Nokia XR20: Rugged-Smartphone mit 5G im Hands-on
HMD Global macht mit der Marke Nokia wieder einen Ausflug in die Welt der robusten Handys. Das neueste Modell möchte mit "XR20" angesprochen werden. Es wird als Rugged-Device, robustes Gerät, angepriesen, sieht auf den ersten Blick aber aus wie ein normales Smartphone.
Das Nokia XR20 soll in der letzten August-Woche in Deutschland auf den Markt kommen. Es wird zwei Versionen geben. Eine Variante mit 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB interner Speicherkapazität wird 499 Euro kosten. Das Nokia XR20 mit 6 GB/128 GB schlägt preislich mit 579 Euro zu Buche. In beiden Fällen ist der interne Speicher um bis zu 512 GB per microSD-Karte erweiterbar.
Wir konnten uns das Modell bereits in einem Hands-on anschauen.
Design und Display
Das Display des Nokia XR20 ist 6,67 Zoll groß
Bild: teltarif.de
Dass es sich beim Nokia XR20 um ein robustes Smartphone handelt, fällt auf den ersten Blick gar nicht auf.
Es sieht aus wie ein herkömmliches Smartphone mit einem Case. Die Schutzhülle ist letztlich auch der Rahmen,
in den die Funktionstasten integriert sind. Entfernt werden kann das Case nicht.
Das ist ein guter Kompromiss, weil es nicht nur den Kauf eines zusätzlichen Gewandes erspart, sondern auch weil das Smartphone so als fertiges, robustes Konstrukt seinen Dienst tun kann.
Grundsätzlich fällt es also nicht auf, dass es sich um ein "Ruggend Device" handelt. Das Design mit Punch-Hole-Selfiekamera ist gleichzeitig Standard und modern.
Die Displayränder sind nicht die schmalsten, mit einer Diagonale von 6,67 Zoll (FHD+) ist das Panel aber für sämtliche Anforderungen an ein Phablet gut geeignet.
Handling
Ein Leichtgewicht ist das Nokia XR20 nicht. Laut Datenblatt wiegt es satte 248 Gramm, womit es Schwergewichtler wie das Samsung Galaxy S21 Ultra und das iPhone 12 Pro Max locker auf einer Waage in die Höhe schnellen lassen könnte. Wir hatten das Nokia XR20 nun mehrfach in der Hand. Das Gewicht verteilt sich überraschend gut, klobig erscheint es jedenfalls nicht.
An der rechten Gehäuseseite befindet sich die Lautstärkewippe, die auch noch gut im Einhandbetrieb erreicht werden kann. Das gilt auch für den Google-Assistant-Button auf der linken Gehäuseseite. Der Powerbutton unterhalb der Lautstärkeregulierung fungiert gleichzeitig als optischer Fingerabdrucksensor und ist für unseren Geschmack nicht optimal zu erreichen. Außerdem ist er recht tief in das Gehäuse eingelassen, weshalb wir ihn zunächst nicht intuitiv ertasteten.
Auf der Oberseite des Gehäuses befindet sich ein roter Knopf, der als programmierbare Notruftaste genutzt werden kann.
Rugged Features
Das Case des Nokia XR20 ist fest verbaut
Bild: teltarif.de
Neben dem fest verbauten Case besitzt das Nokia XR20 noch drei wichtige Features, die es "Rugged" machen.
Zunächst verfügt es über ein IP68-Zertifikat, was dem Smartphone Schutz vor Staub und auch dauerhaftes Untertauchen in Wasser
bescheinigt. Das ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal. Samsungs Oberklasse oder Apples aktuelle iPhones
sind auch stolze Träger der IP-68-Zertifizierung.
Die aktuellste Schutzlösung aus dem Hause Corning ist Gorilla Glass Victus. Davon bedienen sich derzeit auch Oberklässler wie das Samsung Galaxy S21 Ultra und das Xiaomi Mi 11 Ultra. Es ist löblich, dass sich der Hersteller dafür entschieden hat, Gorilla Glass Victus in ein vergleichsweise günstigeres Modell als die beiden genannten von Samsung und Xiaomi einzubauen, aber auch hier ist das verwendete Material nichts gänzlich Neues, um ein Smartphone zu schützen.
