MiFi

Netgear Nighthawk M2: Schnellster LTE-Router im Test

Der Netgear Night­hawk M2 unter­stützt LTE-Daten­über­tragungs­raten von bis zu 2 GBit/s. Wir haben den mobilen Hotspot einem Test unter­zogen.
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Anfang des Jahres hatte Netgear mit dem Night­hawk M2 einen neuen mobilen Hotspot vorge­stellt, der den UMTS- oder LTE-basierten Internet-Zugang in einen WLAN-Hotspot verwan­delt, um gleich mehrere Smart­phones, Tablets oder Note­books mit einem Internet-Zugang zu versorgen. Der Nach­folger des Night­hawk M1 unter­stützt LTE Cat. 20 und ermög­licht in der Theorie Daten­über­tragungs­raten von bis zu 2 GBit/s im Down­stream bzw. 150 MBit/s im Upstream.

In der Praxis gibt es kaum 4G-Netze, die derart hohe Daten­über­tragungs­raten unter­stützen. Lohnt sich dennoch der Kauf des mobilen Hotspots, der mit einem Kauf­preis von rund 430 Euro nicht gerade ein Schnäpp­chen ist? Wir hatten die Möglich­keit, das schwere quadra­tische Gerät einem ausführ­lichen Test zu unter­ziehen. Netgear Nighthawk M2 Netgear Nighthawk M2
Foto: teltarif.de

Das befindet sich im Liefer­umfang

Der Netgear Night­hawk M2 kommt in einer zweck­mäßigen Verpa­ckung. Neben dem Router selbst, dem Akku und einer Kurz­anlei­tung liegen das Netz­teil plus Anschluss­kabel sowie Adapter für Euro-Steck­dosen und die unter anderem im Verei­nigten König­reich übli­chen Steck­dosen bei. Der Akku­fach-Deckel befindet sich eben­falls separat in der Verpa­ckung. Die Stecker für das Netz­teil sind auch gleich der erste Kritik­punkt, denn diese rasten nicht fest auf dem Netz­teil ein, sodass unter­wegs die Gefahr besteht, dass der Stecker verloren geht. Das hat uns beim Night­hawk M1 besser gefallen.

Der Netgear Night­hawk M2 ist 10,5 mal 10,5 mal 2 Zenti­meter groß und 249 Gramm schwer. Der mitge­lieferte Akku hat eine Kapa­zität von 5040 mAh. Unter­stützt werden die WLAN-Stan­dards 802.11a, b und g. Dabei funkt der mobile Hotspot auf 2,4 und 5 GHz. Das Gerät verfügt über je eine USB-A- und USB-C- sowie eine Ethernet-Schnitt­stelle. Dazu gibt es Anschluss­möglich­keiten für externe Antennen. Der LAN-Port kann genutzt werden, um anstelle des Mobil­funk-Modems einen kabel­gebun­denen Internet-Zugang zu verwenden und per WLAN weiter­zuver­teilen. Zubehör im Lieferumfang Zubehör im Lieferumfang
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Gute Verar­beitung und glän­zende Ober­fläche

Die Verar­beitung des Routers ist tadellos. Über die glän­zende Ober­fläche kann man sich streiten. Hier sieht man Finger­abdrücke sehr schnell recht deut­lich, zumal der Night­hawk M2 über einen Touch­screen verfügt, sodass man regel­mäßig in die Verle­genheit gerät, das Display zu berühren. Auch die komplette Erst­einrich­tung kann über den berüh­rungs­empfind­lichen Bild­schirm vorge­nommen werden. Eine sepa­rate App oder der webba­sierte Zugang zum Router-Menü sind zwar möglich, aber nicht zwin­gend erfor­derlich.

