Börse

Michael Dell zufrieden: Dell-Übernahme ist perfekt

Dell-Gründer kann seinen PC-Hersteller von der Börse nehmen
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Blauer Himmel oder zeiehn Wolken auf? Michael Dell hat Carl Icahn ausgestochen. Blauer Himmel oder zeiehn Wolken auf? Michael Dell hat Carl Icahn ausgestochen.
Bild: dpa
Nach einem monatelangen Ringen haben die Aktionäre des Computer­bauers Dell den Rück­kauf durch Gründer Michael Dell gebilligt. Sie stimmten auf einer außer­ordent­lichen Haupt­versammlung heute für das 24,9 Milliarden Dollar (18,8 Milliarden Euro) schwere Geschäft, wie Dell unter Berufung auf eine vorläufige Aus­zählung der Stimmen mit­teilte.

Michael Dell zeigt sich zufrieden

Blauer Himmel oder zeiehn Wolken auf? Michael Dell hat Carl Icahn ausgestochen. Blauer Himmel oder zeiehn Wolken auf? Michael Dell hat Carl Icahn ausgestochen.
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"Ich bin zufrieden mit diesem Ausgang", erklärte Michael Dell. Die Aktionäre erhalten 13,75 Dollar je Aktie plus eine Sonder­dividende von 0,13 Dollar je Aktie. Die Über­nahme soll bis Anfang November über die Bühne gehen, sofern die Wettbewerbshüter grünes Licht geben. Michael Dell will das Unternehmen von der Börse nehmen und radikal umbauen, um dem Wandel der Computerbranche hin zu Tablets und Smartphones Rechnung zu tragen.

In seiner Mitteilung dankt Michael Dell den 110 000 Mitarbeiter, die in der Zeit des Über­nahme­kampfes sich für die Kunden und das Unter­nehmen eingesetzt hätten. Unklar sind die Zukunfts­pläne Dells. Er könnte das Unternehmen wieder verstärkt auf Geschäftskunden ausrichten, aber auch im Bereich von Smartphones und Tablets angreifen. Was die Übernahme für die Mitarbeiter bedeuten wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar.

Carl Icahn: Fairer Verlierer?

Michael Dell war zwar auch bisher die mächtigste Figur im Konzern. Er ist Gründer, Namensgeber, Großaktionär, Firmenchef und Vorsitzender des Verwaltungsrats zugleich. Dennoch musste er Rücksicht auf die anderen Aktionäre und die Befindlichkeiten der Börse nehmen. Dazu gehört auch die vierteljährliche Vorlage der Bilanz. Davon wäre Dell nach dem Rückkauf befreit.

Die führende Ratingagentur Standard & Poor's sieht die Zukunft des Konzerns dennoch kritisch. Sie senkte die Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau. Grund dafür ist die erwartete massive Verschuldung. Denn Michael Dell und Silver Lake haben den Kaufpreis nicht auf dem Konto liegen, sondern müssen sich einen großen Teil des Geldes leihen - diese Schulden werden dann üblicherweise dem Unternehmen aufgebürdet. Das, so fürchtet S&P, könnte den finanziellen Spielraum für Neuentwicklungen einschränken.

"Was ist der Unterschied zwischen Dell und einer Diktatur?", fragte Carl Icahn am Montag, als er seine Niederlage eingestand. "Die Antwort: Die meisten funktionierenden Diktaturen müssen eine Abstimmung nur einmal verschieben, um zu gewinnen." Er wünsche Michael Dell dennoch viel Glück. "Er könnte es gebrauchen."

Michael Dell setzt sich gegen Carl Icahn durch

Dell war insbesondere mit konfigurierbaren PC-Systemen und Laptops erfolgreich gewesen, die allerdings in Zeiten von Smartphones und Tablets bei Privatkunden unter Schwindsucht in puncto Marktanteil leiden. Bisherige Versuche Dells, hier zu punkten, schlugen fehl. Michael Dell versucht seit Jahresbeginn, die Übernahme durchzusetzen, war dabei aber auf Widerstand von Großaktionären gestoßen. Diese sahen das Angebot als zu niedrig an. Lautstärkster Kritiker war Milliardär Carl Icahn, der den Kampf um Dell aber vor wenigen Tagen verloren gab. Unter seinem Druck erhöhten Michael Dell und der mit ihm verbündete Finanzinvestor Silver Lake ihre Offerte um eine halbe Milliarde Dollar.

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