DAB+: "Schönheitswettbewerb" für 2. Bundesmux gestartet
Reichweitenkarte 2. DAB+-Bundesmux
Foto: National Radio Germany GmbH
Die National German Radio GmbH hat am gestrigen 2. März, wie in der vergangenen Woche bereits angekündigt, eine internationale Interessenbekundung für noch freie Programmplätze auf der ersten und einzigen privaten nationalen DAB+-Plattform in Deutschland gestartet. Rund vier Jahrzehnte nach dem Privatradiostart mit lokalen und regionalen UKW-Sendern soll es ab Herbst 2020 nun auch ein relevantes Angebot an nationalen terrestrisch verbreiteten Radioprogrammen in Deutschland geben, den sogenannten zweiten Bundesmux.
Die Plattformanbieterin Antenne Deutschland hat das Leipziger Unternehmen National German Radio GmbH exklusiv mit der Marktplatzierung der noch freien Übertragungskapazitäten auf dem sogenannten zweiten DAB+-Bundesmux beauftragt. Vom Interesse und der Attraktivität ist dann wohl auch abhängig, wie viele Programme Antenne Deutschland selbst und wie viele Drittanbieter zusteuern.
Interessierte Unternehmen können sich ab sofort auf der Website registrieren und ihre Teilnahme am Interessenbekundungsverfahren verbindlich erklären. Die Belegungsentscheidung wird durch Antenne Deutschland bis Ende Juni 2020 fallen, der Sendestart ist für September 2020 zur IFA in Berlin geplant.
Startreichweite 67 Millionen Menschen
Reichweitenkarte 2. DAB+-Bundesmux
Foto: National Radio Germany GmbH
Die private nationale DAB+ Plattform erreicht bereits bei Aufnahme des Sendebetriebs technisch mehr als 67 Millionen Menschen (ob Ihre Region zum Start dabei ist, entnehmen Sie der Reichweitenkarte rechts). Ein weiterer Netzausbau ist vorgesehen.
Für Erwin Linnenbach, Geschäftsführer der National German Radio und früherer Chef des sächischen Privatsenders PSR, hat die private nationale DAB+-Plattform historische Bedeutung: "Während das Privatfernsehen in Deutschland von Anfang an bundesweit senden durfte, war die Entscheidung für nationales Privatradio ein längst überfälliger Schritt in Richtung internationale Mediennormalität. Jetzt wird die Gattung Radio bei uns einen neuen Schub erfahren und in eine neue Wahrnehmungs- und Wert-Dimension befördert. Außerdem besteht nun die einmalige und eben auch letzte Chance, mit nationalen Programmen in den deutschen Radiomarkt einzutreten und nachhaltig von den bevorstehenden Umverteilungen im Hörer- und Werbemarkt zu profitieren."
Vielfältiges Bouquet geplant
National German Radio bietet mit der Interessenbekundung die Gelegenheit, dass bisherige Radioveranstalter, Unternehmen aus der Wirtschaft sowie nationale und internationale Medienunternehmen, die sich bisher noch nicht im deutschen Radiomarkt engagieren konnten, zunächst ihre Wünsche und Anforderungen an eine etwaige Nutzung von Übertragungskapazitäten auf der DAB+-Plattform formulieren können.
"Wir sind gespannt, was der internationale und deutsche Markt will", so Linnenbach. Die wichtigsten Auswahlkriterien würden die angebotenen Programmkonzepte sowie die Kompetenz und Innovationsfreude der Programmanbieter und anderer interessierter Unternehmen sein, so Linnenbach weiter. "Unser Ziel ist es, die noch freien Programmplätze gemeinsam mit den von Antenne Deutschland projektierten Programmen zu einem vielfältigen Bouquet aus attraktiven Programmfarben maßzuschneidern, die wirtschaftlich schlagkräftig sind und erhebliche Effekte auf die bestehenden Hörer- und Werbemärkte haben werden."
Sendeplatz soll eine Million Euro jährlich kosten
Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass sich Interessenten bis Ende März registrieren können und anschließend bis Anfang Juni eine verbindliche Aussage zu ihrem Nutzungsinteresse treffen. Voraussichtlich Ende Juni dann soll die Entscheidung durch die Plattformanbieterin Antenne Deutschland über die Belegung der Programmplätze getroffen werden. Laut Informationen der Frankfurt Allgemeinen Zeitung (FAZ) soll ein Sendeplatz rund eine Million Euro im Jahr kosten. So viel zahlen aktuell auch UKW-Veranstalter für ein lediglich landesweites oder regionales Netz.