Gewinn-Einbruch bei Intel: Tablet-Markt setzt Chip-Hersteller zu
PC-Flaute setzt Intel zu
Bild: teltarif.de
Die schwachen Verkäufe von Tischrechnern und
Notebooks machen dem weltgrößten Halbleiter-Konzern Intel weiterhin
zu schaffen. Im vierten Quartal sank der Umsatz um drei Prozent auf
13,5 Milliarden Dollar (10,2 Mrd. Euro). Der Gewinn schrumpfte im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum angesichts gestiegener Kosten sogar
um 27 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar.
Intel-Chef Paul Otellini sprach von einem "herausfordernden Umfeld". Intel dominiert mit seinen Prozessoren zwar den PC-Markt, doch schafft es das Unternehmen aus dem kalifornischen Santa Clara seit Jahren nicht, im boomenden Geschäft mit Smartphones und Tablets Fuß zu fassen. Dort ist die stromsparende Chip-Architektur der britischen Entwicklungsfirma ARM führend.
PC-Flaute setzt Intel zu
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Intel machte mit PC-Prozessoren sechs Prozent weniger Umsatz. Dagegen
legte der zweite große Zweig mit Chips für Speichersysteme und große
Firmenrechner um vier Prozent zu. Hier ist Leistung gefordert statt
größtmöglicher Sparsamkeit.
Intels schwaches Geschäft im wichtigen Weihnachtsquartal war abzusehen gewesen, denn der PC-Absatz war geschrumpft. Die Marktforschungsfirma Gartner errechnete ein Minus von 4,9 Prozent auf 90,3 Millionen Notebooks und Desktops. Konkurrent IDC ermittelte einen Rückgang von 6,4 Prozent auf 89,8 Millionen Geräte.
Abwärtskurve betrifft nicht nur Intel
Privatkunden greifen verstärkt zum Tablet, wenn sie nicht unbedingt viel Rechenleistung oder eine Tastatur benötigen. Auch viele Unternehmen halten sich angesichts der unsicheren Wirtschaftslage beim Kauf neuer Computer zurück. Der kleinere Intel-Rivale AMD zog bereits die Konsequenzen und kündigte den Abbau von jeder siebten Stelle an.
Auch im Gesamtjahr fiel der Intel-Umsatz leicht. Für das laufende Jahr rechnet der Branchenriese jedoch mit einer moderaten Erholung. Intel arbeitet daran, die Lücke bei den mobilen Geräten zu schließen. Inzwischen gibt es erste Smartphones auf dem Markt, die mit einem stromsparenden Atom-Chip von Intel laufen, etwa das Motorola RAZR i, das im Test von teltarif.de bereits seine Leistung unter Beweis stellen konnte. Auch Lenovo hat auf der CES 2013 in Las Vegas neben Windows-8-Tablets mit dem K900 auch sein neuestes Smartphone vorgestellt, das von einem Dual-Core-Prozessor von Intel angetrieben wird.
Für 2013 kündigte Otellini eine "neue Welle von Intel-Innovationen quer durchs ganze Computer-Spektrum" an. Auch die Computerhersteller zeigten sich zuletzt einfallsreich: So präsentierte neben Lenovo auch Acer auf der CES verschiedene Tablets mit Microsofts neuem Windows 8 und Intel-Chips. "Convertibles" mit abnehmbarem Touch-Display lassen die Grenze zwischen Tablet und Notebook verschwimmen.
Intel-Chef Paul Otellini kündigt Abschied an
Konzernchef Otellini wird allerdings nicht mehr alle Neuheiten selbst vorstellen können. Er hört im Mai im Alter von 62 Jahren auf. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Otellini war knapp vier Jahrzehnte im Unternehmen, davon stand er acht Jahre an der Spitze des Chipkonzerns. Fast immer ging es dabei aufwärts.
Da die jüngsten Geschäftszahlen ungewöhnlicherweise schon wenige Minuten vor Börsenschluss in New York über die Ticker liefen, konnte die Aktie noch reagieren: Im regulären Handel legte das Papier knapp 3 Prozent zu. Nachbörslich büßte die Aktie ihre Gewinne aber wieder ein. Der Kurs ist binnen eines Jahres um elf Prozent gefallen.