Streaming für Erwachsene: Hulu kommt nach Deutschland
Damit hätte wohl niemand gerechnet: Nach Disney+ kommt nun auch Hulu nach Deutschland. Das Portal digitalfernsehen.de berichtete, dass der Micky-Mouse-Konzern seinen Streaming-Dienst voraussichtlich im kommenden Jahr in Deutschland an den Start bringen werde. Bislang war das Angebot inhaltlich auf den US-Markt ausgerichtet. Somit dürften schließlich auch Kunden in Deutschland Zugriff auf den gesamten Disney-Katalog bekommen. Auf Disney+ laufen nämlich ausschließlich familienfreundliche Inhalte, diese alleine reichen aber im harten Wettbewerb mit Netflix & Co. nicht aus.
Content von Fox
The Handmaid's Tale wird von Hulu produziert
Foto: Hulu
Es besteht nun außerdem eine Option, das breite Angebot an Fox-Content in die globalen Streaming-Archive zu nehmen. Disney hatte das bekannte Studio aus dem Konzern von Rupert Murdoch übernommen und sich damit die Lizenzen an zahlreichen Blockbustern gesichert. Zu den Titeln gehören unter anderem die "Stirb langsam"-Reihe mit Bruce Willis, Alien, Predator und Independence Day. Ob diese Streifen allerdings trotzdem ohne Jugendschutzprüfung bei Hulu in Deutschland laufen, ist zumindest anzuzweifeln. Immerhin könnten Kinder theoretisch trotzdem Zugriff auf alle gezeigten Inhalte bekommen.
Interessant ist natürlich auch die Frage, ob Hulu künftig alle aktuellen Produktionen aus dem Filmstudio zeigt. Dies wäre dann definitiv eine weitere große Konkurrenz für die etablierten US-Filmstudios, welche in den vergangenen Monaten zunehmend mit eigenen Streamern an den Markt gingen.
Eigene Serien
Hulu gilt mittlerweile in den USA neben HBO als einer der großen Serienproduzenten. Aus der Feder des Streamers stammt beispielsweise die erfolgreiche Produktion "The Handmaid's Tale", mittlerweile ist auch die beliebte Science Fiction-Serie "The Orville" bei Hulu zu sehen. Sollte es also tatsächlich zu einem Deutschland-Start kommen, gibt es für Zuschauer noch mehr exklusive Eigenproduktionen, höchstwahrscheinlich sogar zeitgleich zum US-Start. Und das wiederum dürfte natürlich die Wettbewerber weniger freuen.
Natürlich geht es auch um die Frage, wie Disney den Hulu-Content bepreisen wird. Da aber Disney+ auch mit vergleichsweise günstigen 6,99 Euro an den Start ging, wird man sich höchstwahrscheinlich auch im Bereich unter 10 Euro im Monat bewegen. Dennoch, auch wenn die Beträge für jeden einzelnen Dienst gering erscheinen, kommt es am Ende auf die Summe an.
Marktbereinigung steht an
Ob Disney am Ende gut beraten ist, einen zweiten Streaming-Dienst in Deutschland zu starten, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Unschlagbar wäre Disney+, wenn der Dienst schlicht einfach alle Hulu-Inhalte auf die eigene Plattform genommen hätte. Dann hätten es selbst Konkurrenten wie Netflix oder Amazon extrem schwer. Generell werden Zuschauer am Ende kaum bereit sein, für mehr als zwei bis drei SVoD-Dienste zu zahlen. Bei Prime Video, Netflix und Disney+ dürfte für die meisten Zuschauer wohl schon eine Schmerzgrenze erreicht sein. Viel mehr als 20 Euro im Monat wird kaum ein Haushalt für Streaming bereit sein auszugeben, zumal gegebenenfalls noch der Kabel- bzw. DSL-Anschluss und Rundfunkbeitrag on top kommt.
Und dann stellt sich natürlich abschließend die Frage nach einem anderen kostbaren Gut, nämlich Zeit. Wer drei oder vier Streamingdienste abonniert, hat am Ende wahrscheinlich kaum die Möglichkeit, auch wirklich den ganzen Katalog zu schauen.
Video-Streaming-Dienste sind die Videotheken des 21. Jahrhunderts. Welche Streaming-Dienste es gibt und welche Möglichkeiten diese bieten, haben wir in einem Ratgeber zusammengestellt.