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Netflix nimmt Drosselung von Übertragungsrate teils zurück

Netflix beendet die Dros­se­lung seiner Über­tra­gungs­rate in Folge der Corona-Pandemie und der Befürch­tung, dass es zu einem Zusam­men­bruch des Inter­nets kommen könnte. Den meisten Content gibt es wieder mit maxi­maler Band­breite von 15,25 MBit/s.
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Streaming-Marktführer Netflix drosselte die Übertragungsrate für Nutzer in Europa Streaming-Marktführer Netflix drosselte die Übertragungsrate für Nutzer in Europa
picture alliance/Nicolas Armer/dpa
Vieles wird gelo­ckert, für zahl­reiche Arbeit­nehmer endet die Kurz­ar­beit und so mancher kehrt vom Home Office an den gewohnten Arbeits­platz zurück: Die erste Welle der Corona-Pandemie scheint über­standen. Das hat auch Auswir­kungen aufs Strea­ming: Um Netz­über­las­tungen vorzu­beugen, mussten sich Netflix-Kunden knapp einein­halb Monate mit Filmen und Serien in redu­zierter Bitrate zufrie­den­geben. Vor allem Nutzer eines Premium-Abos (Ultra HD plus HDR/Dolby Vision) dürften den Einbruch der Bild­qua­lität bemerkt haben. HD-Streams zeigten weitaus mehr Bild­ar­te­fakte und brauchten zum Teil Minuten um eine passable Bild­qua­lität zu errei­chen.

Test­lauf: Netflix wieder weit­ge­hend ohne Dros­se­lung

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Wie das Portal "4k Filme" berichtet, scheinen die meisten Beschrän­kungen aufs erste der Vergan­gen­heit anzu­ge­hören. In einem Test­lauf lieferten verschie­dene Endge­räte (LG Smart TV, Nvidia Shield und Apple TV 4K) jeweils die maxi­male Band­breite von 15,25 MBit/s.

Es wird aller­dings ange­merkt, dass die Aufhe­bung der Dros­se­lung noch nicht ganz konsis­tent sei. Netflix scheine nun viel­mehr die Bitrate in Abhän­gig­keit vom Content anzu­passen. Während viele 4K/Dolby-Vision-Streams bereits mit 15,25 MBit/s über den Bild­schirm flim­merten, liefen einige 4K/SDR-Titel noch immer mit redu­zierten 7,2 MBit/s. Norma­ler­weise sollte der Wert bei mindes­tens 11 MBit/s liegen.

Nur lokale Netz­über­las­tungen

Netz­über­las­tungen gab es in den vergan­genen Wochen aller­dings nur lokal oder Server-bedingt. Ansonsten war die Angst vor einem kompletten Zusam­men­bruch des Inter­nets unbe­gründet. Obwohl wesent­lich mehr Menschen als sonst im Internet waren, um beispiels­weise vom Home Office aus Video­kon­fe­renzen abzu­halten, kam das Netz zu keinem Zeit­punkt an seine Grenzen. Mit einem Daten­durch­satz von neun Terabit pro Sekunde hatte der Inter­netknoten DE-CIX in Frank­furt am Main im März seinen bislang höchsten Wert erreicht. Der größte deut­sche Knoten­punkt hat aller­dings eine maxi­male Kapa­zität von 54,1 Terabit pro Sekunde, vor Corona wurden im Schnitt 6,3 Terabit pro Sekunde bean­sprucht.

DE-CIX-Technik-Chef Thomas King nannte daher in einem Inter­view mit "Zeit Online" die Angst vor einem Zusam­men­bruch des Inter­nets für unbe­gründet. Sobald die Auslas­tung des Knotens 63 Prozent erreiche und über­steige, was zu keinem Zeit­punkt auch nur annä­hernd der Fall war, rüste man tech­nisch nach, um fortan wieder unter­halb der 63 Prozent zu operieren. Dadurch könnte man sogar ein Wegbre­chen eines Vier­tels der vorhan­denen Kapa­zi­täten kompen­sieren und würde immer noch einen 12-prozen­tigen Anstieg verkraften.

Mit diesem Wissen und den jetzt gemachten Erfah­rungen könnten im Falle eines erneuten Lock­downs (wir hoffen frei­lich alle, dass dieser nicht mehr nötig ist) auch die Strea­ming-Dienste weiter ihre maxi­male Qualität anbieten.

Übri­gens: Auch im Mai hat Netflix wieder einige neue Serien und Staf­fel­starts sowie Filme im Gepäck. Also genug Nach­schub, um die Zeit zu Hause, während der Corona-Krise, mit Inhalten zu füllen. Wir verraten Ihnen, auf welche Serien- und Film-High­lights Sie sich bei Netflix freuen können.

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