Trotz Auflage: Netflix ohne russische TV-Sender
Aus gegebenem Anlass verweigern zahlreiche Länder und Unternehmen, Kooperationen mit Russland einzugehen oder fortzuführen, Netflix reiht sich in diese Rebellion ein. Eigentlich müsste der US-amerikanische Streaming-Dienstleister seit heute 20 staatliche Fernsehsender in Russland offerieren. Ein Sprecher der Unterhaltungsplattform bezog klar Stellung und erklärte, dass man aufgrund der aktuellen Situation die Pläne verwarf. Netflix legt sich also mit der russischen Regierung an. Diese forderte bereits Ende vergangenen Jahres den Konzern auf, die Staatssender ab dem 1. März in sein Portfolio aufzunehmen.
Netflix lehnt Kooperation mit russischem TV ab
Netflix geht den Forderungen Russlands nicht nach
Netflix
Vielerorts wird der Stecker gezogen, wenn es um eine kommerzielle Zusammenarbeit mit Firmen des osteuropäischen Staats geht. Bislang war die Haltung von Netflix zur brenzligen politischen Lage ungewiss. Jetzt ist klar – auch der Streaming-Anbieter hegt kein Interesse, für Russland zu werben. Die staatlichen, russischen Fernsehsender, die das Unternehmen jetzt in seinen Dienst integrieren müsste, sind zu 51 Prozent im Besitz des Kremls und teilweise ein Instrument für Propaganda. Gegenüber der nordamerikanischen Presse teilte Netflix mit: „Angesichts der aktuellen Situation haben wir keine Pläne, diese Kanäle zu unserem Service hinzuzufügen“
Roskomnadzor, Russlands Medienaufsichtsbehörde, urteilte im Dezember 2021, dass alle Streaming-Anbieter mit über 100.000 Abonnenten dazu verpflichtet sind, die Sender in ihrem Sortiment zu integrieren. Unter anderem handelt es sich um die Programme Channel One, NTV (Unterhaltungssender, der nicht in Verbindung mit unserem NTV steht), Perwy kanal (Erster Kanal) und der zur russisch-orthodoxen Kirche gehörende Kanal Spas. Derzeit hat Netflix mehr als eine Million Abonnenten in Russland.
Mögliche Konsequenzen für Netflix
Die Videoplattform hat zahlreiche Eigenproduktionen für Russland in Szene gesetzt, außerdem existieren diverse Partnerschaften, beispielsweise mit der russischen Mediengruppe (NMG). Ob diese Kooperationen fortbestehen, bleibt abzuwarten. Netflix Weigerung, die staatlichen TV-Sender auszustrahlen, könnte zum Verlust der Betriebserlaubnis in Russland führen. Aber nicht nur aufgrund der politischen Haltung drohen Netflix Konsequenzen. Eine Geldstrafe von bis zu einer Million Rubel und eine Sperre wurde dem Konzern angedroht, weil er Inhalte mit nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen besitzt. (Quelle: Wall Street Journal)
Bezüglich des russischen Kriegs vollzogen Twitter und Facebook ihrerseits Schritte.