Streaming: Starinvestor Buffett glaubt an Paramount-Erfolg
US-Milliardär Warren Buffett hat über seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway weitere Anteile an Paramount Global zugekauft und hält nunmehr rund 15 Prozent an dem Medienkonzern. Der Zukauf wurde laut "Hollywood Reporter" am Montag über eine Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC veröffentlicht.
Ein überraschender Schritt, denn Paramount gilt branchenintern mangels überzeugender Marktkapitalisierung schon seit einiger Zeit als Übernahmekandidat, zudem verfolgt Buffett eher konservative Investmentstrategien.
Beteiligung steigt auf 15 Prozent
US-Milliardär Warren Buffett stockt bei Paramount Global auf
Bild: picture alliance/dpa/EPA | Larry W. Smith
Berkshire hält nun insgesamt 91 Millionen Klasse-B-Aktien an Paramount Global. Dies entspricht einer Gesamtbeteiligung von 15 Prozent bzw. 1,7 Milliarden US-Dollar. Damit gewinnt er signifikanten Einfluss. Kontrolliert wird der Medienkonzern allerdings über die Klasse-A-Aktien und National Amusements. Hier hält Paramount-Chefin Shari Redstone die Kontrollmehrheit.
Buffett investiert zu einem nicht unerheblichen Anteil ins Mediengeschäft. Zu seinen weiteren Beteiligungen gehören Apple, Amazon, Charter Communications sowie Liberty Media. Vor allem Apple und Amazon engagieren sich selbst stark im Streaming-Geschäft, womit sie zu direkten Konkurrenten von Paramount werden. Somit drängt sich die Frage auf, warum Buffett ausgerechnet in gegeneinander konkurrierende Unternehmen mit vergleichbaren Strategien investiert.
Langfristiges Engagement
Buffett ist allerdings auch dafür bekannt, sich langfristig an Unternehmen zu beteiligen, wer er an diese glaubt. Für Paramount könnte dies insbesondere im aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeld von Vorteil sein. Vorstellbar wäre zum Beispiel, dass Berkshire innerhalb des eigenen Portfolios nach Synergien sucht. So könnte es zu stärkeren Kooperationen zwischen Paramount und Charter Communications kommen.
Die Verbindung zwischen Telekommunikations- und Medienkonzernen ist in den USA nicht unüblich. Auch Comcast betreibt neben NBCUniversal in den USA ein Kabel- und Telekommunikationsgeschäft, welches dort als eigentliches wirtschaftliches Rückgrat gilt. Dies ist besonders wichtig, da der Konzern vor allem in Europa mit Sky rote Zahlen einfährt.
Deutschlandstart im Dezember
Im kommenden Monat wird Paramount seinen Streaming-Dienst Paramount+ auch in Deutschland starten. Branchenbeobachter sehen die Pläne allerdings kritisch, womöglich hat der Medienkonzern den Zug bereits verpasst. Mittlerweile teilen sich Netflix, Amazon und Disney den Markt untereinander auf. Selbst Branchengrößen wie Warner Bros. Discovery tun sich schwer, im kapitalintensiven Streaming-Geschäft Fuß zu fassen und sind teilweise hoch verschuldet.
Zudem stellt sich die Frage, ob Paramount abseits von Streaming weiter nachhaltig Geld verdienen kann. Vor allem in der Kinoauswertung zeigen sich Risse, so meldete beispielsweise mit Cineworld erst kürzlich die zweitgrößte Multiplex-Kinokette der Welt Insolvenz an. Und auch Marktführer AMC Theatres kämpft mit wirtschaftlichen Problemen. Der ehemalige Disney-CEO Bob Iger äußerte zudem Zweifel, ob Kinos bei Besucherzahlen jemals wieder das Vorkrisenniveau erreichen.