Handyreparaturen beim Profi: Einblick in die Welt von Komsa
Im Reparatur-Schulungslabor durften wir auch einmal selbst Hand anlegen. Dazu gab es spezielle Handschuhe und ein Erdungsarmband. Erst dann durften wir an einem Übungshandy testweise das Display austauschen. Zum Öffnen des Samsung Galaxy S7 musste das Gerät in einem Ofen auf 56 Grad erwärmt werden. Nun mit einem Saugnapf die Rückseite hochziehen und mit einem Plektrum-Chip den Deckel vorsichtig vom Kleber lösen. Als Nächstes lassen sich mit einem magnetischen Elektroschrauber die Platinen herausschrauben, unzählige Steckverbindungen lösen, Platinen und Baugruppen herausheben und anschließend das defekte Display ausbauen.
Vor dem Zusammenbau müssen alle Kabel wieder eingefädelt und neuer Kleber angebracht werden. Das alles erfordert viel Fingerspitzengefühl und eine ruhige Hand.
teltarif.de-Redakteur Henning Gajek durfte im Reparatur-Schulungszentrum selbst Hand anlegen
Foto: Komsa
Was sind die häufigsten Defekte?
Am bekanntesten und häufigsten tritt Display- oder Glasbruch auf, bekannt als "Spider App". Dann kann es Bildfehler geben: Einzelne Pixel fallen aus, die Farben stimmen nicht oder das Display hat ein Problem mit der Helligkeit. Es könnte sein, dass der Touchscreen nicht mehr reagiert oder das Bild einfriert. Und schließlich dicke Kratzer im Display: Die sehen nicht schön aus und stören die Bedienbarkeit des Smartphones.
Bei W-Support können auch spezielle Fälle gelöst werden, etwa Datenrettung. Sei es, dass auf einem "defekten" Handy noch lebenswichtige private Daten gespeichert sind. Dann kommt es vor, dass Ermittlungsbehörden wissen möchten, was auf einem beschlagnahmten Handy gespeichert ist. Dafür gibt es einen funktechnisch komplett abgeschirmten Laborraum, in dem absolut kein Radio oder Handyempfang möglich ist. Das vermeidet, dass der letzte "Inhaber" eines beschlagnahmten Handys die Fernlöschung übers Netz veranlassen kann, bevor die Beweismittel gesichert sind.
Wie wird eine Reparatur-Situation eingeleitet?
Wenn das eigene Handy defekt oder beschädigt ist, kann man in einen vertrauenswürdigen Handyshop gehen. Der wird das Handy in den allermeisten Fällen einschicken. Es gibt auch kleinere Reparaturwerkstätten vor Ort. Da sollte man mal fragen, ob man einen Blick in die Werkstatt werfen darf. Ist der Betrieb mit dem notwendigen Werkzeug ausgestattet?
Alternativ kann man sich an W-Support oder Repamo wenden, im Internet das Formular ausfüllen, den Reparaturauftrag ausdrucken und der Sendung beifügen. Die Transport (Versandkosten) für beide Richtungen sind im Preis schon enthalten.
Bei Auftragserteilung erhält der Kunde eine kostenlose Versandmarke zum Ausdrucken und Aufkleben auf das Paket. Anschließend sollte das defekte Smartphone oder Tablet möglichst bruchsicher verpackt werden.
Nach der Ankunft in der Werkstatt wird das Gerät geprüft und festgelegt, welche Teile getauscht werden müssen. Ausgebildete Techniker reparieren "unter hohen Qualitätsstandards", probieren das Gerät danach aus und schicken es kostenlos wieder zurück. Anhand der IMEI-Seriennummer kann der Kunde online jederzeit Reparaturstatus verfolgen.
Defektes Gerät einfach vorbeibringen: geht das?
Wer im Umland von Chemnitz (in Sachsen) wohnt oder dort hinreist, hat eine weitere Möglichkeit: Direkt bei Komsa im Niederfrohnaerweg 1 in 09232 Hartmannsdorf (A72 Chemnitz-Leipzig, Ausfahrt "Komsa"/Hartmannsdorf) persönlich vorbeischauen. Der Eingang zum Repamo-Shop ist gut sichtbar ausgeschildert. Was morgens bis 10 Uhr abgegeben wird, kann am späten Nachmittag schon wieder repariert mitgenommen werden.