Intel wieder mit Rekord-Absatz, Yahoo mit Gewinn-Einbrüchen
Intel und Yahoo geben Geschäftszahlen bekannt
Bild: Fotolia, Intel, Yahoo / Montage: teltarif.de
Das allgemein abflauende PC-Geschäft scheint
dem weltgrößten Chip-Hersteller Intel nichts anhaben zu können. Zum
sechsten Mal in Folge hat der US-Konzern ein Rekordergebnis
eingefahren. Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 28 Prozent auf
14,2 Milliarden Dollar (10,3 Mrd. Euro). Der Gewinn verbesserte sich
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 3,5 Milliarden
Dollar.
Intel und Yahoo geben Geschäftszahlen bekannt
Bild: Fotolia, Intel, Yahoo / Montage: teltarif.de
Vor allem Chips für Notebooks hätten sich hervorragend verkauft,
erklärte Konzernchef Paul Otellini am Firmensitz im
kalifornischen Santa Clara. "Wir haben auch eine anhaltend starke
Nachfrage bei den Rechenzentren gesehen, angetrieben vom Wachstum bei
den mobilen Geräten und dem Cloud-Computing." Für den zunehmenden
Datenverkehr im Internet werden immer mehr Server benötigt - Intel
liefert die Prozessoren für die Hochleistungsrechner.
Mit den Zahlen übertraf Intel die Erwartungen der Analysten. Nachbörslich stieg der Kurs um annähernd fünf Prozent. Die Börsianer hatten sich auf ein schwächeres Wachstum eingestellt, weil Marktforscher seit Monaten davon berichten, dass sich die Nachfrage nach PC abschwächt und die Kunden stattdessen zu mobilen Geräten wie Smartphones und iPads greifen. Hier ist Intel traditionell weniger gut aufgestellt, holt aber gerade auf.
Vier von fünf PC-Prozessoren stammen von Intel, künftig sollen auch Smartphones und Tablet-Computer von den Chips angetrieben werden. Dafür hatte Intel das Mobilfunk-Geschäft des deutschen Halbleiter-Konzerns Infineon übernommen. Noch laufen die meisten mobilen Geräte mit der Chiparchitektur des britischen Entwicklers ARM. Dessen Chips brauchen weniger Strom als ihre hungrigen PC-Verwandten. Bei den Computerprozessoren ist AMD der größte Rivale.
Der Umbau geht jedoch ins Geld. Seit einiger Zeit steigen die Kosten bei Intel an, die Marge sinkt. Dennoch steckt Intel weitere 10 Milliarden in den Rückkauf eigener Aktien, was gewöhnlich den Kurs treibt. Damit hat Intel nun zusammen mit ungenutzten, alten Geldern insgesamt 14,2 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe zur Verfügung.
Yahoo hat weiterhin mit Problemen zu kämpfen
Weniger positive Zahlen meldete der Internet-Konzern Yahoo, der das vergangene Quartal mit deutlich weniger Umsatz und Gewinn abgeschlossen hat. Die Erlöse sanken im dritten Vierteljahr im Jahresvergleich um 24 Prozent auf knapp 1,22 Milliarden Dollar. Das Unternehmen erklärte dies nach US-Börsenschluss aber vor allem mit einer Änderung der Bilanzierung angesichts der Partnerschaft mit Microsoft im Suchmaschinengeschäft. Der Gewinn schrumpfte um 26 Prozent auf 293,3 Millionen Dollar. Da die Zahlen damit noch besser als am Markt erwartet ausfielen, kletterte die Aktie nachbörslich um gut zwei Prozent.
Yahoo sucht gerade nach einem neuen Konzernlenker, nachdem die bisherige Chefin Carol Bartz gefeuert worden war. Ihr wurde vorgeworfen, die Geschäftsentwicklung nicht schnell genug zu verbessern. Ein Blick in die Zahlen macht die Probleme deutlich. So sanken die Erlöse im Geschäft mit Bannerwerbung - einst eine Yahoo-Domäne - um zwei Prozent auf 502 Millionen Dollar. Das "Wall Street Journal" berichtete, Yahoo gewährte bereits Rabatte von 5 bis 15 Prozent, um Werbekunden zu halten.
Der Grund für die Probleme: Yahoo machen die Wettbewerber zu schaffen. Der Suchmaschinen-Primus Google stößt beschleunigt auch in das Geschäft mit Banner-Werbung vor. Und auch das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook zieht mit seinen rund 800 Millionen Nutzern immer mehr Werbe-Dollar an. Die Strategie der geschassten Chefin Bartz war, Yahoo zu einem großen Inhalte-Anbieter auszubauen, um damit ein Umfeld für Werbekunden zu schaffen. Dafür gab sie auch die eigene Suchtechnologie auf und sattelte auf Microsofts Suchmaschine Bing um.
Die Quartalszahlen, die nicht gerade von Stärke zeugen, kommen für Yahoo ungünstig: Der Verwaltungsrat prüft gerade alle Optionen, darunter auch einen Verkauf des Unternehmens. Der Konzern hat für seine Dienste wie Yahoo Mail zwar hunderte Millionen Nutzer, schafft es aber nicht, von diesen hohen Zahlen entsprechend zu profitieren.