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PC-Hersteller Dell plant offenbar seinen Abschied von der Börse

US-Medien berichten von möglicher Übernahme durch Investoren
Von Rita Deutschbein / dpa

PC-Hersteller Dell plant offenbar seinen Abschied von der Börse Dell arbeitet offenbar an Börsen-Abschied
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Der PC-Hersteller Dell arbeitet laut US-Medien­berichten an einer Übernahme durch Finanz­investoren und einem Abschied von der Börse. Ein Deal könne noch diese Woche angekündigt werden, oder aber auch scheitern, berichtete die Finanz­nachrichten­agentur Bloomberg heute unter Berufung auf informierte Personen. Allein nach dem Aktienkurs wäre die Übernahme mehr als 20 Milliarden Dollar (15 Mrd. Euro) schwer. Ohne den Anlegern Quartal für Quartal gute Zahlen präsentieren zu müssen, könnte Gründer Michael Dell sein Unternehmen radikaler umbauen, erläuterten Analysten.

PC-Hersteller Dell plant offenbar seinen Abschied von der Börse Dell arbeitet offenbar an Börsen-Abschied
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Dell verhandele mit den Investment­firmen TPG Capital und Silver Lake, schrieben Bloomberg und das "Wall Street Journal" (WSJ). Mehrere Banken seien ebenfalls beteiligt. Ein Hindernis könne aber noch sein, dass die Investment­firmen möglicherweise die notwendige Finanzierung nicht organisieren könnten oder keine Lösung für einen späteren Ausstieg finden.

An der Börse wurde die Aussicht auf ein Übernahme­angebot bereits gefeiert: Dell-Aktien schossen zuletzt um rund 13 Prozent auf 12,29 Dollar hoch. Auch mit diesem Kurssprung verlor die Aktie innerhalb des vergangenen Jahres immer noch mehr als ein Fünftel ihres Werts. Zuletzt war Dell insgesamt über 21 Milliarden Dollar wert.

Michael Dell - der Gründer, der 2007 angesichts geschäft­licher Probleme wieder an die Firmen­spitze zurückkehrte - hält etwa 15,7 Prozent der Anteile. Das große Aktien­paket würde einen Übernahme­deal erleichtern. Die Dell-Geld­reserven von mehr als fünf Milliarden Dollar machen das Unternehmen für die Finanz­investoren zusätzlich attraktiver.

Niederlagen, Verluste und verpasste Chancen bei Dell

Dell - einst der weltgrößte PC-Hersteller - zählt zu den großen Verlierern der Umwälzungen in dem Geschäft. Die Verbraucher greifen lieber zu Smartphones und Tablets - ein Bereich, in dem Samsung und Apple dominieren und Dell bisher kaum etwas zu bieten hatte. Der weltweite Marktanteil von Dell sank im Weihnachts­quartal nach Zahlen der Markt­forschungs­firma Gartner [Link entfernt] auf 10,2 Prozent von 12,2 Prozent ein Jahr zuvor. Der Absatz brach im Jahres­vergleich um mehr als ein Fünftel ein.

Das schlägt sich auch in den Geschäfts­zahlen nieder. In dem Anfang November abge­schlossenen dritten Geschäfts­quartal fiel der Umsatz um elf Prozent auf 13,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn halbierte sich im Jahres­vergleich auf 475 Millionen Dollar. Die Zahlen fielen noch deutlich schlechter aus als Analysten befürchtet hatten. Einzig das Geschäft mit Servern - leistungs­starken Firmen­rechnern - konnte zulegen.

Um das Steuer herum­zureißen, müsste Dell radikal umsteuern und stärker auf mobile Geräte setzen. Zugleich könnten dabei aber große Teile der bisherigen Umsatz­bringer rund um PC-Hardware unter die Räder geraten - und so etwas kommt bei Anlegern schlecht an, wie Abhey Lamba, ein Analyst von Mizuho Securities, Bloomberg erläuterte. Michael Dell hatte bereits 2010 von Plänen für einen Abgang von der Börse gesprochen. Er hatte die Firma 1984 gegründet und war mit einem damals in der Branche ungewöhnlichen Direkt­vertriebs-Modell schnell erfolgreich. 1988 brachte er Dell an die Börse.

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