Wir haben die Einrich­tung direkt am Touch­screen des Routers vorge­nommen, was nicht ganz einfach war. Zum einen ist die virtu­elle Tastatur aufgrund der Display­größe recht klein. So erwischt man immer wieder den falschen Buch­staben bei der Eingabe. Zudem reagiert der Bild­schirm nicht so gut auf Eingaben wie von höher­wertigen Smart­phones gewohnt. Klappten die Einrich­tung einer Netz­werk­kennung (SSID) und des dazu gehö­renden Pass­worts noch recht gut, so gelang das Fest­legen eines (etwas kompli­zieren) Admi­nistrator-Kenn­worts auch im zweiten Anlauf nicht, sodass wir diesen Schritt letzt­endlich über­sprungen und die Konfi­gura­tion später über die Netgear-Mobile-App vorge­nommen haben.

Router nach Erst­einrich­tung sofort betriebs­bereit

Nach der Erst­einrich­tung war der mobile Hotspot sofort einsatz­bereit. Die Konfi­gura­tion für SIM-Karten der deut­schen Mobil­funk-Netz­betreiber wird auto­matisch vorge­nommen. Manuell muss man die Daten allen­falls in Spezi­alfällen eingeben - etwa wenn eine Discounter-SIM zum Einsatz kommt, bei der ein vom Stan­dard abwei­chender GPRS-Zugangs­punkt (APN) einge­setzt wird.

Kaum war der MiFi einge­richtet, wurde auch schon die Verfüg­barkeit eines Firm­ware-Updates ange­zeigt. Dieses haben wir über die vorhan­dene LTE-Daten­verbin­dung instal­liert. Dabei wurden rund 160 MB Daten über­tragen. Welche Ände­rungen das Update mit sich bringt, ist nicht bekannt. Die Internet-Verbin­dung über den Netgear Night­hawk M2 war im Test auch über mehrere Stunden sehr stabil. Dabei spielte es keine Rolle, ob wir ein Apple iPhone XS Max, ein Samsung Galaxy S10+ oder ein Apple MacBook Pro genutzt haben. Anschlüsse auf der Unterseite Anschlüsse auf der Unterseite
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Infor­mationen auf dem Display

Das Display des Routers zeigt den aktu­ellen Daten­verbrauch, die Kennung des SIM-Karten-Provi­ders und die genutzte Netz­tech­nologie an. Dazu gibt es ein kleines S-Meter, das Aufschluss über die Qualität des Mobil­funk­empfangs gibt. Eben­falls ange­zeigt wird der Akku­lande­stand. Stan­dard­mäßig erfährt man über den Touch­screen auch die Bezeich­nungen des WLAN-Hotspots und das Pass­wort. Diese Anzeige lässt sich auf Wunsch deak­tivieren.

Über das Touch­screen-Menü sind zahl­reiche Einstel­lungen möglich. Zum einen gibt es eine WPS-Funk­tion. Dann kann der Nutzer den Hotspot auf einen der beiden WLAN-Frequenz­bereiche (2,4 oder 5 GHz) beschränken. Die verbun­denen Geräte lassen sich anzeigen und man kann beispiels­weise fest­legen, ob der Hotspot nach einer gewissen Zeit der Nicht­nutzung in den Standby-Modus versetzt wird, um Akku­kapa­zität zu sparen. Blick unter die Haube des mobilen Hotspots Blick unter die Haube des mobilen Hotspots
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Weitere Features

Weitere Möglich­keiten sind die Beschrän­kung des WLAN-Hotspots auf einen klei­neren Empfangs­bereich, um Akku­kapa­zität zu sparen oder die auto­mati­sche WLAN-Abschal­tung, wenn USB-Tethe­ring genutzt wird. Die Hellig­keit der Display-Anzeige kann ange­passt werden und der Nutzer kann selbst entscheiden, ob er den Internet-Zugang nur im Heimat­netz oder auch im Inter­national Roaming verwenden möchte.

