Krypto-Handy

Blackphone: Krypto-Android-Smartphone für jeden gegen NSA-Spionage

Mit dem Blackphone sollen Krypto-Handys fit für den Massenmarkt werden. Kann das klappen?
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Das Blackphone soll Verschlüsselung in den Massenmarkt bringen. Das Blackphone soll Verschlüsselung in den Massenmarkt bringen.
Bild: Blackphone / Montage: teltarif.de
Eine Gruppe von Verschlüsselungs-Experten will mit einem gesicherten Smart­phone erschwinglichen Schutz vor Geheimdienst-Überwachung bieten. Das Gerät trägt den Namen Blackphone. Eine öffentliche Präsentation ist auf dem in Barcelona stattfindenden Mobile World Congress (MWC) geplant - dort können Interessenten das Smart­phone vorbestellen. Die Nutzer sollen unter anderem abhörsichere Telefonate führen und Daten geschützt übertragen können, teilten die Entwickler mit. Unter den Initiatoren ist auch der Entwickler der populären Verschlüsselungssoftware PGP, Phil Zimmermann.

Blackphone soll mit anderen Top-Smartphones mithalten können

Das Blackphone soll Verschlüsselung in den Massenmarkt bringen. Das Blackphone soll Verschlüsselung in den Massenmarkt bringen.
Bild: Blackphone / Montage: teltarif.de
Über die technischen Daten des Krypto-Smartphones ist noch nicht viel bekannt. Die Entwickler selbst sprechen davon, das Smart­phone könne in Benchmarks mit Top-Smartphones der Konkurrenz mithalten - welche damit konkret gemeint sind, bleibt unklar. Die wichtigsten Features sind im Bereich der sicheren und verschlüsselten Kommunikation zu finden: Verschlüsselte Telefonate und Textnachrichten stehen ebenso auf der Featureliste wie auch anonymes Surfen - optional über einen VPN-Tunnel, der die Aktivität des Nutzers verschleiern soll.

Noch ist nicht klar, ob das Blackphone ein geschlossenes System ist - ob also nur Blackphone-Nutzer untereinander telefonieren können. Denkbar wäre, dass die Entwickler Apps für andere Smart­phones programmieren - das könnte die Marktchancen deutlich erhöhen. Zwar sollen Kunden Apps ihrer Wahl installieren können, aber es ist unbekannt, woher diese stammen sollen. Es ist fast unvorstellbar, dass Zugriff auf den Google Play Store besteht. Eine Alternative wären Open-Source-App-Stores wie F-Droid.

Das Blackphone soll mit einer speziell gesicherten Abwandlung des Google-Betriebssystems Android laufen, die den Namen PrivateOS bekam. Das Telefon wird gemeinsam von Zimmermanns Verschlüsselungsdienst Silent Circle und dem spanischen Smart­phone-Entwickler Geeksphone entwickelt. Über Preise und Marktstart sind noch keine Details bekannt.

Hintergrund: PRISM-Enthüllungen rütteln Verbraucher wach

Die Enthüllungen über ausufernde Internet-Überwachung durch den US-Geheimdienst NSA hatten eine Gegenbewegung für mehr geschützte Kommunikation ausgelöst. Es gibt bereits gesicherte Smart­phones für Behörden oder Unternehmen, die aber deutlich teurer als gewöhnliche Smartphones sind.

Krypto-Handys und -Smartphones können nur innerhalb des eigenen Systems sicher telefonieren - die einzelnen Hersteller setzen meist auf eigene Lösungen, die zu anderen nur selten kompatibel sind. Auch die Bedienung ist komplizierter. Der ehemalige Wirtschaftsminister Philipp Rösler bekannte einst, dass er lieber sein iPhone als sein Merkelphone nutze.

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