Verspätung

Nicht nur 1&1: Netzausbau weiter im Verzug

Der Netz­ausbau kommt erneut lang­samer voran. Das „Handels­blatt“ zitiert aus einer vertrau­lichen Auswer­tung der Bundes­netz­agentur. Viele weiße Flecken bleiben weiß.
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Der Ausbau der Mobil­funk­netze in Deutsch­land kommt aber­mals lang­samer voran als geplant. Dies berichtet die Wirt­schafts­zei­tung „Handels­blatt“ unter Beru­fung auf eine vertrau­liche Auswer­tung der Bundes­netz­agentur. Demnach sind insbe­son­dere Funk­löcher auf dem Land, soge­nannte „weiße Flecken“, nach wie vor "nicht ausrei­chend mit Infra­struktur ausge­stattet" - soll heißen, es gibt weiterhin Funk­löcher, wo nichts geht. Obwohl heute alle Netzbetreiber Sendemasten für alle bauen, kommt der Netzausbau der weißen Flecken nicht so recht voran. Obwohl heute alle Netzbetreiber Sendemasten für alle bauen, kommt der Netzausbau der weißen Flecken nicht so recht voran.
Deutsche Telekom AG / Norbert Ittermann
Eine pünkt­liche Versor­gung, die im Rahmen der jüngsten Versor­gungs­auf­lagen der Bundes­netz­agentur bis zum Jahres­ende vorge­sehen war, erscheint deshalb nach Ansicht der Aufsichts­behörde kaum mehr möglich. Von 600 zu versor­genden weißen Flecken waren im August erst 89 geschlossen, also gerade einmal 15 Prozent. Auch andere Vorgaben werden der Auswer­tung zufolge bislang nicht einge­halten.

Allge­meine Verzö­gerung - bei allen?

Experten und Insider rechnen deshalb nicht damit, dass alle drei großen Netz­betreiber die Mindest­auf­lagen einhalten werden. Klaus Müller, Präsi­dent der Bundes­netz­agentur, hatte die Chefs der vier großen Mobil­funk­unter­nehmen aufgrund der Rück­stände vor Kurzem schrift­lich an ihre Verpflich­tungen erin­nert, wie das Handels­blatt erfuhr. Die Behörde bestä­tigte dies auf Anfrage und stellte im Falle einer Aufla­gen­ver­let­zung Straf­zah­lungen in den Raum.

Nicht nur 1&1 betroffen

Das Unter­nehmen 1&1, das derzeit versucht, ein neues, viertes Netz aufzu­bauen, hatte bereits einge­räumt, die Auflagen voraus­sicht­lich zu verletzen. Statt bis Silvester, wie in den Auflagen zur Auktion vorge­schrieben, sollen die ersten 1000 Basis­sta­tionen des neuen Netzes nun erst „im Sommer“ aufge­baut und ange­schlossen sein. Der Netz­aufbau dürfte sich somit insge­samt um bis zu zwei Jahre verzö­gern.

Telekom und Telefónica weiter im Plan?

Deut­sche Telekom und Telefónica sichern weiterhin pünkt­lichen Vollzug im Sinne der Auflagen zu. Man sei „gut unter­wegs“, teilt etwa die Telekom mit. Voda­fone gibt ledig­lich an, die Erwei­terung der eigenen Infra­struktur „mit großem Aufwand“ voran­zutreiben. Ob oder wann die zuge­sagten Ausbau­ziele erreicht werden, bleibt offen.

Verzö­gerungen wodurch?

Keine Antwort gibt der Bericht auf die Gründe für die Verzö­gerungen. Neben zäher Büro­kratie (Geneh­migungs­ver­fahren), örtli­chen Wider­ständen (Handy­gegner oder Angst vor opti­schen Beein­träch­tigungen) könnte auch Logistik wie fehlendes Personal, fehlendes Mate­rial (z.B. aufgrund der Chip­krise) oder stark gestie­gene Einkaufs­preise für Energie, Geräte und Personal eine Rolle spielen.

Welche die Aufgaben die Bundes­netz­agentur hat, lesen Sie auf unserer Info­seite.

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