Netzbetrieb

Rockland Radio & Radio 21 wollen UKW-Netz selbst betreiben

Die beiden Privatsender Rockland Radio und Radio 21 wollen ihre UKW-Sender künftig selbst betreiben. Sie haben die Sendeanlagen von Media Broadcast gekauft.
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Rockland Radio betreibt seine UKW-Anlagen künftig selbst. Rockland Radio betreibt seine UKW-Anlagen künftig selbst.
Foto: Rockland Radio
Der größte Netzbetreiber Media Broadcast steigt aus dem analogen UKW-Geschäft aus und verkauft aktuell seine Sendeanlagen. Die meisten Sender, Weichen und Antennen wollen die bisherigen Konkurrenten Uplink Network und Divicon Media übernehmen, in Bayern will die Bayerische Medien Technik (BMT), eine 90-prozentige Tochter der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), die UKW-Anlagen von Media Broadcast übernehmen, in Baden-Württemberg die SBW Sendernetzbetrieb Baden-Württemberg GmbH.

Ganz andere Wege gehen die Sender des deutschen Städte-Networks, Radio 21 in Niedersachsen und Rockland Radio in Rheinland-Pfalz. Sie haben die UKW-Sender und -Antennen von der Media Broadcast jetzt für einen knapp siebenstelligen Betrag erworben. Gleichzeitig wurde mit der Media Broadcast ein langfristiger Dienstleistungsvertrag über die Wartung und den sendetechnischen Betrieb der UKW-Verbreitung abgeschlossen. Radio 21- und Rockland-Geschäftsführer Steffen Müller begründete den Erwerb mit einer Risiko-Minimierung für den Bereich der Programm-Distribution.

DAB+ aufgrund komplexen Geschäftsmodells keine Alternative

Rockland Radio betreibt seine UKW-Anlagen künftig selbst. Rockland Radio betreibt seine UKW-Anlagen künftig selbst.
Foto: Rockland Radio
Rockland Radio und Radio 21 sind die einzigen Privatradios in Deutschland, deren Geschäftsmodell sich nicht oder nur sehr schwer ins digital-terrestrische Radio DAB+ transformieren lässt. Es handelt sich um ein Netz von 30 UKW- Sendern und Antennen, das stündlich bis zu 25 mal auseinander geschaltet wird und unterschiedliche lokale Inhalte auf die jeweiligen Antennen verteilt. Dies erfordere, dass auch die leitungsbasierte Senderzuführung einschließlich der notwendigen digitalen Decoder in einer Hand liege.

"Durch die Ankündigung der Media Broadcast, ihr UKW-Netz zu verkaufen, aber gleichzeitig an den Zuführungsverträgen festzuhalten, waren wir gezwungen zu handeln, um ein Auseinanderfallen der Verantwortungsstrukturen bei der Programmdistribution zu vermeiden", beschreibt Müller die Beweggründe des Sender-Networks. Am Beispiel eines so komplexen Programm-Distributionssystem zeige sich, dass das Regulierungsverfahren durch die Bundesnetzagentur für den Bereich der UKW-Sender- und Antennen-Netzes einer nicht für alle Marktteilnehmer richtigen Marktdefinition gefolgt sei. Dies gelte es im Nachgang noch einmal kritisch zu hinterfragen.

Ersatz von Technikkomponenten kann teuer werden

Generell hat ein Hörfunksender finanzielle Vorteile, wenn er eine Sendeanlage selbst betreibt. Kostspielig wird es dann, wenn die Technikkomponenten wie Sender, Weiche oder Antenne in die Jahre kommen und ersetzt werden müssen. Durch langfristige Wartungsverträge mit Media Broadcast haben sich Rockland Radio und Radio 21 zumindest gegen Hardware-Ausfälle abgesichert. Wie zuverlässig ein Eigenbetrieb läuft, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

Es wird kein Einzelfall bleiben. Auch private Lokalradios wie Antenne Mainz wollen ihre UKW-Sender in Zukunft selbst betreiben.

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