Ratgeber: So schützen sich Internet-Nutzer selbst vor Spähern
Sichere Chatprogramme: Wer sich nicht über Facebook oder Skype unterhalten will, kann auf andere Chatprogramme ausweichen. Pidgin gilt beispielsweise als sicher. Ein zusätzliches Programm ermöglicht das Chatten "Off The Record", also ohne ein Mitlesen von außen. Dabei werden die Chat-Nachrichten vor dem Versenden verschlüsselt. Jitsi könnte Skype ersetzen.
E-Mail: Es gibt Mail-Dienste, die sich ganz auf die Privatsphäre
der Nutzer konzentrieren. Dazu gehören etwa Posteo.de, Riseup.net
oder Autistici.org, bei denen man seinen Namen nicht angeben muss,
und die die Mails zum Teil verschlüsselt übertragen und speichern.
Noch besser: Wer Mailclients wie Outlook oder Tunderbird nutzt, kann
Mails beliebiger Dienste mit Hilfe des Programms Pretty Good (PGP)
oder mit freien Alternativen wie GnuPG verschlüsseln. Die Nachricht wird dabei von einem Programm so verrechnet, dass für
von außen nur Zahlenkauderwelsch zu erkennen ist. Nur der angepeilte
Empfänger kann den Wirrwarr mit seinem eigenen "Schlüssel" wieder
entziffern. Dazu müssen Sender und Empfänger vorher ihre Schlüssel
austauschen. So geht man sicher, dass der Schlüssel auch tatsächlich
der anderen Person gehört. Es gibt auch PGP-Apps für
Android oder iOS.
Wer das Mailen ganz allein in die Hand nehmen
möchte, bekommt bei den meisten deutschen Hostern wie Domainfactory,
1&1, Host Europe, Strato oder SynServer ab rund einem Euro im Monat
einen Mailserver mit eigener Internetadresse.
Online-Speicher und -Adressbücher: Auch und vor allem sensible Daten sollte man nicht unverschlüsselt in Online-Speicher ablegen. Die Verschlüsselung übernimmt Software wie TrueCrypt oder Boxcryptor. Es gibt auch europäische und deutsche Online-Speicher-Anbieter wie Cloudsafe [Link entfernt] oder Wuala [Link entfernt] , die die Daten direkt mit dem Benutzerpasswort verschlüsselt ablegen. So arbeitet auch der Dienst Licobo [Link entfernt] , der die zentrale Speicherung von Adressen und Telefonnummern sowie deren Synchronisierung über mehrere Geräte anbietet.
Sicherheit im Eigenbau: Wer das alles in Eigenregie realisieren möchte, kann bei den Hostern ab fünf Euro im Monat einen virtuellen Server (V-Server) buchen oder zu Hause einen alten Rechner oder Netzwerkspeicher (NAS) zum Server umfunktionieren und diesen per DynDNS-Dienst ständig erreichbar machen. Eine umfangreiche und kostenlose Cloud-Suite, die sich auf dem Server installieren lässt, heißt Owncloud. Sie hält Dateien, Kontakte und Termine zwischen mehreren Geräten synchron und kann auf dem Server abgelegte Daten verschlüsseln.
Cryptopartys: Die erwähnten Programme sind nicht immer ganz einfach zu bedienen. Hacker und die Piratenpartei veranstalten deswegen sogenannte Cryptopartys, auf denen sie Laien die verschiedenen Verschlüsselungstechniken beibringen. Eine Cryptoparty ist keine Fete, sondern ein Treffen, bei dem Teilnehmer ihre Computer mitbringen und neue Software einrichten können. Dabei sollte man sich am besten Rat von Experten holen - schließlich funktioniert auch die beste Verschlüsselung nur, wenn man damit umgehen kann.
Eine Liste freier Software-Alternativen zu proprietären Programmen und Diensten gibt es hier: Sag NEIN zu PRISM.