Klage

Streit um Facebook-Gründung findet kein Ende

Winklevoss-Zwillinge bringen neue Vorwürfe gegen Zuckerberg vor
Von dpa / Susanne Kirchhoff

Der Streit um die Facebook-Gründung geht überraschend doch noch in eine neue Runde. Die Zwillinge, die Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Ideenklau vorwerfen, preschten gestern mit neuen Vorwürfen vor. Nur Stunden zuvor hatten Tyler und Cameron Winklevoss ihren Gang zum Obersten Gericht in Washington abgeblasen, die jahrelange Kontroverse schien beendet.

Vorwurf: Wichtige Informationen vor dem Vergleich von 2008 vorenthalten

Nun frischen die Zwillinge aber eine separate Klage in Boston auf. Sie wollen klären lassen, ob Facebook und Zuckerberg ihnen vor dem im Jahr 2008 geschlossenen Vergleich, der ihnen über 65 Millionen Dollar eingebracht hatte, wichtige Informationen vorenthalten haben. Das Ziel der Zwillinge ist nach wie vor, den alten Vergleich annullieren zu lassen und Facebook zu neuen Verhandlungen zu zwingen. Im Mittelpunkt dürften dabei vor allem Chat-Nachrichten aus der Gründungszeit von Facebook stehen. In einer der Nachrichten, die Zuckerberg zugeschrieben werden, kündigt er laut Medienberichten an, die Arbeit an der Website der Brüder zu verzögern, bis Facebook fertig ist. Die Chat-Protokolle waren zunächst im Frühjahr 2010 im Blog Silicon Alley Insider veröffentlicht worden. Später bestätigte Zuckerberg selbst ihre Echtheit, als er dem Magazin "New Yorker" dazu sagte, er bedauere seine damaligen Äußerungen.

Die Winklevoss-Brüder zeigten sich in einem Interview mit der New York Times überzeugt, dass sie mit den Chat-Protokollen in der Hand bessere Karten in den Vergleichsverhandlungen mit Facebook gehabt hätten. Manager und Verwaltungsräte von Facebook hätten die Nachrichten während der Vergleichsverhandlungen gekannt und zurückgehalten. Es gehe ums Prinzip, sagte Tyler Winklevoss der Zeitung im Dezember 2010: "Das Prinzip ist, sie haben nicht fair gekämpft. Das Prinzip ist, Mark hat die Idee gestohlen."

Bei dem umstrittenen Vergleich hatten die Zwillinge 20 Millionen Dollar in bar und weitere 45 Millionen in Facebook-Aktien bekommen. Mittlerweile ist der Winklevoss-Vergleich aufgrund des gestiegenen Aktienwerts von Facebook deutlich mehr als 100 Millionen Dollar wert.

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