Quartalszahlen

Telefónica Deutschland kann Umsatzverluste bremsen

Zwar hat Telefónica Deutschland auch im dritten Quartal Umsätze verloren, aber nicht so viel wie in den Quartalen zuvor. Dank starker Hardware-Verkäufe gab der Gesamtumsatz nur um 0,5 Prozent nach.
Von Marie-Anne Winter

Telefónica Deutschland verliert weiterhin Umsätze, aber weniger als zuvor. Telefónica Deutschland verliert weiterhin Umsätze, aber weniger als zuvor.
Logo: Telefónica Deutschland
Der nach Anzahl der Kunden größte Telekommunika­tions­anbieter Telefónica Deutschland hat im dritten Quartal in seinem Kerngeschäft Mobilfunk weiterhin Umsatz verloren - allerdings waren die Rückgänge weniger dramatisch als zuvor. Der Erlös aus Mobilfunk­dienst­leistungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,3 Prozent auf 754 Millionen Euro zurück, nachdem die Rückgänge im zweiten Quartal noch 2,5 Prozent und im ersten Quartal 3,4 Prozent betragen hatten. Die heute vorgelegten Geschäftszahlen von Telefónica Deutschland enthalten aber noch nicht das Geschäft mit E-Plus.

Der Gesamtumsatz gab dank starker Hardware-Verkäufe nur um 0,5 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro nach. Das bereinigte operative Ergebnis sank auf 240 Millionen nach 292 Millionen Euro. Ein Grund dafür sind die Aufwendungen im Zusammenhang mit dem E-Plus-Kauf und höhere Kundenbindungskosten. Unter dem Strich stand ein Verlust von 0,01 Euro je Aktie. Im Vorjahr war noch ein Gewinn in gleicher Höhe verbucht worden.

Analysten hatten im Vorfeld der Veröffentlichung mit einem Umsatz von 1,19 Milliarden Euro und einem bereinigten operativen Ergebnis von 249 Millionen Euro gerechnet. Das Minus fiel damit deutlich geringer aus als in den ersten sechs Monaten (-6,6 Prozent). Im Tagesgeschäft bekam Telefónica aber weiterhin den harten Wettbewerb zu spüren: Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Oibda) fiel um 17,8 Prozent auf 240 Millionen Euro, unter dem Strich fiel ein Verlust von 15 Millionen Euro an - nach einem Gewinn von 9 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Zuwächse im Neun-Monate-Vergleich

Telefónica Deutschland verliert weiterhin Umsätze, aber weniger als zuvor. Telefónica Deutschland verliert weiterhin Umsätze, aber weniger als zuvor.
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In den ersten neun Monaten dieses Jahres verzeichnete Telefónica Deutschland 374 000 neue Mobilfunk-Vertragskunden und erreichte damit eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den 207 000 im Vorjahreszeitraum. Erfreulich entwickelte sich die Zahl der neuen Postpaid-Kunden mit einem Plus von 143 000 im abgelaufenen dritten Quartal, was im Vergleich zur Vorjahresperiode fast einer Verdreifachung entsprach. Außerdem gewann das Unternehmen im dritten Quartal 70 000 neue Prepaid-Kunden. Insgesamt hat sich die Zahl der Mobilfunkanschlüsse von Telefónica Deutschland Ende September 2014 leicht auf 19,6 Millionen erhöht. Zusammen mit den 5,6 Millionen Festnetzanschlüssen blieb die Gesamtzahl der Kundenanschlüsse nach Ablauf der ersten neun Monate mit 25,3 Millionen nahezu unverändert.

Anhaltend stark blieb die Nachfrage nach LTE-fähigen Mobilfunkgeräten. Der Anteil der nachgefragten LTE-Geräte gemessen am Smartphone-Gesamtabsatzvolumen stieg im dritten Quartal auf 88 Prozent. Im o2-Postpaid-Kundensegment stieg die Smartphone-Penetration um 4,2 Prozentpunkte auf 74,1 Prozent.

Im vierten Quartal - also dem ersten Quartal mit E-Plus - rechnet Telefonica Deutschland mit einem Umsatz von etwa zwei Milliarden Euro. Das entspricht etwa auf dem Niveau der kombinierten Erlöse beider Firmen in den Monaten Juli bis September. Das um Sonderfaktoren und Restrukturierungskosten bereinigte Betriebsergebnis soll bei etwas weniger als 350 Millionen Euro liegen.

Integration von E-Plus

Unmittelbar nach dem Abschluss der am 1. Oktober wirksam gewordenen Übernahme der E-Plus Gruppe startete Telefónica Deutschland die Integration beider Unternehmen. Das fusionierte Unternehmen zählt mit nahezu 47 Millionen Kundenanschlüssen und Pro-forma-Umsatzerlösen von rund 7,9 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2013 zu den größten Anbietern von Telekommunika­tionsdienst­leistungen in Deutschland. Gemessen an der Anzahl der Mobilfunkanschlüsse ist das Unternehmen die Nummer eins im deutschen Markt.

Telefónica Deutschland hat bei der Vorlage der Zahlen das Ziel bekräftigt, das führende digitale Telekommunikationsunternehmen in Deutschland werden zu wollen. In fünf Jahren nach Abschluss der Transaktion will Telefónica Deutschland Synergien in Höhe von mehr als 5 Milliarden Euro zu realisieren. Im Rahmen der Integration hat das Unternehmen bereits die ersten drei Führungsebenen besetzt und Mitte Oktober Eckdaten für eine Restrukturierung veröffentlicht, die bis 2018 einen Abbau von bis zu 1 600 Vollzeitstellen (tatsächlich dürften es aber noch deutlich mehr sein) vorsieht, insbesondere durch Streichung von Doppelfunktionen. Derzeit sollen Verhandlungen mit dem Betriebsrat über die Umsetzung der Maßnahmen laufen. Der Aufsichtsrat hat den geplanten Maßnahmen zum Stellenabbau bereits am 3. November zugestimmt.

Telefónica-Deutschland-Chef Thorsten Dirks erklärt: "Wir wollen unseren Kunden mit Blick auf Netz, Produkte, Serviceleistungen und Tarife die bestmöglichen Erlebnisse für ihren digitalen Alltag bieten. Nach intensiven Planungen arbeiten wir jetzt mit Hochdruck an einer Vielzahl von Integrationsprojekten. Der digitale Wandel wird sich auf jeden Aspekt unseres Geschäfts auswirken: von den Investitionen in unser Netz über das zukünftige Design physischer und digitaler Kundenkontaktpunkte bis hin zur Vereinfachung und Digitalisierung unserer internen Strukturen und Prozesse." Auf welche Weise das geschehen soll, haben wir in einem weiteren Artikel zusammengefasst.

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