Leak

Bestätigt: Panama Papers stammen aus Hack

Die Daten der Panama Papers stammen aus einem Hack bei der panamaischen Anwalts­kanzlei Mossack Fonseca, wie der Chef der Kanzlei nun bestätigte. So setzt sich Datenbündel zusammen.
Von Daniel Rottinger mit Material von dpa

Datenbündel setzt sich zum Großteil aus E-Mails zusammen Datenbündel setzt sich zum Großteil aus E-Mails zusammen
Bild: dpa
Ein riesiges Datenleck bringt Politiker und prominente Persönlichkeiten in Erklärungs­not. Journalisten aus fast 80 Ländern haben ihre Recherchen über Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen auf Panama veröffentlicht - und kündigen weitere Enthüllungen an.

Datenbündel setzt sich zum Großteil aus E-Mails zusammen Datenbündel setzt sich zum Großteil aus E-Mails zusammen
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Die Recherchen zu den "Panama Papers" basieren auf einem Datenleck bei der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca. Deren Chef Ramón Fonseca Mora bestätigte im Fernsehsender TVN: "Wir wurden gehackt. Das ist ein Verbrechen". Sein Unternehmen helfe aber nicht bei Geldwäsche oder Steuerhinterziehung. Die Kanzlei gründe lediglich Firmen und verkaufe sie dann an Banken, Vermögens­verwalter oder Anwälte. Eine Geschäfts­beziehung zu den Endkunden bestehe nicht.

Hack legt über rund 2,6 Terabyte Daten offen

Laut der Süddeutschen Zeitung soll die Quelle kein Geld und keine Gegenleistung für die Preisgabe der Daten verlangt haben. Allerdings hätte sie ein paar Maßnahmen zur Sicherheit eingefordert. Den Großteil der 11,5 Millionen Dokumente bei dem Panama Leak machen laut der SZ E-Mails aus. Insgesamt 4 804 618 Nachrichten sollen in dem Datenbündel enthalten sein. Gefolgt von etwa drei Millionen Dateien im Datenbankformat und PDF-Dokumenten (2 154 264).

Diese Informationen legen die Panama Papers offen

Spitzenpolitiker, Sportstars und Kriminelle sind nach Recherchen der Süddeutsche Zeitung und anderer Medien in Geschäfte mit Briefkastenfirmen in mehreren Steuer­oasen verwickelt. Ein enormes Datenleck habe die Tätigkeiten von 215 000 Briefkastenfirmen offengelegt, berichteten Süddeutsche, NDR und WDR sowie Medien aus 78 Staaten.

Zu den Profiteuren der Offshore-Dienste zählen laut ARD zwölf Staatsoberhäupter und 128 weitere Politiker, aber auch internationale Finanzinstitute, darunter deutsche Banken oder ihre Töchter. Die Recherchen der "Panama Papers" basieren demnach auf einem Datenleck bei der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca. Laut ARD umfassen die ausgewerteten Unterlagen E-Mails, Urkunden, Kontoauszüge, Passkopien und weitere Dokumente.

Die Daten legen laut NDR die Offshore-Geschäfte von insgesamt 140  Politikern und hohen Amtsträgern aus aller Welt offen. In den Unterlagen tauchten aber auch Namen von Spionen, Drogenhändlern und anderen Kriminellen auf. Zudem hätten zahlreiche Prominente und Sportstars Offshore-Firmen genutzt.

Weitere Enthüllungen sollen folgen

Der Leiter des Rechercheverbundes von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, Georg Mascolo, sagte am Abend in der ARD-Sendung Anne Will, er gehe davon aus, dass von dem Einblick in das Geschäft in Steueroasen "ganz erheblich" Sprengkraft ausgehe. Mascolo kündigte weitere Veröffentlichungen an. "Das was da in den nächsten Tagen zu lesen und zu hören sein wird, in der Süddeutschen Zeitung", in der ARD und auch anderswo, halte ich für sehr bemerkenswert, weil wir einen solchen Einblick in das Geschäft dieser Steueroasen bisher in diesem Umfang nicht gehabt haben.

Snowden: Größte Leck in der Geschichte des Daten-Journalismus

Der Enthüller des NSA-Skandals, Edward Snowden, schrieb auf Twitter: "Das größte Leck in der Geschichte des Daten-Journalismus ist gerade veröffentlicht worden, und es geht um Korruption". Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner twitterte: "Tagesschau veröffentlicht riesiges Datenleck zu Steueroasen, die eher Gerechtigkeits­wüsten sind. Steuergerechtigkeit ist überfällig!" Der Grünen-Europa­politiker Sven Giegold forderte mehr Transparenz. "Es ist eine Schande, dass wir im Kampf gegen die elendige Steuerflucht auf solche Datenlecks angewiesen sind", erklärte Giegold.

Die Tagesschau betont auf ihren Internetseiten, dass es viele legale Einsatz­möglichkeiten von Offshorefirmen, Trusts und Stiftungen gibt. "Politisch exponierte Personen können sowohl juristisch wie moralisch korrekt handeln, wenn sie diese nutzen". Es bestehe aber in solchen Fällen in der Regel Abklärungsbedarf. Dennoch: "Es gilt in jedem Fall bei den hier genannten Personen die Unschulds­vermutung".

Die Süddeutsche schreibt dazu: "Generell gilt: Der Besitz einer solchen Offshore-Firma ist für sich nicht illegal. Allerdings: "wer sich in den Panama Papers umsieht, stellt sehr schnell fest, dass es in der überwältigenden Zahl der Fälle vor allem um eines geht: zu verschleiern, wem die Firma in Wahrheit gehört". Die Daten belegten, wie die globale Offshore-Industrie im Verbund mit großen Banken, Anwaltskanzleien und Vermögensverwaltern, in aller Verschwiegenheit die Besitztümer von Prominenten verwaltet.

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