Kostenfalle

Handy als Geschenk zu Weihnachten: Auf den Internet-Tarif achten

Verwendung von bisheriger SIM-Karte im neuen Smartphone kann teuer werden
Von Thorsten Neuhetzki

Smartphones: Ein beliebtes Weihnachtsgeschenk Smartphones: Ein beliebtes Weihnachtsgeschenk
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Wer heute Abend unterm Weihnachtsbaum ein neues Smartphone findet, sollte eines tunlichst vermeiden: Die bisherige SIM-Karte aus dem alten Telefon einfach im neuen Smartphone ohne Tarifanpassungen weiter verwenden. Der Grund: Egal ob Android-Handy, iPhone oder Windows-Phone-7-Gerät, alle Handys greifen auf das Internet zu. Hat der Kunde aber keinen Internettarif bei seinem Anbieter gebucht, kommt mit der nächsten Rechnung die böse Überraschung.

Ohne Datentarif kann das Megabyte mehr als 6 Euro kosten

Smartphones: Ein beliebtes Weihnachtsgeschenk Smartphones: Ein beliebtes Weihnachtsgeschenk
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SIM-Karten, die bislang nur zum reinen Telefonieren und SMS versenden genutzt wurden, sind in aller Regel nicht mit günstigen Online-Tarifen ausgestattet. Geht man nur kurz damit online, weil man das nicht rechtzeitig unterbunden hat, kostet dieser kurze Internetbesuch zwar auch schnell mehrere Cent oder gar Euro, tut aber nicht so weh wie ein generelles Surfen über die SIM-Karte. Einige Beispiele: Wer mit einem Base-Tarif von 2009 online geht, zahlt pro Megabyte mehr als 6 Euro. In aktuellen Tarifen sind es "nur" noch 1,99 Euro pro MB Bei der Telekom ist in den meisten Vertragstarifen ein Tarif vorgestellt, der 9 Cent pro Minute kostet. Hier erfolgt immerhin bei 10 Euro Umsatz eine Warnung per SMS.

o2 verfährt etwas anders: bei Verträgen, die nach dem 27. Oktober 2010 abgeschlossen wurden, können ohne Datentarif nicht mehr als 3,50 Euro am Tag anfallen. In älteren Tarifen wird jedoch auch hier mit 9 Cent pro Minute abgerechnet. Und auch Vodafone rechnet ohne Buchung eines Datentarifes 9 Cent pro Minute ab. In alten Tarifen können die Kosten wie bei Base-Alttarifen weitaus höher sein.

Prepaid-Karten haben den Vorteil, dass keine Kosten mehr entstehen können, wenn das Guthaben aufgebraucht ist. Wer allerdings viel Guthaben auf seiner Karte hatte, wird sich auch hier ärgern. Positive Ausnahmen gibt es bei einigen Discountern, die von Haus aus nur 24 Cent pro MB für Datentransfer berechnen. Das ist ein fairer Preis, um das Handy und seine Onlinefunktionen auszuprobieren. Für eine dauerhafte und intensive Nutzung ist aber auch dieser Preis zu hoch. Schließlich schlagen 100 MB hier immer noch mit 24 Euro zu Buche. 24 Cent pro MB werden beispielsweise von simyo, blau, Fonic oder Aldi Talk berechnet. Einige andere Anbieter wie BILDmobil berechnen mit 35 Cent etwas mehr.

Smartphone unterm Weihachtsbaum: Was tun?

Internet auf dem Handy: Achten Sie auf den richtigen Tarif Internet auf dem Handy: Achten Sie auf den richtigen Tarif
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Um das Handy schon an Weihnachten ausprobieren zu können, sollten sich die neuen Smartphone-Nutzer unbedingt bei ihrem Anbieter erkunden, zu welchen Tarifen sie im Internet surfen und eventuell eine Datenoption abschließen. Dabei ist wichtig, darauf zu achten, dass sich dadurch nicht der komplette Vertrag verändert. Gerade die Netzbetreiber versuchen gerne, den Kunden in einen neuen Laufzeittarif mit neuen 24 Monaten Laufzeit zu drängen. Hier sollten die Kunden dankend ablehnen und ggf. sogar den Anbieter wechseln. Denn mit dem Anspruch der Datennutzung werden Anbieter und Tarife interessant, die bisher keine Rolle für den Kunden spielten.

Bei kleineren Anbietern und Discountern aber auch bei vielen Netzbetreibern ist die Buchung von Datenoptionen auch online möglich. Hier hat der Kunde selbst in der Hand, was er bucht. Zudem wird die Buchung je nach Anbieter binnen weniger Minuten oder Stunden umgesetzt, so dass das Surfen noch an Weihnachten möglich sein wird.

Welche Paket-Größe für welchen Nutzungstyp?

Welche Datenpaket-Größe ein Kunde nutzt, ist abhängig davon, wie das Handy genutzt werden soll und ob er häufig ein WLAN-Netz nutzt. Für Einsteiger reichen eher kleine Pakete mit etwa 200 MB. Wer häufig unterwegs ist und wenig Zugriff auf WLAN-Netze hat, sollte sich die Buchung Paketen mit 500 MB bist 1 GB überlegen. Und wer von einem Nicht-Onliner zu einem Datenjunkie mutiert, für den haben viele Mobilfunkanbieter Pakete mit bis zu 5 GB im Angebot. Diese sind aber nur interessant, wenn unterwegs viele Streamingangebot genutzt werden, das Handy auch als Modem zum Surfen im Internet genutzt wird und Podcast statt über ein WLAN über die Mobilfunknetze abgerufen werden. In Sachen Kosten muss der Kunde je nach Anbieter und Paketgröße von etwa 5 bis 30 Euro im Monat ausgehen.

So erkennen Sie, ob das Handy online ist

Kunden, die ihren Tarif nicht umstellen können oder noch nicht umstellen wollen, sollten in jedem Fall die Online-Funktion ihres Smartphones ausschalten. Surfen lässt sich dann immer noch über WLAN in den heimischen vier Wänden. Wird dieser Rat nicht befolgt, kann das geschenkte Handy schnell zu einer Kostenfalle werden. Übrigens: Ob das neue Handy gerade online ist oder nicht, erkennt man in aller Regel im oberen Bereich des Handydisplays. Stehen hier Symbole wie "G", "E", "3G", "H" oder H+", dann ist das Handy gerade online. Einige Handys symbolisieren aktiven Datentransfer auch noch zusätzlich mit Pfeilen, die blinken, wenn Daten übertragen werden.

Übrigens: In den kommenden Tagen geben wir Ihnen zahlreiche weitere Tipps und Tricks, die sich speziell an all jene richten, die sich heute Abend über ein neues Smartphone freuen können. Wenn also heute Abend unter dem Geschenkpapier ein neues Handy hervorkommt, schauen Sie in den kommenden Tagen häufiger bei uns vorbei.

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