Kleine Surfer

Kindgerechtes Internet für kleine Surfer

Eltern sollten ihre interessierten Kinder ans Internet heranführen
Von dpa / Marleen Frontzeck-Hornke

Oft steht das Internet als Schmuddelecke da: Es wird vor bösen Jungs gewarnt, die Kindern auflauern, vor Datenhaien und betrügerischen Firmen. Das stimmt alles - doch gibt es im Internet noch viel mehr. Dort warten kunterbunte Kinderseiten mit Spielen und Lerngeschichten auf kleine Nutzer. Es gibt moderierte Chats, und Kindersuchmaschinen entführen in die weite Kinder-Internetwelt. All das können Mädchen und Jungen entdecken und dabei jede Menge über das weltweite Netz lernen. Das sollten sie unbedingt, denn früher oder später müssen sie damit umgehen können.

Wann geht es los? Können oder sollen schon Fünfjährige surfen? Das lässt sich - wie so oft bei der Erziehung - nicht pauschal beantworten. "Man sollte Kinder an das Internet heranführen, wenn sie anfangen, sich dafür zu interessieren", sagt Gabriela Becker vom Verein Internet-ABC in Düsseldorf, hinter dem die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen steht. Vater und Sohn surfen im Internet Vater und Sohn surfen im Internet
Bild: Vodafone

Doch das setzt zweierlei voraus: Erstens, dass die Eltern altersgerechte Internetseiten auswählen. Und zweitens, dass sie neben ihrem Kind sitzen und jeden Schritt im Internet begleiten. "Die müssen mit dem Kind über das Betrachtete sprechen und ihm zeigen, warum eine Seite möglicherweise nicht gut ist", erläutert Becker. Außerdem bräuchten gerade kleine Kinder Hilfe bei der Navigation, hat Christoph Gieger vom Deutschen Jugendinstitut in München beobachtet. Bis sich Kinder tatsächlich alleine im Internet bewegen können, vergeht einige Zeit. Gieger würde Kinder ab etwa acht Jahren alleine auf Kinderseiten surfen lassen - wobei Eltern bei auftauchenden Fragen in der Nähe sein sollten. Medienwissenschaftlerin Susanne Schneider von der Universität Erfurt rät, bis zum zwölften Geburtstag zu warten. Einig sind sie sich aber in einem Punkt: Einen eigenen Rechner mit Internetzugang im Zimmer braucht kein Kind.

Webseiten für Kinder sollten werbefrei sein

Kleine Kinder wollen im Internet spielen. Da sie kaum lesen können, sind die Seiten bestenfalls vertont, erklärt Becker. Außerdem sollten die Seiten gut strukturiert und redaktionell betreut sein. Gute Kinderangebote sind möglichst werbefrei, "weil kleine Kinder noch nicht zwischen Werbung und redaktionellem Inhalt unterscheiden können", erläutert Schneider.

Ein Qualitätszeichen sei auch, wenn die jungen Nutzer vom Kinderbereich nicht direkt ins Erwachsenen-Web kommen. "Da sollte eine Seite zwischengeschaltet sein", sagt sie. Der Verein Erfurter Netcode hat ein Siegel entwickelt, das gute Kinderseiten auszeichnet. Unter www.seitenstark.de haben sich renommierte Kinderseiten zusammengeschlossen.

Verfügen Kinder über ein eigenes Benutzerkonto, lässt sich die Lieblings-Webseite als Startscreen einrichten. "Da kennen sich die Kinder aus, das schafft Vertrauen", sagt Gieger. Andere gute Kinderseiten werden am besten mit Lesezeichen versehen. Weitere Tipps für ein kindgerechtes Internet, finden Sie auf der nächsten Seite.

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