Inflation: Weniger Folgen für Streaming-Abos als befürchtet
Die Inflation hat nur wenige Auswirkungen auf den Stremaing-Markt
picture alliance/dpa
Im vergangenen Jahr 2022 herrschte in der Branche aufgrund der steigenden Inflation eine große Sorge in Bezug auf das Medienbudget der Haushalte. Während die überwiegende Mehrheit deutscher Internetnutzer in diesem Jahr die Anzahl ihrer Abos nicht reduziert hat, sind rund 20 Prozent zu einem günstigeren oder kostenlosen Angebot gewechselt. Zudem bleibt das Internet 2023 der meistgenutzte TV-Empfangsweg und die Nutzung von Live-Fernsehen nimmt weiter zu. Zu diesem Ergebnis kommt der von Zattoo in Auftrag gegebene TV-Streaming-Report 2023 für Deutschland. Der Report basiert auf einer Umfrage, welche bereits seit 2015 jährlich vom Forschungsinstitut Kantar durchgeführt wird. Befragt wurden in diesem Jahr 1.000 deutsche Internetnutzende zwischen 16 und 69 Jahren.
Viele mit Abo-Downgrade
Die Inflation hat nur wenige Auswirkungen auf den Stremaing-Markt
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Durch die hohe Inflation und eine unsichere Wirtschaftslage gingen bisher viele Fachleute davon aus, dass sich dies negativ auf das Medienbudget der Haushalte auswirkt. So zeigte eine Studie von Recurly im März 2022, dass 84 Prozent der deutschen Konsumenten, die einen oder mehrere Abo-Dienste nutzen, beunruhigt über die Auswirkungen der Inflation seien. Der vorliegende TV-Streaming-Report kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland bisher rund jeder siebte Internetnutzende (14 Prozent) ein Streaming-Abo aufgrund der wirtschaftlichen Lage gekündigt hat. Der Report zeigt auch, dass mit Blick auf die Inflation 10 Prozent zu mindestens einem günstigeren Streaming-Angebot gewechselt sind und weitere 9 Prozent zu einem kostenlosen Angebot.
Internet bleibt der meistgenutzte TV-Empfangsweg - bei Internetnutzern
41 Prozent der befragten Internetnutzer nutzen das Internet auch für ihren TV-Empfang. Damit sind sowohl IPTV-Angebote als auch TV-Streaming-Apps gemeint. Mit nur einem Prozentpunkt mehr bleibt das Internet zwar auf Vorjahresniveau, ist aber das zweite Jahr in Folge der meistgenutzte TV-Empfang - zumindest wenn man wie in der Studie ausschließlich Internetnutzer aus Deutschland befragt. Auch der TV-Empfang über Kabel bleibt mit 39 Prozent auf dem Niveau von 2022. Der Trend hin zum Fernsehen über das Internet mache sich besonders beim Satellitenempfang bemerkbar. Dieser kommt in diesem Jahr nur noch auf 35 Prozent und verliert damit vier Prozentpunkte zum Vorjahr.
TV-Streaming-Angebote werden immer häufiger genutzt
In diesem Jahr geben bereits 44 Prozent der Befragten an, in mindestens der Hälfte ihrer Fernsehzeit Inhalte von TV-Streaming-Angeboten zu schauen. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als noch im letzten Jahr. Sieben Prozent nutzen während ihrer Fernsehzeit sogar ausschließlich TV-Streaming-Angebote. Immer häufiger wird klassisches Fernsehen über das Internet geschaut. Das zeigt sich auch bei der Frage, ob sich die Befragten vorstellen können, in Zukunft TV-Angebote ausschließlich über das Internet zu nutzen. Hier geben rund die Hälfte der Befragten (47 Prozent) an, sich dies (sehr) gut vorstellen zu können.
Live-TV legt als einziges Bewegtbild-Angebot im Internet weiter zu
Der Trend zu mehr linearen TV-Inhalten setzt sich laut der Studien-Ergebnisse auch 2023 fort. 36 Prozent der Befragten gaben an, Live-Fernsehen über das Internet zu schauen. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. Damit liegt Live-TV in diesem Jahr sogar noch vor Video-on-Demand-Angeboten, welche von 32 Prozent der Befragten im Internet konsumiert werden. Dazu tragen beispielweise auch die neuen, sogenannten FAST Channels bei. Nach wie vor das beliebteste Bewegtbildangebot im Internet ist und bleibt YouTube. Knapp zwei Drittel (61 Prozent) nutzen das Angebot des Videoportals. Dahinter folgen auch in diesem Jahr wieder die Mediatheken der Sender, welche von rund der Hälfte der Befragten (47 Prozent) genutzt werden.
Zattoo selbst will das Angebot der FAST Channels sukzessive ausbauen.