IG0700 fordert Integration von 0700-Rufnummern in Flatrates
Im Zuge der bevorstehenden Neuregelung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) fordert die Interessengemeinschaft 0700, den Preis für einen Anruf zu sogenannten „Persönlicher Rufnummern“ mit der Vorwahl 0700 in die inzwischen gängigen Flatrate-Tarife zu integrieren.
"Die Vorwahl 0700 ging 1997 als lebenslange Rufnummer an den Start. Doch genauso lange klafft schon die Gesetzeslücke, die Kosten für die Anwahl der 0700 zu regulieren“, kritisiert Frank Boneberger, Unternehmer und Gründer der IG 0700. „Heute, im Jahr 2020, sind sämtliche Telefonsysteme digitalisiert. Die Kommunikation läuft via Internet. Das ist bei Verbindungen zur 0700 nicht anders. Deshalb fordern wir, nun endlich auch die Anwahl der 0700 in die inzwischen üblichen Flatrate-Tarife aufzunehmen“, so Boneberger. Laut Bundesnetzagentur sei die 0700 kein "Service-Dienst".
Anrufpreise bis zu 71 Cent pro Minute
123.000 mal hat die Bundesnetzagentur Rufnummern mit der Vorwahl 0700 vergeben. Die IG 0700 fordert eine Preisregulierung
Screenshot: teltarif.de
Deshalb gibt es für die Interessengemeinschaft keinen Grund, dass die Anwahl von 0700-Nummern von Telefongesellschaften als teure "Sonderrufnummer" eingestuft und mit bis zu 71 Cent pro Minute abkassiert würden, bemängelt Axel Stefan Sonntag, Pressesprecher der IG 0700.
Diesen Missstand will die Interessengemeinschaft in die bevorstehende Überarbeitung des TKG einbringen. Die Europäische Union hat einen neuen Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation beschlossen. Dieser ist nun bis Dezember 2020 in nationales Recht umzusetzen. „Dazu wird das Telekommunikationsgesetz komplett überarbeitet“, teilte das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) auf Anfrage mit. Laut BMWi sollte der Referentenentwurf im Frühjahr in die Ressortabstimmung gehen und sich dann auch Gelegenheit für die betreffenden Verbände ergeben, ihre Sicht der Dinge darzulegen.
Gesetzeslücke schließen - Verbraucherschutz stärken
„Wir werden diese Chance nutzen, um den Gesetzgeber dazu aufzufordern, diese Gesetzeslücke nun endlich zu schließen und somit den Verbraucherschutz zu stärken. 23 Jahre Wartezeit sind genug“, sagt Boneberger. Verbraucher, die noch über keine Flatrate verfügen, sollten generell die Tarife von Festnetz- oder maximal von Mobilfunkgesprächen berechnet werden, da 0700 ja eine nomadische Nutzung und Weiterleitung auf Mobil- oder Festnetztelefone zulässt.
Kritik an Deutscher Telekom
Die Ankündigung der Deutschen Telekom, das Hosten von 0700-Rufnummern im Laufe des Jahres komplett aufzugeben, wurde von betroffenen 0700-Nutzern scharf kritisiert.
Die IG 0700 ist derzeit dabei, ihre Interessen zu bündeln. Laut Bundesnetzagentur gibt es in Deutschland insgesamt 123.017 zugeteilte "Persönliche Rufnummern" mit der Vorwahl 0700 (Stand: 1. Halbjahr 2019, Gesamtzahl der zugeteilten 0700-Rufnummern).
Die Interessengemeinschaft lädt alle 0700-Rufnummerninhaber ein, sich bei der IG 0700 zu melden.