Streaming: Sony und Disney schließen Vertrag
Spider Man ist in den USA nun auch Teil von Disney+
Foto: Sony Pictures
Sony und Disney haben sich auf einen mehrjährigen Lizenzvertrag geeinigt. In den USA laufen künftig Inhalte von Sony Pictures bei Disney+ sowie Hulu und linearen Fernsehkanälen wie ABC. Damit baut der Mickey Mouse-Konzern sein Angebot weiter deutlich aus, allerdings dürfte dies nicht für alle Märkte gelten, in denen das Unternehmen mit seinem Streaming-Dienst vertreten ist. So sind in Deutschland aktuell noch andere Vertragspartner von Sony mit im Spiel.
Ergänzung des Marvel-Universums
Spider Man ist in den USA nun auch Teil von Disney+
Foto: Sony Pictures
Für Disney ist der Sony-Deal aus einem ganz bestimmten Grund besonders interessant. So spielen bei Disney+ vor allem die Superhelden-Filme von Marvel eine große Rolle. Das Comicstudio gehört zu Disney, es gab jedoch bislang eine große Lücke: So musste man auf Spider Man verzichten, da die Rechte hierfür bei Sony lagen. Damit wird der Streaming-Dienst nun für Fans der Marvel-Reihe noch attraktiver, außerdem kann man den Katalog auch mit vielen weiteren interessanten Blockbustern ergänzen.
Dazu gehören beispielsweise die "Bad Boys"-Reihe mit Will Smith und Martin Lawrence, "Ghosbusters Legacy" oder auch "Jumanji - The next Level" mit Dwayne Johnson. Erst kürzlich hatte Netflix mit Sony einen ähnlichen Auswertungsvertrag geschlossen. Allerdings dürfte dieser für den Streamer aus Los Gatos ungleich wichtiger sein, da man im Gegensatz zu Disney nicht über eigene Produktionsstudios für Kinoblockbuster verfügt, sondern nach wie vor Lizenzen einkauft bzw. die Filme und Serien über externe Dienstleister produzieren lässt.
Sony verdient im Lizenzgeschäft
Während die großen Major Studios zunehmend auf die Eigenauswertung ihrer Inhalte setzen, geht Sony Pictures nach wie vor einen anderen Weg und lizenziert große Teile seines Katalogs an Drittanbieter. Offenbar sieht Sony mehr Potenzial darin, seine Inhalte im Kino bzw. über Geschäftspartner als über einen eigenen Streamer auszuwerten. Dennoch hatte WarnerMedia ebenfalls bereits angekündigt, seine Blockbuster bald wieder im Kino zeigen zu wollen.
Und auch Disney wird sicherlich nicht auf die lukrativen Geschäfte mit großen Kinoketten verzichten wollen, wenn es die Auswirkungen der Corona-Pandemie wieder zulassen. Sollte sich Sony mittelfristig trotzdem entscheiden, ebenfalls mit einem Streamer an den Start zu gehen, dürfte dies auch wieder Auswirkungen auf bestehende Lizenzverträge mit Netflix und Disney haben. Damit wird vor allem der Streamer aus Los Gatos noch stärker unter Druck geraten, mit einem eigenen Produktionsstudio an den Start zu gehen. Schließlich hatte der Dienst in den vergangenen Monaten auch außerhalb des Marvel-Universums viele attraktive Inhalte verloren.
Langfristiger Vertrag
Die Sony-Inhalte bleiben zunächst bis 2026 im Katalog von Disney+. Sofern die Partnerschaft für beide Seiten fruchtbar verläuft, kann man sicherlich mit einer weiteren Verlängerung rechnen. In der Vergangenheit hatte Sony beim Thema Streaming kein goldenes Händchen bewiesen. Insbesondere der eigene Dienst "Crackle" befindet sich mittlerweile nicht mehr im Besitz des Konzerns. Bislang konzentriert sich der japanische Elektronikkonzern mit seiner Entertainment-Sparte neben dem Lizenzgeschäft vor allem auf Pay-TV, so in Deutschland beispielsweise mit den Kanälen Sony AXN und Sony Television.
Auch laufen Inhalte von Sony Pictures in Deutschland unter anderem bei den Sendern der ProSiebenSat.1-Gruppe und deren Streamer Joyn. Sofern sich Sony entscheidet, auch in Deutschland mit Disney oder Netflix ins Geschäft zu kommen, hätte sicherlich Joyn das Nachsehen. Und das wäre auf jeden Fall eine schlechte Nachricht für ProSiebenSat.1, denn im Gegensatz zu den US-Platzhirschen können die deutschen Streamer nach wie vor nicht mit überzeugenden Marktanteilen glänzen.
Der US-Medienkonzern ViacomCBS sieht langfristig nur eine Handvoll Gewinner im Streaming.