DAB+ SH: Landesmux ersetzt Lokal-Bouquets
Mehr DAB+ an der Küste
Bild: Screenshot Digitalradio Norge/Michael Fuhr
Der Medienrat der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) hat in seiner Sitzung am 30. März 2022 die Ausschreibung von DAB+-Übertragungskapazitäten für die terrestrische Verbreitung privater Hörfunkprogramme und Telemedien in Schleswig-Holstein beschlossen. Über die ausgeschriebenen Übertragungskapazitäten im Umfang von 864 Capacity Units (CU) ist die landesweite Verbreitung von bis zu 16 Hörfunkprogrammen möglich. Ausgeschrieben wird dabei eine in vier Regionen geteilte Bedeckung, die sich bei der Regionalisierung an den Multiplexen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) orientiert. Programmveranstalter können wählen, ob sie landesweit senden wollen (also in allen vier Gebieten) oder nur in einzelnen Regionen.
Lokale Muxe werden nicht mehr weitergeführt
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Bild: Screenshot Digitalradio Norge/Michael Fuhr
Die Ausschreibung bedeutet auch, dass die bisherigen lokalen Multiplexe in Kiel, Lübeck und auf der Insel Sylt nicht mehr weitergeführt werden. Radio-Veranstalter senden hier derzeit im Rahmen eines befristeten Testbetriebs, der Ende 2022 endet.
Beim Ausbau sieht die Medienanstalt zwei Phasen vor. In der Startphase sollen mindestens 60 Prozent der Bevölkerung des Landes Schleswig-Holstein das Programmangebot mit gutem portablen Indoor-Empfang empfangen. Mit zu berücksichtigen sei hierbei der Großraum Lübeck, der Großraum Kiel, die Regionen Flensburg und Sylt sowie die Region Heide und Umland (Westküste). Soweit möglich soll der Netzbetreiber darauf hinwirken, dass in der Startphase statt der geforderten 60 bereits 70 Prozent der Bevölkerung des Landes Schleswig-Holstein gut indoor versorgt werden.
Im Endausbau für 80 Prozent der Bevölkerung
Bis Ende 2025 soll der Endausbau erfolgen. Dann soll das Programmangebot für mindestens 80 Prozent der Bevölkerung des Landes Schleswig-Holstein mit gutem portablen Indoor-Empfang verfügbar sein. Nach Möglichkeit sollen sogar 90 Prozent der Bevölkerung des Landes das Bouquet gut empfangen können.
Wer als Plattformbewerber gleich ein Versorgungsziel über die geforderten Mindestanforderungen hinaus präsentiert, dürfte bei der Vergabe bessere Karten haben.
Die Ausschreibung richtet sich ausschließlich an Anbieter von Medienplattformen, es erfolgt also keine Einzelausschreibung für Programmanbieter. Die Zuweisung erfolgt für die Dauer von zehn Jahren. Nach dieser können interessierte Radio-Veranstalter direkt mit dem Plattformbetreiber verhandeln.
"Wir freuen uns, mit der Ausschreibung nun einen DAB+-Regelbetrieb für private Radiosender in Schleswig-Holstein auf den Weg zu bringen. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einem vielfältigen, digitalen Hörfunkangebot für die Schleswig-Holsteiner:innen", so Eva-Maria Sommer, Direktorin der MA HSH.
Anträge auf Zuweisung können bei der MA HSH ab sofort bis zum 16. Mai 2022, 14 Uhr (Ausschlussfrist) gestellt werden.
Ein zweiter, regionaler Multiplex in Hamburg liegt derzeit wegen eines Rechtsstreits auf Eis.