Investor Icahn gibt Schlacht um Dell auf
Michael Dell scheint freie Bahn für den Dell-Rückkauf zu haben
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Michael Dell scheint freie Bahn für den Rückkauf
des von ihm gegründeten Computerherstellers zu haben. Der streitbare
US-Investor Carl Icahn wird nach eigenen Worten keine weiteren
Anstrengungen unternehmen, die Übernahme zu torpedieren. "Gleichwohl
sind wir immer noch dagegen", erklärte Icahn in einem heute
veröffentlichten Brief an die Dell-Aktionäre. Er will den gebotenen
Kaufpreis vor Gericht überprüfen lassen.
Icahn ist weiterhin der Auffassung, dass der Preis von annähernd 25 Milliarden Dollar (18,9 Mrd. Euro) zu gering für die Nummer drei der PC-Hersteller ist. "Aber wir haben eingesehen, dass es fast unmöglich ist, die Schlacht zu gewinnen", erklärte der Dell-Großaktionär. Icahn hatte alternativ einen milliardenschweren Aktienrückkauf durchsetzen wollen, war mit seinen Anträgen vor Gericht aber gescheitert.
Aktionäre entscheiden am Donnerstag
Michael Dell scheint freie Bahn für den Dell-Rückkauf zu haben
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An diesem Donnerstag stimmen die Dell-Aktionäre über das
Übernahmeangebot von Michael Dell ab. Der Computerbauer leidet unter
den rückläufigen PC-Verkäufen; vor allem Privatkunden greifen
mittlerweile oft lieber zu einem Tablet-Computer oder begnügen sich
mit ihrem Smartphone. Außerdem setzen Wettbewerber wie Lenovo aus
China den Texanern zu. Michael Dell will das Unternehmen deshalb mit
Hilfe des Finanzinvestors Silver Lake von der Börse nehmen und
radikal umbauen.
Der Dell-Verwaltungsrat hatte angesichts der Icahn-Gegenwehr die Abstimmung mehrfach verschoben und zwischenzeitlich die Regeln geändert. Icahn konnte sich vor diesem Hintergrund eine Spitze nicht verkneifen: "Was ist der Unterschied zwischen Dell und einer Diktatur?", fragte er. "Die Antwort: Die meisten funktionierenden Diktaturen müssen eine Abstimmung nur einmal verschieben."
Der Milliardär hatte mit seinen Querschüssen in anderen Fällen schon mehrfach mehr Geld für Aktionäre herausgeschlagen. Auch bei Dell konnte er eine leichte Aufstockung des Übernahmeangebots erreichen. Statt ursprünglich 13,65 Dollar je Anteilsschein können die Aktionäre nun 13,88 Dollar inklusive einer Sonderdividende erwarten. Das mache "die Niederlage sicherlich um einiges erträglicher", erklärte Icahn.