Netztest

Mobiles Internet im Netz der Telefónica im Test

m Frühjahr waren wir knapp zwei Monate unterwegs, um die Internet-Performance in den deutschen Mobilfunknetzen zu testen. Heute berichten wir über unsere Erfahrungen im Telefónica-Netz.
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Bei Telekom und Vodafone hatten wir im Test den Eindruck, dass sich die LTE-Flächenversorgung im Vergleich zum vergangenen Jahr nur unwesentlich vergrößert hat. Telefónica hat hier deutlich mehr gemacht - etwa auch entlang der Autobahnen. Allerdings bleibt die 4G-Abdeckung noch deutlich hinter der in den beiden anderen deutschen Mobilfunknetzen zurück.

Immerhin wurden auch wichtige Versorgungsengpässe beseitigt - etwa im Bereich des Berliner Hauptbahnhofs, wo der mobile Internet-Zugang für viele Monate praktisch nicht nutzbar war. Es fällt aber weiterhin auf, dass Telefónica in Regionen, in denen das Netz noch nicht modernisiert wurde, recht schnell mit Performance-Engpässen kämpft, wenn an einem Ort viele Kunden parallel auf das mobile Internet zugreifen wollen. Datenraten auf VDSL-Niveau Datenraten auf VDSL-Niveau
Foto: teltarif.de

Engpässe in einigen Innenstädten

Ein Negativ-Beispiel ist die Innenstadt der Mainfranken-Metropole Würzburg, wo wir nur 3,5 MBit/s im Downstream und 900 kBit/s im Upstream gemessen haben. Auch die Pingzeiten um 39 ms sind nur unterer Durchschnitt. In Mainz haben wir sogar nur 1,1 MBit/s im Downstream erreicht, dafür aber 3,2 MBit/s im Upstream. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt waren die Ansprechzeiten um 30 ms aber besser als in Würzburg.

Ähnlich wie Telekom und Vodafone zeigt auch Telefónica Schwächen in Grenznähe. So hatten wir in Lindau am Bodensee nur UMTS- statt LTE-Empfang. Lediglich die Insel ist dort mit 4G versorgt - allerdings arbeitet die eNodeB im 2600-MHz-Bereich, sodass rein physikalisch bedingt nur eine geringe Reichweite erzielt wird. Auf dem Friedrichshafener Messegelände hatten wir wiederum das LTE-Netz von Telefónica zur Verfügung. Die Datenraten von 5,8 MBit/s im Downstream und 5,1 MBit/s im Upstream waren zwar für normale Nutzung ausreichend, aber nicht wirklich überzeugend. Einen besonders schlechten Eindruck hinterließen indes die Pingzeiten mit durchschnittlich 56 ms.

Theoretisch bis zu 225 MBit/s im Downstream

Telefónica bot lange Zeit nur Tarife mit maximal 50 MBit/s im Downstream an. Das änderte sich erst mit den o2-Free-Verträgen. Hier und auch bei einigen Tarifen der Drillisch-Gruppe ist nun "LTE max." mit bis zu 225 MBit/s verfügbar. Im Gegenzug haben vor allem Prepaid-Discounter in der Regel nur höchstens 21,6 MBit/s zur Verfügung - dafür aber anders als im Telekom- und Vodafone-Netz stets auch mit LTE-Zugang, der in der Regel auch die Freischaltung für VoLTE und WiFi Calling mit sich bringt.

Die theoretischen Höchstwerte haben wir im Test - wie auch in den anderen Netzen - nicht einmal ansatzweise erreicht. Zudem lagen die Maximalwerte niedriger als bei Telekom und Vodafone. Das bedeutet aber nun nicht, dass der Internet-Zugang im Telefónica-Netz abseits lokaler Performance-Engpässe schlecht wäre. In einigen Städten erzielten wir durchaus Messwerte, die an VDSL-Zugänge im Festnetz erinnert haben.

Auf der dritten und letzten Seite erfahren Sie unter anderem, wo wir die höchsten Datenraten gemessen haben und wo der Internet-Zugang erst gar nicht zustande kam.

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