Einigung in Sicht?

Editorial: Das Angebot

Drillisch verzichtet auf einen Frequenzblock bei 3,6 GHz, sodass der Kampf dort zu Ende gehen könnte. Doch das Angebot hat einen Haken.
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Wann ist die 5G-Mobilfunkauktion vorbei? Wann ist die 5G-Mobilfunkauktion vorbei?
picture alliance/Christophe Gateau/dpa
Eigent­lich könnte die aktu­elle Mobil­funk­auk­tion seit Wochen zu Ende sein: Im Bereich um 2 GHz (die ehema­ligen 3G/UMTS-Frequenzen, die auch für 4G/LTE und 5G gut genutzt werden können) ist alles geklärt: Telekom und Voda­fone bekommen je vier Blöcke, Telefónica/o2 und der Newcomer 1 1/Dril­lisch je deren zwei. Und im Bereich um 3,6 GHz geht es nur noch um einen einzigen Block. Es gibt dort 30 Blöcke (einer davon ist ein Doppel­block, der aller­dings wegen mögli­cher Inter­fe­renzen mit mili­tä­ri­schen Radar­an­lagen bei der Nutzung regio­nalen Einschrän­kungen unter­liegen kann), während die vier Anbieter zusammen gerne 31 Blöcke hätten: Telekom und Voda­fone je deren neun, wobei Voda­fone auf den genannten, voraus­sicht­lich nur einge­schränkt nutz­baren Doppel­block bietet, sodass sie in anderen Medien mit nur acht Geboten zitiert werden, Telefónica sieben und 1&1 sechs. Sobald ein Anbieter auf einen Block verzichtet, ist die Auktion voraus­sicht­lich vorbei.

Anders als beim Kinder­spiel "Reise nach Jeru­salem", wo Runde für Runde ein Teil­nehmer ausscheiden muss, der keinen Platz auf einem der Stühle mehr findet, darf bei der Mobil­funk­auk­tion der in der jeweils letzten Runde unter­le­gene Anbieter in der nächsten Runde wieder zurück­kommen, wenn er ein neues Höchst­gebot für einen der anderen Blöcke abgibt und damit einen anderen Anbieter - vorüber­ge­hend - aus dem Rennen wirft. So wächst die Summe aller Gebote Runde für Runde zwar vergleichs­weise langsam, aber stetig nach oben.

Frie­dens­an­gebot?

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Inzwi­schen hat sich die Auktion auf über 5,7 Milli­arden Euro hoch­ge­schraubt. Vom dem Geld könnten 50 000 Mobil­funk­masten gebaut werden, rechnet Telekom-Chef Höttges vor. Doch in der letzten Aukti­ons­runde am Freitag hat 1&1/Dril­lisch nun ein Angebot gemacht, dass die anderen Anbieter - hoffent­lich - nicht ablehnen werden: Sie haben demons­trativ auf einen der Blöcke im Bereich um 3,6 GHz verzichtet, indem sie alle ihre sechs aktu­ellen Höchst­ge­bote zurück­ge­zogen und zugleich fünf Blöcke von den Konkur­renten über­stei­gert haben. So redu­zieren sie ihren Anspruch also von sechs auf fünf.

Diese Demons­tra­tion über die Gebote - die einzig erlaubte Kommu­ni­ka­tion während der Auktion - kostet 1&1 zwar noch­mals etliche Millionen, weil sie dazu gleich fünf neue Höchst­ge­bote abgeben müssen. Aber sie können so klar ihre Posi­tion kommu­ni­zieren: "Wir sind auch mit fünf Blöcken im Bereich um 3,6 GHz zufrieden".

Der Haken

Doch es gibt einen Haken: Zeit­gleich mit dem Verzicht bei 3,6 GHz hat Dril­lisch im Bereich um 2 GHz ein neues Höchst­gebot für einen der dort verfüg­baren Blöcke abge­geben, und zwar für einen Block, den bisher Voda­fone hielt. Dadurch würde dort die Telekom weiter vier Blöcke erhalten, 1&1 und Voda­fone je deren drei und Telefónica nur zwei. Es gibt zwei Anbieter, die damit unzu­frieden sein könnten: Telefónica, weil sie nun auch gerne drei Blöcke hätten, wenn alle anderen je mindes­tens drei erhalten, und Voda­fone, die weiter ihr Ziel verfolgen könnten, vier Blöcke zu erwerben.

Mögli­cher­weise geht das Wett­bieten also am Montag weiter, jedoch dann im Bereich um 2 GHz, in dem es bisher nach einer Eini­gung aussah. Zu hoffen bleibt, dass Voda­fone und auch die Telekom (falls Telefónica ihnen noch einen Block streitig macht, um auf drei Blöcke für alle Anbieter auszu­glei­chen) besonnen reagieren und die Aukti­ons­summe nicht noch weiter nach oben treiben. Denn für alle Anbieter gilt: Lieber mehr Basis­sta­tionen bauen, als mehr Geld in die Lizenzen stecken.

Am Montag werden wir sehen, ob die Anbieter nur die von 1&1 frei­ge­ge­benen Blöcke im 3,6-GHz-Bereich gemäß dem bishe­rigen Schlüssel 9-9-7 unter sich aufteilen, oder ob das Wett­bieten weiter geht.

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