Saubermann

Hilfe vom Profi für die weiße Weste im Netz

Spezialisten entfernen Beleidigungen und Peinliches aus dem Internet
Von dpa / Steffen Herget

Die Basis-Dienstleistung besteht darin, zusammenzutragen, was über den Kunden im Netz zu finden ist. "Zudem sichten wir auch Infos auf Seiten, auf die der Kunde keinen Zugriff hat, etwa Web-Archive oder geschlossene Sozialnetzwerke, erklärt Stefanie Peters vom Anbieter reputationdefender.com. Datenwachschutz.de oder deinguterruf.de sind ähnliche Dienstleister. Auf das Aufspüren peinlicher Fotos ist etwa ProComb spezialisiert. Die Gebühren für die Datendossiers starten bei rund zehn Euro pro Monat und werden vorzugsweise als Abo angeboten.

Im nächsten Schritt bieten die ORM-Dienstleister an, unliebsame Einträge zu entfernen, indem sie die Seitenbetreiber kontaktieren und um Kooperation bitten. Eine Erfolgsgewähr gibt es nicht. Zahlen muss man dennoch, wie etwa deinguterruf.de und reputationdefender.com auf ihren Seiten schreiben. Ein Löschauftrag kostet rund 20 bis 30 Euro.

Einem Löschgesuch wird nicht immer entsprochen

"Für juristisch unerfahrene und bequeme Menschen ist das Angebot von Dienstleistern zunächst einmal eine überlegenswerte Alternative", so Thomas Volkmer von internetvictims.de. Rechtsberatung dürfen die ORM-Dienstleister nicht anbieten. Das ist aber nötig, wenn das Löschgesuch auf Widerstand stößt oder unklar ist, ob wirklich Anspruch auf Entfernung besteht.

Auch beim Cybermobbing stoßen die Dienstleister an ihre Grenzen. "Wenn jemand einen auf dem Kieker hat, bringt punktuelles Entfernen von Einträgen nichts. Heute gelöscht, steht morgen doppelt so viel Nachteiliges an anderer Stelle", so Volkmer. Dann helfe nur die Suche nach den Urhebern. "Mobbing-Opfer kommen am Gang zum Rechtsanwalt nicht vorbei." Tipps gegen Cybermobbing gibt es bei Klicksafe.

Im übelsten Fall können die Täter wegen Verschleierungstaktiken nicht identifiziert werden, oder die negativen Äußerungen werden vor Gericht als erträglich gewertet. Dann kommt ein anderer Ansatz von ORM-Dienstleistern ins Spiel. So ermöglicht MyOn-ID Nutzern, sich durch Anlegen einer Webseite ein Wunschprofil zu erstellen, das in Suchmaschinen unter den ersten Einträgen auftaucht.

600 Euro für die fachmännische Hilfe sind nicht billig

Bildlich gesprochen ist das der Versuch, lauter zu schreien als die bösen Zungen im Netz. Bei MyOn-ID sind die Grundfunktionen kostenlos. Auch andere Anbieter gehen dazu über, solcherlei Profilmarketing anzubieten - meist kostenpflichtig. Zu Preisen ab rund 600 Euro positioniert reputationdefender.com etwa existierende Netzinhalte in Suchmaschinen höher - von PR-Textern überarbeitet.

Die Web-Weste reinzuwaschen kann also teuer werden. Christina Rhode empfiehlt, es gar nicht so weit kommen zu lassen: Wer wenig Persönliches im Netz preisgibt, macht sich weniger angreifbar. "Zum Beispiel Identitätsdiebstahl, also das Anlegen von Profilen unter falschen Namen, wird dadurch schwieriger."

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