Zusatzkosten

Pokémon Go: Diese Kostenfallen und Gefahren drohen

Pokémon-Go-Spieler müssen damit rechnen, schneller als bisher gewohnt in die Datenautomatik oder die Drosselung zu rutschen. Doch auch In-App-Käufe und Fake-Apps wollen den Nutzer um sein Geld erleichtern und Verbraucherschützer kritisieren die Nutzungsbedingungen.
Von mit Material von dpa

Pokemon-Go-Spieler Pokemon-Go-Spieler
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Pokémon-Go-Spieler können bei In-App-Käufen Beträge zwischen ein und 100 Euro für virtuelles Spielzubehör ausgeben. Das wird direkt über die im App-Store hinterlegte Zahlungsmethode, etwa Kreditkarte oder Handyprovider, abgerechnet. So können in kürzester Zeit hohe Summen zusammenkommen, warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Wer für Zubehör ohnehin kein Geld ausgeben möchte, sollte vorbeugend in den Einstellungen des Smartphones In-App-Käufe sperren oder ein Passwort zur Kauffreigabe einrichten, insbesondere wenn ein Kind mit dem Gerät spielt. Die Monster ließen sich auch ohne Extras jagen. Das kostenpflichtige Zubehör helfe Ungeduldigen, schnell erfolgreich zu sein.

Kostenfalle beim Mobilfunk-Tarif

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Wer ständig mit Pokémon Go ohne WLAN-Zugang im Freien unterwegs ist und mit seinem mobilen Datenvertrag surft, muss damit rechnen, dass das Inklusiv-Datenvolumen schon vor der bislang gewohnten Zeit aufgebraucht ist.

Besonders empfindlich trifft dies Nutzer eines Tarifs mit Datenautomatik, denn hier bucht der Provider sofort ohne weitere Nachfrage kostenpflichtig Datenvolumen nach, und das in der Regel bis zu dreimal monatlich. Doch auch wer schon in der Mitte des Monats in die Drosselung rutscht, muss gegebenenfalls manuell und kostenpflichtig neues Datenvolumen beim eigenen Provider nachbuchen.

Laut ersten Berichten von Nutzern können pro Stunde durch das Spiel bis zu 10 MB verbraucht werden. Wenn das stimmt, würde der Nutzer eines 500-MB-Tarifs also bereits nach 50 Stunden, das heißt nach drei bis vier Tagen, in die Drosselung oder Datenautomatik geraten. Der US-Mobilfunkanbieter T-Mobile stattet seine Kunden beispielsweise mit kostenfreiem Datenvolumen für Pokémon Go aus.

Daten können an Dritte weitergegeben werden

Die Nutzungsbedingungen und die Datenschutzrichtlinie des Spiels Pokémon Go verletzen nach Auffassung von Verbraucherschützern deutsches Recht. Betroffen seien insgesamt 15 Klauseln, wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mitteilt. In der Datenschutzerklärung fänden sich etwa schwer verständliche oder zu weitreichende Einwilligungserklärungen. So könnten personenbezogene Daten nach Ermessen des Spielentwicklers Niantic an unbeteiligte Dritte weitergegeben werden.

Zudem behält sich der Entwickler in den Nutzungsbedingungen vor, den mit dem Spieler geschlossenen Vertrag jederzeit abzuändern oder Dienste ganz einzustellen - ohne jede Rückerstattung von Geld, das etwa in In-App-Käufe geflossen ist, kritisiert der vzbv weiter. Ebenso kritisch: Die Bedingungen, für die kalifornisches Recht gelten soll, enthielten auch weitreichende Haftungs- und Gewährleistungsausschlüsse.

Die diversen Klauseln bewertet der vzbv auch deshalb als besonders kritisch, weil ein anonymes Spielen von Pokémon Go praktisch unmöglich sei: Nutzer müssen sich zwingend entweder über ein Google-Konto oder im sogenannten Pokémon Trainer Club (PTC) anmelden, dabei Nutzerdaten wie die E-Mail-Adresse angeben und auch die Standortdatenfunktion ihres Mobilgeräts freigeben. Der vzbv mahnt die Entwickler von Pokémon Go darum ab. Gibt das Unternehmen keine Unterlassungserklärung ab, droht laut dem Verband ein Klageverfahren.

Zahllose Fake-Apps wollen abzocken

Wer beim Pokémon-Go-Hype dabei sein möchte, sollte darüber hinaus vor Fake-Apps auf der Hut sein. Neben der Original-App von Niantic finden sich sowohl im offiziellen Google Play Store als auch auf anderen Plattformen oder Seiten immer wieder Fake-Apps, die bis auf den Namen nichts mit dem Spiel gemein haben und im schlimmsten Fall das Smartphone oder Tablet ausspionieren, warnen Sicherheitsforscher von ESET und RiskIQ.

Sie geben sich entweder als das Original-Game aus oder geben vor, ein Hilfs-Tool zu sein. Die unter falscher Flagge segelnde Schadsoftware habe es meist auf Nutzerdaten abgesehen oder versuche, teure Premium-SMS zu versenden. Einzelne Apps sperrten das Gerät mit dem Ziel, Lösegeld vom Nutzer zu erpressen. Insgesamt seien bislang schon mehr als 200 Fake-Apps aufgetaucht.

Weitere Risiken und Nebenwirkungen des Hypes um Pokémon Go wie ein leer gesaugter Akku haben wir bereits in einer früheren Meldung genannt.

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