Strategie

Huawei rechnet weiter mit Sanktionen und setzt auf Autos

Huawei leidet weiterhin unter den US-Sank­tionen, lässt sich dadurch aber nicht von der Entwick­lung neuer Tech­niken abhalten. Entwi­ckelt werden soll beispiels­weise Technik für selbst­fah­rend Autos.
Von dpa /

Huawei will Technik für selbstfahrende Autos entwickeln Huawei will Technik für selbstfahrende Autos entwickeln
teltarif.de / Daniel Molenda
Der chine­sische Huawei-Konzern stellt sich auf noch lange andau­ernde US-Sank­tionen ein und setzt verstärkt auf neue Geschäfts­bereiche wie selbst­fah­rende Autos. Allein in diesem Jahr werde mehr als eine Milli­arde Dollar (derzeit rund 840 Mio. Euro) in die Entwick­lung der Roboter­wagen-Tech­nologie inves­tiert, sagte Huawei-Chef Eric Xu heute.

Zugleich halte Huawei an der 2018 getrof­fenen Entschei­dung fest, kein eigenes Auto zu bauen, sondern als Partner ausge­wählter Hersteller aufzu­treten, betonte er. Bisher gebe es Verein­barungen mit drei chine­sischen Unter­nehmen, die Unter­marken mit Huawei-Technik an Bord auf den Markt bringen wollen. Ein Logo - "Huawei Inside" - werde darauf hinweisen, dass in dem gemeinsam entwi­ckelten Wagen Technik zum auto­nomen Fahren von dem Tech­nolo­gie­kon­zern stecke.

Vorerst wohl nur für chine­sische Autos

Huawei will Technik für selbstfahrende Autos entwickeln Huawei will Technik für selbstfahrende Autos entwickeln
teltarif.de / Daniel Molenda
Es werde nur wenige Koope­rationen dieser Art geben, sagte Eric Xu. Zugleich werde sich für Huawei die Inves­tition rentieren, selbst wenn man sich auf den chine­sischen Heimat­markt mit aktuell 30 Millionen verkauften Fahr­zeugen pro Jahr beschränken sollte.

Mit Blick auf die US-Sank­tionen sagte Xu, die Stra­tegie von Huawei sei darauf ausge­legt, unab­hängig von der Politik Washing­tons zu über­leben und zu wachsen. Huawei gehe davon aus, noch lange Zeit auf der schwarzen Liste der US-Regie­rung zu stehen.

Der dama­lige US-Präsi­dent Donald Trump hatte den chine­sischen Smart­phone-Anbieter und Netz­werk-Ausrüster 2019 mit Sank­tionen belegt - und die Maßnahmen im vergan­genen Jahr auf den Chip-Bereich ausge­weitet. Huawei verlor dadurch den Zugang zu wich­tigen Tech­nolo­gien aus dem Westen.

Seit der Konzern keine neuen Smart­phones mit Google-Diensten verkaufen kann, stürzten die Verkäufe der Geräte außer­halb Chinas ab. Auf die Chip-Blockade reagierte Huawei mit Vorrats­käufen, die nach Einschät­zung von Experten zur aktu­ellen welt­weiten Halb­leiter-Knapp­heit beitrugen. Eric Xu machte heute die US-Sank­tionen für die Engpässe verant­wort­lich.

Trump begrün­dete seine Maßnahmen mit der Gefahr von Spio­nage und Sabo­tage durch Huawei, der Konzern weist die Vorwürfe zurück. Der neue US-Präsi­dent Joe Biden stellte Trumps China-Maßnahmen auf den Prüf­stand, es gab bisher aber keine Hinweise darauf, dass die Sank­tionen gegen Huawei aufge­hoben werden könnten.

Apps aus dem Google Play Store auf ein neues Huawei-Smart­phone zu instal­lieren, klappt nicht wie gewohnt. Wir zeigen Ihnen, wie Sie trotzdem wich­tige Anwen­dungen laden.

Mehr zum Thema Huawei