Über den Netgear Night­hawk M2 lassen sich auch SMS-Mittei­lungen verschi­cken und empfangen. Für den Versand gilt die Einschrän­kung, die wir auch schon bezüg­lich der Erst­einrich­tung erwähnt haben: Der Touch­screen reagiert nicht immer zuver­lässig auf Eingaben und die virtu­elle Tastatur ist recht klein. Abseits dessen ist das Menü zweck­mäßig aufge­baut und intuitiv bedienbar. Nur bei der deut­schen Über­setzung hätte sich Netgear mehr Mühe geben können. Dass sich unter dem Punkt "Zeigt die" die Einstel­lung für die Display-Hellig­keit verbirgt, erschließt sich an sich nur durch das parallel ange­zeigte Sonne/Mond-Symbol.

Internet-Nutzung mit dem Netgear Night­hawk M2

Während "herkömm­liche" mobile Hotspots oft nur geeignet sind, um den Raum, in dem sie aufge­baut wurden, mit einem WLAN-Internet-Zugang zu versorgen, ist die Reich­weite des Netgear Night­hawk M2 deut­lich höher. Mit einer AVM FRITZ!Box 7590 kann der Bolide nicht ganz mithalten, aber für die Versor­gung einer klei­neren Feri­enwoh­nung reicht der Hotspot in jedem Fall aus.

Schade ist die fehlende Möglich­keit, das MiFi auch als Repeater einzu­setzen - etwa um ein Hotel-WLAN, für das der Gast einen Zugangs­code für nur ein Gerät besitzt, auf mehrere Handys oder Note­books zu verteilen. So muss der Nutzer hoffen. dass ein kabel­gebun­dener Internet-Zugang vorhanden ist, der über den Ethernet-Port an den Night­hawk M2 ange­schlossen werden kann, um darüber einen Hotspot zu erzeugen. Menügeführte Ersteinrichtung Menügeführte Ersteinrichtung
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Gute Perfor­mance auch im mobilen Betrieb

Wir haben mit einer SIM-Karte der Deut­schen Telekom Daten­über­tragungs­raten von bis zu 110 MBit/s im Down­stream und 61 MBit/s im Upstream erreicht. Das ist weit von den Spit­zenwerten entfernt, die der Netgear Night­hawk M2 ermög­licht, entspricht aber in etwa dem, was der mobile Telekom-Internet-Zugang auch mit dem Smart­phone hergibt.

Auch im mobilen Betrieb - etwa als WLAN-Hotspot im Auto - leis­tete der Router im Test gute Dienste. Bei Tempo 120 auf der Auto­bahn war die Perfor­mance des Internet-Zugangs immer noch in Ordnung. Gegen­über einem WLAN-Adapter wie dem Telekom CarConnect punktet das Netgear-Gerät durch die Möglich­keit, eine Außen­antenne anzu­schließen. In Regionen mit nicht ganz so guter LTE-Abde­ckung sorgt eine Magnet­fußan­tenne auf dem Auto­dach für eine deut­liche Empfangs­verbes­serung, die sich auch auf die Perfor­mance des Internet-Zugangs auswirkt. Der LTE-Router ist startklar Der LTE-Router ist startklar
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Fazit: Guter Hotspot mit leichten Schwä­chen

Unter dem Strich konnte der Netgear Night­hawk M2 im Test nicht ganz über­zeugen. Er ist zwar gut verar­beitet und liefert einen stabilen Internet-Zugang für bis zu 20 parallel verbun­dene Geräte. Patzer wie der nur mäßig gute Touch­screen oder die schlechte Verbin­dung zwischen Stecker und Netz­teil dürfen bei einem mobilen Hotspot, der mehr als 400 Euro kostet, nicht vorkommen.

Für fast die Hälfte des Anschaf­fungs­preises ist der Netgear Night­hawk M1 erhält­lich, der über LTE immerhin Daten­über­tragungs­raten von bis zu 1 GBit/s unter­stützt - mehr als das, was die Netze in der Regel hergeben. Dieses Modell bietet das deut­lich bessere Preis-/Leis­tungs­verhältnis. In einer weiteren Meldung finden Sie unseren Test­bericht zum Netgear Night­hawk M1.

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