Weiterhin verfügt das Nokia XR20 über den Militärstandard MIL-810STD, der dem Smartphone Schutz vor Stürzen aus Höhen von bis zu 1,5 Metern gewähren soll. Dem Militärstandard bedienten sich beispielsweise aber schon vor rund drei Jahren Smartphones von LG.
Letztlich wird die Qualität des Schutzes wohl durch das Zusammenspiel aller Maßnahmen definiert. Im Rahmen des Hands-ons haben wir das Testgerät mit Fall-, Wurf oder Wassertests verschont.
Nicht nur das Gehäuse, sondern auch Display und Kamera sollen durch das umschließende Case geschützt werden. Liegt das Smartphone entweder auf der Vorder- oder auf der Rückseite, sollen Display und Kamera nicht zerkratzt werden können. Auf einer ebenen Tischfläche liegend erscheint das glaubwürdig. Auf anderen Unterlagen, die eben nicht flach sind, bleibt abzuwarten, ob der Schutz auch wirkt.
Performance, 5G und Akku
Die geschützte Kamera des Nokia XR20
Bild: teltarif.de
Im Nokia XR20 ist ein Mittelklasse-Prozessor von Qualcomm verbaut. Der Snapdragon 480 5G
gehört nicht zu den leistungsstärksten, wird aber in der Regel mit Smartphone-Standards zurechtkommen.
Die "fühlbare" Performance abseits von Benchmarks geht unserer Meinung nach in Ordnung. Für das Hands-on klickten wir uns etwas durch das Menü und surften auf einigen Webseiten. Die Response des Nokia XR20 war in diesen Anwendungsfällen ausreichend.
Der Akku ist 4630 mAh groß. Kabelgebundenes Laden wird mit 18 Watt unterstützt, kabelloses Laden mit 15 Watt.
Software
Das Nokia XR20 wird ab Werk mit Android 11 ausgeliefert. Es werden drei Jahre Android-Updates versprochen. Damit werden für das XR20 Updates auf Android 12, 13 und 14 prognostiziert.
Zudem sollen das Modell insgesamt vier Jahre mit monatlichen Sicherheitsupdates versorgt werden.
Kameras
Das "Case" des Nokia XR20 ist fest verbaut
Bild: teltarif.de
Das Nokia XR20 ist mit einer Dual-Kamera ausgestattet. Ein Sensor bietet mit 48 Megapixel höhere Auflösungen. Daneben gibt es eine
Ultraweitwinkelkamera mit 13 Megapixel-Auflösung sowie eine 8-Megapixel-Frontkamera.
Ein Testfoto bei guten Lichtverhältnissen zeigte keine Auffälligkeiten. Bei schlechten Lichtverhältnissen offenbart sich die wahre Leistung einer Smartphone-Kamera. Wir haben bereits erste Bilder im Labor gemacht. So viel sei gesagt: Bei der Low-Light-Performance ist noch Luft nach oben.
Fazit zum Hands-on
Die Idee des Nokia XR20 ist gut: Das Design schlägt die Brücke zwischen den Kategorien Outdoor-Smartphones und herkömmlichen Modellen. So richtig neu sind IP-Zertifikat, Gorilla-Glass-Version und der Militärstandard aber nicht. Das umschließende, fest verbaute Case hat was, hässlich oder störend ist das für unseren Geschmack nicht.
Gewicht und Größe könnten den ein oder anderen stören. Wir empfanden das nicht als hinderlich, bleibt aber letztlich Geschmacksache. Sollte sich die Möglichkeit ergeben, das Nokia XR20 vor dem Kauf in die Hand zu nehmen, ist das empfehlenswert.
Wie am Ende das Preis-Leistungsverhältnis ausfällt, muss ein ausführlicher Test zeigen.