Vodafone verkauft Netz in Neuseeland - aus Geldnot?
Vodafone Neuseeland wird verkauft
Foto: Vodafone NZ
Die teure Frequenzversteigerung in Mainz hat weltweite Auswirkungen, aktuell am "Ende der Welt". Der ehemalige neuseeländische Mobilfunknetzbetreiber "Bell South" in Neuseeland gehörte zu den GSM-Pionieren in den neunziger Jahren. Wer damals 1992 einen Vertrag abschloss, erhielt einen lebenslangen Discount auf die aktuell geltenden Tarife, wenn er niemals kündigte. Ob das heute noch gilt, wissen wir nicht, denn 1998 wurde Bell South an die britische Vodafone plc verkauft und hieß seitdem Vodafone New Zealand Ltd..
Es wird Geld benötigt
Vodafone Neuseeland wird verkauft
Foto: Vodafone NZ
Das wird sich jetzt wieder ändern, denn Mutter Vodafone plc braucht dringend Geld und möchte daher alles konsolidieren, was nicht absolut profitabel ist. Vodafone will sein Neuseeland-Geschäft für zwei Milliarden Euro verkaufen, teilte das Unternehmen in Newbury (Großbritannien) mit. Ein wichtiger Teil der Vodafone-Strategie sei, so in einer Mitteilung des Konzerns "das aktive Beteiligungsmanagement und die Entschuldung". Deshalb trennt sich Vodafone von dem neuseeländischen Mobilfunk-Pionier.
Nach Zusammenrechnen aller Schulden sollen durch den Verkauf umgerechnet etwa 2,1 Milliarden Euro zusammenkommen, welche die Vodafone-Mutter dann gleich für die deutsche Tochter nach Mainz überweisen kann, je nachdem wie teuer diese hängende Versteigerung (Runde 331 endete heute um 10.37 Uhr ohne absehbares Ende) werden sollte.
Käufer der neuseeländischen Aktivitäten soll ein Konsortium aus dem neuseeländischen Energie- und Infrastruktur-Unternehmen Infratil Limited und dem international tätigen Finanzinvestor Brookfield Asset Management Inc werden, teilte Vodafone mit [Link entfernt] . Ein wichtiger Teil der Vodafone-Strategie sei das aktive Beteiligungsmanagement und die Entschuldung, und dazu trage der Verkauf bei, hieß es in der Mitteilung weiter.
Börsenkurs gibt nach
Zuvor hatten Spekulationen über eine Dividendenkürzung die Vodafone-Aktien an das Ende des Börsen-Index "FTSE 100" gedrückt. Die Vodafone-Aktien büßten gestern bereits 5,2 Prozent ein und waren das Börsen-Schlusslicht. Die britische „Sunday Times“ hatte berichtet, der Vodafone-Konzern könnte wegen hoher Kosten für die 5G-Frequenzauktion in Deutschland mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen auch seine Dividende zusammenstreichen. Bitter für die Aktionäre.
Mainzer Auktion geht weiter
Offenbar fehlt bei Vodafone noch der Mut, möglichst schnell aus der festgefahren Mainzer Frequenzauktion auszusteigen, bzw. die Ansprüche im wieder umstrittenen 3,6 GHz Bereich so zurückzuschrauben, dass ein baldiges Ende möglich ist.
Neben den Frequenzlizenzkosten kommen auf Vodafone (und seine Mitbieter) noch erhebliche Kosten zu, um die noch zu errichtenden Netze wie gefordert möglichst flächendeckend auszubauen. Nicht auszuschließen, dass Vodafone von seinen weltweit verstreuten Telefongesellschaften und Beteiligungen noch weitere Ländernetze auf den Prüfstand stellt.
Mehr zur 5G-Frequenzauktion können Sie in einem Editorial nachlesen.