NFC

NFC-Anwendungen im Handy lauern auf Durchbruch

Bezahlung mit dem Handy als ultimative NFC-Anwendung
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Die NFC-"Killeranwendung" soll nach Einschätzung von Experten aber das berührungslose Bezahlen mit dem Handy sein. Verfügbar sind aber bisher nur Kreditkarten mit NFC-Chip sowie Kreditkarten, zu denen zusätzlich ein NFC-Sticker zum Aufkleben aufs Handy ausgegeben wird. Je nach Anbieter können Beträge von maximal 20 oder 25 Euro bezahlt werden, indem NFC-Karte oder das Handy mit Sticker einfach vor das Lesegerät gehalten werden. Erst bei größeren Beträgen werden PIN-Eingabe oder Unterschrift gefordert. Die in Handys integrierten NFC-Chips liegen beim Bezahlen hierzulande vorerst brach.

Datenblätter

Umstritten ist die Frage, wie sicher die NFC-Technologie ist. Viele Verbraucher wurden von Meldungen aufgeschreckt, dass die Daten des Kunden von den neuen NFC-Kreditkarten unverschlüsselt an die Terminals in den Geschäften gesendet werden. Eine Tatsache, die Telekommunikationsexpertin Karin Thomas-Martin von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg überrascht hat: "Wir sind offen gestanden sehr erschrocken, dass die Kontodaten unverschlüsselt übertragen werden." Sie halte NFC-Lösungen nicht für fälschungssicher.

Allerdings würden nur Daten übertragen, die ohnehin auf der Karte stehen, schränkt Dorothee Wiegand von der Zeitschrift "c't" ein. "Diese Daten sieht etwa auch jeder Kellner im Restaurant." Mit einem Lesegerät könne aber prinzipiell jeder an die Daten gelangen. "Dadurch ergibt sich schon ein gewisses Risiko", meint Wiegand.

Verbraucherschützerin Thomas-Martin hofft daher, dass die Anbieter bestehender und künftiger NFC-Bezahlverfahren die Systeme verbessern oder kulant sind: "Die Anbieter müssen die Sicherheit gewährleisten. Wenn bei der Übertragung Daten widerrechtlich kopiert werden, darf das nicht zulasten des Kunden gehen."

NFC-Entwicklung sollte noch abgewartet werden

Weniger Bedenken hat Marc-Oliver Reeh. "Near Field Communication ist eine vergleichsweise sichere Technik", sagt der Experte. Die mögliche Funkdistanz betrage nur einige Zentimeter: Das erschwere es Datendieben, nah genug zum Auslesen an ein Mobiltelefon heranzukommen.

Beim Thema NFC sind also noch viele Fragen offen - nicht nur bei der Sicherheit. Die Technologie ist auch noch nicht standardisiert, erklärt Reeh. Er rät daher, die Entwicklung abzuwarten - damit man am Ende nicht ein Handy hat, dessen NFC-Chip inkompatibel zum Bezahlsystems des eigenen Mobilfunkanbieters oder der Hausbank ist.

Wer eine NFC-Kreditkarte hat, kann sich sicherheitshalber im Handel eine Schutzhülle aus Metall besorgen oder die Karte in Alufolie wickeln. Beides schirmt vor möglichen Ausleseversuchen ab. Für Handys mit NFC-Sticker ist das sicher nicht praktikabel.

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