datendurchsatz hapert.
Vergleichbare Probleme kann es je nach Nutzungsorten auch bei Telekom und Vodafone geben. Daher gilt: Bevor ein Netzwechsel ins Auge gefasst wird, empfiehlt sich ein unverbindlicher Test mit einer Prepaidkarte, ob der "neue" Anbieter an den gewünschten Standorten die eigenen Anforderungen erfüllt. Wenn das für das Telefónica-Netz zutrifft, können die Free-Unlimited-Tarife von o2 eine günstigere Alternative zu den Flatrates in den beiden anderen Netzen sein.
Zum Monatspreis von 29,99 Euro bekommen Kunden im Tarif o2 Free Unlimited Basic zwar lediglich eine Bandbreite von bis zu 2 MBit/s. Für Audio-Streaming ist das aber ausreichend. Beim Video-Streaming reicht die Bandbreite je nach Anbieter ebenfalls aus. Wie sich in unserem Test mit diesem Tarif gezeigt hat, dauert das Zwischenpuffern vor der Stream-Wiedergabe aber teilweise bis zu 20 Sekunden. Für monatlich 39,99 Euro bietet o2 den Free-Unlimited-Smart-Tarif (bis zu 10 MBit/s) an, zum Monatspreis von 59,99 Euro steht der Free-Unlimited-Max-Vertrag (regulär bis zu 500 MBit/s, bis Ende Januar ohne Bandbreitenbegrenzung) zur Auswahl.
Echte Flatrate vom Discounter
Die freenet-Marke Mega SIM bietet den Tarif o2 Free Unlimited Smart aktuell zu besonders günstigen Konditionen an. Kunden bekommen den Vertrag mit einem dauerhaften Rabatt von 20 Euro pro Monat, sodass die Grundgebühr bei 19,99 Euro liegt. Darüber hinaus kann der Vertrag monatlich gekündigt werden, während die Flex-Varianten direkt beim Netzbetreiber monatlich 5 Euro extra kosten würden.
Streaming mit dem Smartphone
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Wer lieber mit bis zu 225 MBit/s über LTE surfen und streamen möchte, kann freenet Funk wählen. Hier kostet die echte Flatrate für Sprache, Text und Daten 99 Cent pro Tag. Kunden kommen demnach auf einen rechnerischen Monatspreis von rund 30 Euro. Das ist der gleiche Betrag, den o2 für den Basic-Tarif berechnet, der aber wie schon erwähnt eine maximale Datenübertragungsgeschwindigkeit von 2 MBit/s bietet. Allerdings können o2-Kunden neben GSM und LTE auch das 5G-Netz nutzen. Das ist bei freenet nicht möglich.
Datenspar-Optionen in Apps
Der eine oder andere bisherige StreamOn- oder Vodafone-Pass-Nutzer wird möglicherweise bei seinem Provider bleiben, zähneknirschend auf Zero Rating verzichten, aus Kostengründen aber auch keine echte Daten-Flatrate buchen. Dann heißt es, den Verbrauch des Surf- und Streaming-Volumens wieder im Blick zu behalten, um einer möglichen Daten-Drossel zu entgehen. Das ist mit der MeinMagenta-App von der Telekom, mit der MeinVodafone-App vom gleichnamigen Netzbetreiber und mit der Mein-o2-App von der Telefónica-Marke möglich.
Je nach Streaming-App gibt es aber auch Möglichkeiten, den Datenverbrauch zu minimieren, wenn man eine vielleicht etwas geringere Übertragungsqualität akzeptiert. Bei Zattoo gibt es in den Einstellungen beispielsweise die Möglichkeit für die mobile Nutzung und den WLAN-Betrieb getrennt einzustellen, ob mit niedriger oder hoher Bitrate gestreamt werden soll. Eine vergleichbare Funktion findet sich auch in den Einstellungen der ZDF-Mediathek und bei YouTube, um nur einige Beispiele zu nennen.
Offline-Modus von Streaming-Diensten nutzen
Wenn es um Streaming-Dienste wie Netflix und Apple TV+, Spotify und Deezer geht, kann je nach Tarif auch auf den Offline-Modus zurückgegriffen werden. Sprich: Man lädt die Inhalte, die man unterwegs sehen oder hören möchte, über WLAN herunter und nutzt mobil die lokal auf dem Smartphone oder Tablet gespeicherte Datei. Nachteil: Man verliert die Flexibilität, sich kurzfristig unterwegs für andere Inhalte zu entscheiden.
Auch Podcasts und beispielsweise Inhalte der ARD-Audiothek können über WLAN in die Apps geladen werden. Unterwegs kann der Hörer auf die zuvor geladenen Dateien zurückgreifen. Für das "Daten sparende" Streaming von Webradio-Programmen gibt es die PC-Radio-App, die von russischen Entwicklern stammt. Diese konvertiert Streams, sodass weniger Internetvolumen benötigt wird. Leider wird die App aber nur noch unregelmäßig gepflegt. Das gilt neben den Programmen für Android und iOS auch für die Sender-Datenbank. Wir haben PC Radio bereits vor geraumer Zeit ausführlich vorgestellt.