Personalgeschäfte

Yahoo! holt Google-Manager für knapp 60 Millionen Dollar ins Boot

Henrique de Castro wird neue rechte Hand von Marissa Mayer
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Yahoo! holt Google-Manager für knapp 60 Millionen Dollar ins Boot Weiterer Google-Manager in der Chefetage von Yahoo!
Bild: dpa
In der Chefetage des Internetkonzerns Yahoo! sitzt künftig ein weiterer ehemaliger Google-Manager. Firmenchefin Marissa Mayer hat Henrique de Castro von ihrem Ex-Arbeitgeber abgeworben. Der Spezialist fürs Online-Werbegeschäft wird als sogenannter Chief Operating Officer (COO) das Tagesgeschäft leiten. Er trägt dabei unter anderem die Verantwortung für den Vertrieb, das Mediengeschäft und die internen Abläufe im Unternehmen.

Yahoo! holt Google-Manager für knapp 60 Millionen Dollar ins Boot Weiterer Google-Manager in der Chefetage von Yahoo!
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"Ich bin begeistert, dass er zu Yahoos! starkem Führungsteam stößt", erklärte Mayer gestern am Firmensitz im kalifornischen Sunnyvale. Gerade einmal zwei Wochen nach der Geburt ihres Sohnes kehrte die 37-jährige Managerin wieder regulär an ihren Arbeitsplatz zurück, wie sie über Twitter bekanntgab.

Dass ein neuer Firmenchef auch neue Manager um sich schart, ist nicht ungewöhnlich. Mayer hatte bei ihrer Personalsuche zudem aufs Tempo gedrückt, weil sie schwanger war. Sie tauschte seit ihrem Amtsantritt im Juli bereits große Teile des obersten Managements aus. So bekam Yahoo! einen neuen Finanzchef und eine neue Marketingverantwortliche. De Castro soll spätestens im Januar seinen Posten antreten.

Werbegeschäft soll wieder aufgebaut werden

Ziel der personellen Neuaufstellung ist es, Yahoos! schwächelndes Werbegeschäft wieder flott zu kriegen. De Castro ist dabei eine Schlüsselfigur. Er war auch bei Google in diesem Bereich leitend tätig. Mayer wiederum war das weibliche Gesicht des Suchmaschinenprimus und zuletzt für die Kartendienste verantwortlich, bevor sie die Führung bei dem von Personalquerelen geplagten Rivalen Yahoo! übernahm.

Yahoo! hatte nach Informationen des Technologie-Blogs All Things D schon eine ganze Weile um de Castro gebuhlt. Schon Mayers geschasster Vorgänger Scott Thompson hatte demnach versucht, den Google-Manager abzuwerben. "Ich glaube an die Möglichkeiten, die vor uns liegen", sagte de Castro. Google ist Yahoos! schärfster Rivale beim Ringen um die lukrative Online-Werbung. Auch Facebook buhlt um die Werbekunden.

Mayer dürfte de Castro am Ende auch mit jeder Menge Geld überzeugt haben: Das jährliche Grundgehalt liegt bei 600 000 US-Dollar; hinzu kommen Boni. Vor allem aber bekommt der Manager eine Million Dollar in bar quasi als Antrittsprämie, wie aus Börsenunterlagen hervorgeht, sowie über vier Jahre verteilt Aktien beziehungsweise Aktienoptionen. Ein Paket soll dabei einen Wert von 36 Millionen, das andere von 20 Millionen US-Dollar haben, wie aus dem Arbeitsvertrag [Link entfernt] hervorgeht.

Auch Mayer selbst wurde mit vielen Millionen zu Yahoo! gelockt. Sie ist der dritte Yahoo!-Lenker binnen eines Jahres. Erst wurde Carol Bartz wegen Erfolglosigkeit gefeuert. Dann stolperte Scott Thompson über einen geschönten Lebenslauf. Zwischenzeitlich wurde Yahoo! von Spartenchef Ross Levinsohn kommissarisch geführt. Auch er hat das Unternehmen inzwischen verlassen.

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