OpenRAN: Vodafone will beim Netzausbau flexibler werden
Vodafone will mit dem Einsatz der Open-RAN-Technologie beim Auf- und Ausbau seines Mobilfunknetzes flexibler werden. Die Idee hinter Open RAN (Open Radio Access Network) ist ein Funkzugangsnetz mit offener Architektur und offenen Schnittstellen. Software und Hardware werden voneinander getrennt. Das ermöglicht Netzbetreibern wie Vodafone die Zusammenarbeit mit mehr Anbietern.
Vodafone will verstärkt Open RAN nutzen
Foto: Vodafone
Der in Düsseldorf ansässige Telekommunikationskonzern erhofft sich, durch die Anbietervielfalt kundenorientierte Innovationen voranzutreiben und gleichzeitig die Ausfallsicherheit in der Lieferkette zu verbessern. Vodafone erläutert ferner, 5G und der künftige 6G-Standard würden flexiblere und automatisierte Netzwerke erfordern. Mit Open RAN sei es nicht mehr erforderlich, dass nahezu alle Komponenten an einer Basisstation vom gleichen Hersteller stammen.
Im sächsischen Plauen hat Vodafone jetzt einen Feldtest mit Open RAN erfolgreich abgeschlossen. Ab Anfang 2023 sind nun größere Pilotprojekte an mehreren Standorten in Bayern und Niedersachsen geplant. Diese sollen den Start einer breiteren Einführung von Open RAN in den europäischen Mobilfunknetzen von Vodafone markieren.
Bis 2030 rund 30 Prozent aller Standorte mit Open RAN
Bei den Pilotprojekten kommt Open-RAN-Hard- und Software zum Einsatz, die Vodafone Anfang 2022 bereits in Großbritannien erfolgreich getestet hat. Dazu gehören nach Angaben des Netzbetreibers unter anderem Technik und Software von Samsung. Bis 2030 will Vodafone rund 30 Prozent aller europäischen Standorte mit Open RAN ausstatten.
Für die Pilotprojekte greift Vodafone auf Technik zurück, die den Spezifikationen entspricht, die von den führenden Mobilfunk-Betreibern in Europa (The Open RAN MoU Group) unterstützt werden. Die von den Netzbetreibern gemeinsam definierten Anforderungen sollen für eine Mobilfunk-Netzarchitektur sorgen, die den Einsatz sicherer, offener und Hersteller unabhängiger Ausrüstung ermöglicht. Wie Vodafone erläutert, wurde die Ausarbeitung von der Branchen-Organisation Telecom Infra Project (TIP) als bevorzugter Entwurf für den Aufbau von Open RAN in Europa ausgewählt.
Vodafone-Netz-Chefin Tanja Richter sagt: "Unser Pilotprojekt wird eines der ersten Open-RAN-Systeme in Deutschland sein, das offene Schnittstellen verwendet und auf Hardware und Software von mehreren Anbietern aufbaut, die vollständig austauschbar und interoperabel sind." Open RAN mache Lieferketten resilienter gegen Ausfälle und könne dazu beitragen, mit einer größeren Anzahl von Anbietern zu arbeiten. Tanja Richter: "Mehr Wettbewerb fördert Innovationen und verbessert das Kundenerlebnis."
Auch die Telekom und Telefónica erproben bereits die Open-RAN-Technik.