Verschlüsselung

Sicheres Blackphone mit angepasstem Android kann auf Play Store zugreifen

Der NSA-Skandal hat das Thema Verschlüsselung auf die Tagesordnung gehoben. Mit dem Blackphone sitzt ein Smartphone in den Startlöchern, das vertrauliche Kommunikation für alle Kunden ermöglichen soll. Jetzt gibt es weitere Details.
Von Hans-Georg Kluge

Verschlüsselung: Das Blackphone will das Krypto-Handy für den Massenmarkt sein. Verschlüsselung: Das Blackphone will das Krypto-Handy für den Massenmarkt sein.
Bild: maxkabakov - Fotolia.com
Im Zuge des NSA-Skandals rückt das Thema vertrauliche Kommunikation immer mehr in das Bewusstsein der Nutzer. Wenn selbst Minister aufgrund von schwerer Bedienung auf verschlüsseltes Telefonieren mit Krypto-Handys verzichten, dann ist hier wohl ein großes Potenzial für neue Lösungen. Blackphone möchte dies ausnutzen. Jetzt haben die Entwickler einige weitere Details zum Blackphone und das PrivatOS bekannt gegeben.

PrivatOS - Blackphone setzt auf angepasstes Android

Verschlüsselung: Das Blackphone will das Krypto-Handy für den Massenmarkt sein. Verschlüsselung: Das Blackphone will das Krypto-Handy für den Massenmarkt sein.
Bild: maxkabakov - Fotolia.com
Als Betriebs­system setzten die Entwickler auf ein angepasstes Android. Jetzt zeigt sich, wie tiefgreifend die Änderungen sind: Wohl nicht allzu sehr.

Es soll möglich sein, den eigenen Google-Account und Google-Apps einzurichten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Anpassungen am System nicht allzu umfangreich ausfallen können - mindestens aber, dass die Entwickler auf Kompatibilität geachtet haben. Denkbar wäre, dass an sicherheitsrelevanten Bereichen des Systems - zum Beispiel im Falle von Krypto-Funktionen - gegenüber Android Verbesserungen eingebaut wurden. Details dazu finden sich in den neuen Dokumenten jedoch nicht.

Blackphone weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Android und Google-Dienste nicht zwangsläufig zusammengehören. Über den Quellcode von Android weiß die Community gut Bescheid, weswegen die Entwickler kein eigenes System programmieren wollten.

Blackphone ist nicht zwangsläufig NSA-sicher

Verschlüsselte Kommunikation ist das entscheidende Merkmal des Smart­phones. Allerdings garantiere dies nicht, dass Geheimdienste wie die NSA keinen Zugriff auf die Inhalte erlangen können. Es seien aber keine Backdoors für Geheimdienste bekannt. Der Hersteller verspricht, regelmäßig Updates zu veröffentlichen - in diesem Rahmen würden auch Zugänge für Geheimdienste geschlossen, so sie bekannt werden.

Ein weiteres Problem bestehe in einigen grundlegenden Technologien, die im Mobilfunk-Bereich zum Einsatz kommen. Das sogenannte Baseband - also die Schnittstelle zum Mobil­funk­netz - könne ein Sicherheitsrisiko darstellen. Daran könne das Blackphone alleine jedoch nichts ändern.

Technische Daten des Blackphone

Zur Hardware gibt es keine konkreten Aussagen. Der Hersteller kündigt aber an, hochwertige Materialien zu verarbeiten. Außerdem soll das Blackphone über viel Arbeits­speicher und eine erhebliche Rechenleistung verfügen - so die übersetzten Aussagen auf der Webseite. Auf Bloatware möchten die Entwickler verzichten.

Alle Android-Anpassungen müssen aufgrund der Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden. Gleiches planen die Entwickler für weitere eigene Apps - soweit es aufgrund anderweitiger Software-Lizenzen möglich ist. Die Blackphone-Entwickler werden keine ROMs für andere Smart­phones entwickeln. Allerdings unterstütze man Entwickler so gut es geht, Blackphone-Funktionen zu portieren.

Offene Fragen: Welche Apps kommen zum Einsatz?

Noch lassen sich die Entwickler nicht in die Karten blicken, welche Apps für die verschlüsselte Kommunikation an Bord sind. Das heißt aber auch: Noch lässt sich nicht absehen, ob die Verschlüsselung nur zwischen Blackphone-Nutzern funktioniert oder ob zumindest Nutzer anderer Android-Smartphones entsprechende Apps installieren können.

Aus den Informationen auf der Webseite schließen wir, dass verschlüsseltes Telefonieren über eine eigene App abgewickelt wird - denn die Entwickler empfehlen, WLAN zu verwenden, falls der Nutzer der gebotenen Sicherheit im Baseband nicht vertraut. Auch verschlüsselte Chats dürften über ein eigenes System abgewickelt werden - möglicherweise sogar als Peer-to-Peer-System.

Verschlüsselte Chats sind bereits heute möglich. Ob Threema, Heml.is oder andere Apps - die Versprechungen des Blackphone sind schon heute zum Teil Realität.

Marktstart: Vorbestellungen auf dem MWC möglich

Auch zum Preis gibt es nun erste Informationen. Das Blackphone soll günstiger sein als ein entsperrtes iPhone 5S. Bei Apple kostet dies zwischen 699 und 899 Euro - je nach Speicherausstattung. Die ersten Vorbestellungen nimmt der Hersteller ab dem 24. Februar an - einen genauen Liefertermin gibt es derzeit noch nicht. Auch in einem hauseigenen Web-Shop sowie bei ausgewählten Einzelhändlern werde es das Krypto-Smartphone zu kaufen geben.

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