Funknetz

LTE im Haus: So wird der Empfang besser

LTE ist zuhause verfügbar - oder doch nicht? Die Netzbetreiber unterscheiden nämlich zwischen Indoor- und Outdoor-Versorgung. Was das Funksignal abschwächen kann und wie Nutzer den Empfang im Haus verbessern, erläutern wir in diesem Artikel.
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Sollte der LTE-Empfang im Haus schlecht sein, gibt es diverse Möglichkeiten, das Signal zu verstärken oder überhaupt ein Mobilfunk-Signal zu erzeugen. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass nicht alle diese Möglichkeiten von Privatnutzern betrieben werden dürfen - einige Lösungen sind lediglich den Mobilfunk-Netzbetreibern vorbehalten.

Zu den Geräten, die Privatleute nur mit Genehmigung des Netzbetreibers aufstellen und in Betrieb nehmen dürften, gehören Mobilfunk-Repeater. Ein UMTS- oder LTE-Repeater funktioniert prinzipiell wie ein WLAN-Repeater: Er erzeugt selbst kein neues Signal, sondern nimmt ein vorhandenes Funksignal auf und transportiert dieses in bisher unversorgte Regionen weiter, beispielsweise von außen ins Innere der ICE-Züge.

"Dürften" schreiben wir deswegen, weil der Betrieb eines Mobilfunk-Repeaters nur mit Genehmigung des Netzbetreibers gestattet wäre - diese Genehmigung wird unseres Wissens nach aber nie erteilt. Die Mobilfunk-Netzbetreiber haben die exklusiven Nutzungsrechte an den betreffenden Frequenzen. Anhand eines seinerzeit frei verkäuflichen GSM-Repeaters haben wir die Rechtslage in unserem separaten Artikel Funkloch selbst stopfen erläutert und bei den Netzbetreibern - erfolglos - nachgefragt. Im Test des Repeaters konnten wir ohnehin keine Wirkung feststellen. Von der illegalen Nutzung eines Repeaters raten wir wegen der möglichen Funkstörungen dringend ab.

LTE-Antenne von Novero an einem Heim-Router LTE-Antenne von Novero an einem Heim-Router
Bild: Novero
Schon besser geeignet und legal zu betreiben ist eine externe UMTS-LTE-Antenne, die am Haus oder auf dem Dach angebracht werden kann. Derartige Außenantennen sind bereits ab 60 Euro erhältlich, hinzu kommen die Kosten für Kabel und gegebenenfalls für die Montage. Am eigenen Haus darf eine Antenne jederzeit montiert und betrieben werden, bei einer Mietwohnung muss die Erlaubnis des Eigentümers eingeholt werden. Richtig montiert und auf die nächste Basisstation ausgerichtet kann die Antenne das Signal mit nur geringen Verlusten zu einem LTE-Router in der Wohnung transportieren.

Hierbei sind einige Dinge zu beachten: Der Router muss eine Anschlussbuchse für eine externe Antenne besitzen, das Kabel muss qualitativ hochwertig sein und es darf nicht zu lang sein, damit keine Signalverluste auftreten. 10 bis 20 Meter sollten in der Regel kein Problem darstellen. Das Kabel sollte knickfrei verlegt werden, worauf beispielsweise bei der Führung durch ein Fenster zu achten ist. Billige Antennen unterstützen gegebenenfalls nicht alle in Deutschland gebräuchlichen Frequenzbereiche - die Antenne sollte auf jeden Fall die Frequenzen um 800, 1800 und 2600 MHz unterstützen.

Meine eigene Basisstation: Die Femtozelle

Eine LTE-Antenne kann nur ein Funksignal aufnehmen und weitertransportieren, das es bereits gibt. Wer zu weit weg von der nächsten Basisstation oder gar regelrecht im Funkloch wohnt, hat schlimmstenfalls auch im Freien kein nutzbares Signal.

Hierfür bieten Netzbetreiber - ganz legal - eine Femtozelle an. Femtozellen sind quasi eine kleine Basisstation und versorgen einen kleinen Bereich mit Mobilfunk-Netz. Mit einer Femtozelle können beispielsweise Bereiche abgedeckt werden, die nicht oder nur schlecht mit Mobilfunk versorgt sind. Die Anbindung der Femtozelle an das Netzwerk erfolgt durch den Nutzer über einen regulären Breitbandanschluss. Die Femtozelle integriert sich so ins Mobilfunk-Netz, dass der Handover zu benachbarten regulären Sendemasten möglich ist. Eine Femtozelle lässt sich auf den eigenen Gebrauch beschränken: Der Nutzer muss sie nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, er kann dies aber tun.

Die Telekom bietet Femtozellen nur Geschäftskunden und nur auf Nachfrage an - in der Regel analysiert ein Kundenberater die Situation vor Ort und trifft dann die technisch beste Entscheidung. Vodafone hat die Vermarktung von Femtozellen für Privatkunden zwar eingestellt, für Business-Kunden ist die UMTS-Femtozelle Vodafone SuperSignal aber weiterhin erhältlich. o2 Signal Box nennt sich das Angebot einer o2-UMTS-Femtozelle für Telefónica-Geschäftskunden. Für Privatkunden gibt es also in Deutschland momentan keine offizielle Möglichkeit, eine Femtozelle zu betreiben. Wer den Anschluss aber beruflich benötigt, könnte über seinen Arbeitgeber eine Femtozelle anfordern.

Fazit: Mit richtigem Netz und Antenne zur Indoor-Versorgung

Ist erst einmal das Missverständnis um die Unterscheidung von Indoor- und Outdoor-Versorgung ausgeräumt, kann man sich auf die Suche nach dem Netzbetreiber mit dem besten Empfang am eigenen Standort machen. Ist der Empfang im Haus dann immer noch zu schlecht, ist eine Außenantenne der beste Weg, das Signal in die Wohnung zu transportieren. Von illegalen Lösungen wie Repeatern ist abzuraten, Femtozellen stehen lediglich Geschäftskunden zur Verfügung - und das auch nur für UMTS/HSPA.

Wer keinen stationären LTE-Router mit Außenantenne betreiben kann oder darf, hat allerdings kaum Möglichkeiten, den Empfang innerhalb der Wohnung zu verbessern, vor allem dann, wenn an der Situation der zu große Abstand zur Basisstation oder Hindernisse wie Stahlbeton-Wände oder eine Wärmeschutz-Verglasung schuld sind. Dann kann man nur dem Kundenservice des Netzbetreibers in den Ohren liegen, damit dieser perspektivisch das Netz vor Ort ausbaut.

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